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Papa To Go

Papa To Go

Titel: Papa To Go
Autoren: Christian Busemann
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langweiligen Bekannten anschauen, Kevin Costners Kassenschlager »Waterworld« auf DVD ausleihen oder einfach einen Abend lang »QVC« gucken - da passiert überhaupt nichts mehr mit den Blutkörperchen.

    Zwei sehr typische Schwangerschaftsphänomene habe ich ganz bewusst bis zu dieser Stelle unterschlagen: die blitzartig auftretenden Müdigkeitsanfälle und die jähen Stimmungsschwankungen. Beide haben ihren Kern in den hormonellen Veränderungen während einer Schwangerschaft.
    Das tust du bei Müdigkeit:
    Gib ihr einen Gutenachtkuss. Sie verpasst ja nichts. Und der Schongang ist für eine schwangere Frau der ideale Leerlauf. Zeit für dich, dich mit Freunden zu treffen, Partys zu feiern oder die Wohnung zu putzen.
    Das tust du bei Stimmungsschwankungen:
    Gar nichts! Für die hormonell bedingte Spontanlaune des weiblichen Mitbewohners, die von Anfang an eine ganz große Unbekannte beziehungsweise Unberechenbare ist und es auch bis zur Geburt bleibt, will ich dich mit einer ganz simplen, gleichwohl probaten Formel ausstatten:

    Merke: Diskutiere niemals mit einer schwangeren Frau!
    Schwangere Frauen sind unkontrollierbare Wesen, die Dinge von sich geben, die rein rational überhaupt nicht zu verstehen sind. Ergo: Folge ihr! Erfülle Wünsche, lass dich der Faulheit bezichtigen, des Zuspätkommens, des Nichtputzens, des Egoistisch-Seins, des Nicht-Klodeckel-Schließens, des Laut-Seins, des Sachen-rumliegen-Lassens, des Ungesund-Essens, des Ungesund-Furzens, des Langweilig-Seins, des Eben-du-Seins, lass dich vollends erniedrigen, gehorche und lehne dich nicht auf - es führt letztlich zu nichts!
    Lockere die Pfähle der Planbarkeit, die in dem betonierten Fundament deines strukturierten Lebens eingelassen sind: alles Käse von jetzt an. Gerade noch Lust auf einen Spaziergang und Jacke an, schon ist die Jacke wieder aus, die DVD eingelegt, und du fährst mit dem Auto los, um Eis zu besorgen. »Notting Hill« lädt schließlich für 90 Minuten ein, mindestens 45 Minuten davon deine Freundin sabbernd schnarchend neben dir liegen zu haben. Ach, du wirst Geschichten erzählen können, die ein 90-Minuten-Stand-up-Abendprogramm füllen. Und immer schön alles aufschreiben, was dir und euch in der Schwangerschaft widerfährt - das ist später Erinnerungsgold.
Körperliche Veränderungen
    Nachdem die Schwangerschaftsbeschwerden verstanden, akzeptiert und angenommen wurden, ist es im weiteren Verlauf für dich als verständnisvoller Typ extrem wichtig, die körperlichen
Veränderungen deiner Frau nachvollziehen zu können. Nur so gelingt es dir, feinfühlig auf ihre Bedürfnisse einzugehen, Zutritt zu ihrem Kosmos zu erlangen, dort einzutauchen, Wohlgefühl zu verbreiten und dort nicht alles vollends einzureißen und zu ramponieren. Drei Trimester lang modifiziert sich ihre »Baustelle Körper«. Nimm daran teil, schau dem Ereignis zu und sei da, wenn sie darüber sprechen will, um das Absurde, was da gerade in ihr vor sich geht, zu verarbeiten.
    Hier ein Wissensvorsprung für dich: Die Brustwarzen werden dunkler. Stört aber nicht. Schon eher lästig sind da die auf einmal auftauchenden Schwangerschaftsbeschwerden, die einfach nur nerven. Nicht nur deine Frau, sondern auch dich. Denn Symptome wie Übelkeit oder Schlafkrankheit bringen brutale Veränderungen ins Leben. Wer mag schon einen riesigen Berg Spaghetti essen, wenn direkt neben ihm am Tisch »jemand« mit einem Würgereiz zu kämpfen hat? Und wer fummelt schon gerne herzhaft im Ausschnitt rum, wenn die scharfe Schleuder dabei plötzlich einnickt? Zieht echt runter.
    Schlechte Nachrichten aus dem Dekollete, gute Nachrichten aus dem Dekollete. Die Push-ups haben Feierabend! Das Glockenspiel wird satter, nicht nur im Sound: Die Brüste wachsen! Dafür sei die verstärkte Hormonproduktion täglich aufs Neue gepriesen und in deine Gebete eingeschlossen. Doch nicht nur die Östrogenboys ackern ohne Unterlass, die Pumpe deiner Frau im Konzert mit dem Stoffwechsel fährt fern jeglicher Tarifvereinbarungen ebenfalls Doppelschichten. Grund dafür ist natürlich der Mini-Kollege, der sich da allmählich die Bude gemütlich einrichtet und zum Ende des ersten Teils der Trilogie bereits seine Gedanken zum Thema Expansion umsetzt. Er baut an. Nicht für jeden ad hoc ersichtlich, aber der Grundstückseigner (hier: deine
Frau) merkt es täglich. Weite Kleidungsstücke werden jetzt angeschafft.
Der Mutterpass
    Der 1968 eingeführte Mutterpass ist eine Art lebenswichtiges
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