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Papa To Go

Papa To Go

Titel: Papa To Go
Autoren: Christian Busemann
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Panini-Sammelheft in DIN A6, nur ohne Fotos, das hochoffiziell nach der Feststellung der Schwangerschaft durch den Frauenarzt überreicht wird. Das Logbuch auf der Reise zum Kind. In diesem schönen, schlichten, gerne mit einem Schutzumschlag versehenen Büchlein werden die gesamte Schwangerschaft über bis einschließlich nach der Geburt alle relevanten Daten und Resultate der Kontrolluntersuchungen an Mutter und Kind detailverliebt eingetragen. Das reicht von einer herrlich anzuschauenden Ergebnis-Rutsche an serologischen Untersuchungen (Bluttests wie Röteln-Check, Antikörpersuchtest etc.) - für die absolvierten Analysen gibt es dann übrigens auch immer einen Sticker zum Reinkleben, was völlig dreist und extrem spaßbefreit zumeist der Frauenarzt selbst übernimmt - bis zu generellen Angaben zu aktuellem Gesundheitszustand der Mutter (Erbkrankheiten, frühere schwere Erkrankungen, Allergien etc.), Gewicht, Rhesusfaktor und vieles mehr.
    Ebenso werden das stetige Wachstum und die Lage deines Kindes dokumentiert, Ultraschalluntersuchungsergebnisse eingetragen, und der in etwa genaue Geburtstermin, auf den hier alle hinarbeiten, ist ebenfalls notiert. Insgesamt ermöglicht der Mutterpass, der von deiner Frau immer und überall mitgeführt werden muss, im Notfall auch eine gezielte gesundheitliche Versorgung deines Doppelpacks, weil sich jeder Arzt mit Blick auf die Daten ein umfassendes Bild von ihrem Gesundheitszustand machen kann.

    Den Mutterpass im Schlepptau sucht deine Frau im Rahmen einer komplikationsfreien Schwangerschaft den Frauenarzt etwa zwölf Mal auf. Bis zur 32. Schwangerschaftswoche alle vier Wochen, dann alle zwei Wochen. Bleibt der Braten länger im Ofen, hat sie sich alle zwei Tage bei ihrem Frauenarzt, ihrer Hebamme oder der zukünftigen Entbindungstruppe ihres Vertrauens einzufinden.
    So wird dann im Verlauf der Wochen aus dem gähnend leeren Heftchen ohne Aufkleber, Unterschriften, Kreuzchen, Pünktchen und Kreise ein herrliches, gebrauchtes, eben mit diesen gefülltes und zum Schmökern einladendes »Wochenbüchlein«. Es ist ein Heidenspaß, die kryptischen Schriftzeichen des Arztes zu entschlüsseln und die bestandenen Aufgaben deines Nachwuchses wie »Herzaktion«, »Lebenszeichen« oder »zeitgerechteEntwicklung« mit Ja angekreuzt zu sehen. Bei jeder Visite prüft der Geburtshelfer kurz das Allgemeinbefinden der Mutter, wirft zwar nicht zwingend jedes Mal den Ultraschallapparat an, um einen Blick auf das Kind zu werfen, meistens aber doch, und zapft gerne eine Runde Blut ab. Außerdem zaubert der Arzt bis zur Niederkunft etwa fünf Mal das CTG aus der Ecke, um die Herztöne deines kleinen Pupsers abzuhören.

    Alle Blutuntersuchungen auf einen Blick
    Wie bereits angedroht, so ein Mutterpass füllt sich nicht von allein. Dafür muss die werdende Mama auch schon mal bluten. Einige Blutkontrollen sind Pflicht, andere Kür, alle werden jedoch in dem Ausweis festgehalten.

    Pflicht:
    Ermittlung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors
    Zur Erinnerung: Es gibt die Blutgruppen A, B, AB und null. Und dann taucht in dem Zusammenhang auch noch dieser Rhesusfaktor
auf, der entweder positiv (bei 85 Prozent der Europäer ist das so) oder negativ (im Baskenland, Anatolien, in der Schweiz und in Nordafrika gibt es wiederum solche) ist. Der Rhesusfaktor ist ein Protein auf der Zellmembran der roten Blutkörperchen. Na und, magst du denken, was interessiert mich das? Stimmt eigentlich, aber in der Schwangerschaft ist das ein durchaus ernst zu nehmendes Thema.
    Im unwahrscheinlichen Fall, dass die Mutter Rhesusfaktor negativ aufweist und dein zukünftiger Stammhalter Rhesusfaktor positiv, kann es sein, dass deine Gemahlin Antikörper gegen den Rhesusfaktor ihres eigenen Kindes besitzt, die zu Behinderungen oder sogar zum Tod des Kindes führen können. Ein Horror! Mittlerweile hat man dieses Problem, das bei jeder zehnten Schwangerschaft auftaucht, jedoch gut im Griff. Das Bilden körpereigener Antikörper bei den Rhesusfaktor-negativ-Müttern wird verhindert, indem ihnen bei jeder Schwangerschaft mit einem Rhesusfaktor-positiven Kind eine Anti-D-Globulin-Spritze zwischen der 28. und 30. Woche gesetzt wird. Die sorgt für Love, Peace und Harmony in der Blutbahn.

    Antikörpersuchtest
    Gerade wurden sie noch weggespritzt - jetzt werden sie schon wieder gesucht: die Antikörper. Also, zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche wird das Blut deiner Frau daraufhin kontrolliert. Die Blutgruppenantikörper
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