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Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Titel: Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie
Autoren: C. C. Slaterman
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Gestalt auf sie zukam, und zweitens, weil er sichtlich Mühe hatte, sich zu beherrschen, als er Tobias antwortete.
    »Der oder das, was den Kurzschluss auslöste, hat sich vorher noch mit Lugginger beschäftigt. Als man den Alten unter den eingestürzten Mauern seines Hauseingangs hervorgezogen hat, soll er ausgesehen haben wie ein angebissener Apfel. Ersten Berichten zufolge fehlen ihm außer der linken Schulter noch Teile des Oberschenkels sowie der komplette Fuß.«
    Salcher hatte plötzlich das Bild der anderen Toten vor Augen. Das unangenehme Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen, stieg in ihm hoch. Angewidert schüttelte er den Kopf, drehte das Fenster herunter und streckte sein Gesicht ins Freie.
    Die kühle Nachtluft wirkte auf sein gereiztes Innenleben wie pure Medizin. Nachdem sich sein Magen wieder beruhigt hatte, nahm er den Kopf zurück.
    »Und was ist mit seiner Tochter?«
    »Keine Ahnung, man hat nirgends eine Spur von ihr entdeckt«, antwortete der Bezirksinspektor und nickte dem Mann, der in diesem Moment die Wagentür öffnete, grüßend entgegen. Salcher deutete ebenfalls einen Gruß an, wobei er vermeinte, ihn irgendwo schon einmal gesehen zu haben.
    Der Mann, ein grauhaariger, älterer Herr, war groß und von solcher Hagerkeit, dass er fast schon dürr wirkte. Trotz seines Alters wirkte er agil und seinen blassblauen Augen schien nicht das Geringste zu entgehen. Mit einer kurzen, knappen Bewegung streckte er ihnen einen Ausweis entgegen, der von der österreichischen Regierung ausgestellt war. Nachdem Braun das Dokument mit einem kurzen Blick akzeptierte, ließ er es mit der gleichen sparsamen Bewegung wieder in der Innentasche seines Mantels verschwinden.
    Militär oder Geheimdienst, dachte Tobias nach einem zweiten, eingehenderen Blick.
    Danach stellte er sich mit seinem Namen vor und wollte noch seine Dienstrang hinzufügen, aber der Hagere winkte ab.
    »Geschenkt, man hat mich längst über alles informiert.«
    Tobias stutzte.
    Obwohl der Mann geradezu perfektes Schriftdeutsch sprach, war sein amerikanischer Akzent nicht zu überhören. Was zum Teufel hat ein Ami hier zu suchen?, dachte er für sich. Der Fall wurde seiner Meinung nach immer mysteriöser.
    »Mein Name ist übrigens Bill Laughlin, ich komme aus Garland, Texas. Aber das haben Sie wahrscheinlich bereits an meiner Aussprache erkannt.«
    Er tippte sich mit der Linken grüßend an die Stirn, ließ sich mit einem zufriedenen Laut auf den Beifahrersitz fallen und zog die Wagentür zu. Mit einem Ruck stellte er den Kragen seines Lodenmantels hoch, verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. Seine Haltung machte den beiden Beamten klar, dass er keine weitere Unterhaltung wünschte.
    Braun und Salcher sahen sich einen Moment lang an und zuckten beinahe gleichzeitig verständnislos mit den Schultern. Danach verlief der Rest der Fahrt in bedrücktem Schweigen. Braun lenkte seinen Wagen auf die Landstraße und drückte aufs Gas. Der Motor des altersschwachen Fahrzeugs beantwortete sein Tun mit einem Laut, der an das Atmen eines Asthmakranken erinnerte, spuckte und rülpste einige Male und ließ das Auto schließlich nach und nach an Geschwindigkeit aufnehmen.
    Eine halbe Stunde später kam der Tatort in Sichtweite.
    Die Lichter der Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Sanitätsdienst tauchten das Anwesen von Franz Lugginger in gespenstisches Licht. Im Hof waren mehrere Scheinwerfer aufgestellt, die mit ihrer Helligkeit die Nacht zum Tage machten.
    Als Braun seinen Wagen zum Halten gebracht hatte, nickte ihm Laughlin zu und deutete durch die Windschutzscheibe auf die heruntergebrannten Ruinen des Bauernhofes, die im Licht der Strahler deutlich auszumachen waren.
    »Gehen Sie ruhig schon mal vor. Ich habe mit Herrn Salcher noch etwas zu besprechen.«
    »Was soll das?«, fragte Tobias, während Braun Anstalten machte, den Wagen zu verlassen.
    »Ich habe keine Geheimnisse vor meinem Kollegen, wir arbeiten schließlich gemeinsam an diesem Fall.«
    Braun winkte ab und stieg aus. »Schon okay Salcher, er ist der Boss.«
    Tobias beugte sich nach vorne und musterte Laughlin mit funkelnden Augen.
    »Würden Sie mir jetzt bitte erklären, was das soll?«
    »Gleich«, entgegnete der Amerikaner kühl, beugte sich zur Seite und zog hinter Braun die Wagentür ins Schloss. »Das, was ich mit Ihnen zu bereden habe, geht keinen Menschen etwas an, nicht einmal Ihre Kollegen oder Ihren besten Freund.«
    Der Innsbrucker Polizist verzog
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