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Papa To Go

Papa To Go

Titel: Papa To Go
Autoren: Christian Busemann
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der Realität ist dieser Ansturm obdachsuchender Spermien jedoch kein leichtes Unterfangen. Das musst du dir in etwa so wie die Vorrundenspiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften vorstellen. Spielte Deutschland zum Beispiel in derselben Gruppe wie Brasilien, Italien, Spanien, Portugal und Kroatien, wäre der Titelgewinn sicherlich nicht programmiert!
    So ähnlich funktioniert das hier auch. Der starke Gegner ist in diesem Fall der äußerst defensiv ausgerichtete Gebärmutterhals,
der von einem sehr zähen und resistenten Schleimpfropf verschlossen gehalten wird.
    Ergo: kein Durchkommen für die offensiv orientierten Spermien. Aber nicht jede Abwehr ist konstant sicher! Hat die Frau ihre fruchtbaren Tage, klaffen Schwächen gerade im Bereich des Schleimpfropfes auf, dessen Dichte nachlässt, eher dünnflüssig agiert und somit von etwa 1000 Spermien geentert werden kann.
    Diese VIPs unter den normalsterblichen Stehplatz-Samenzellen lassen sich dann nicht lange bitten und machen sich auf zur nächsten Etappe in Richtung Eileiter, wo seit dem Eisprung ganz gemütlich eine fruchtbare Eizelle in Richtung Gebärmutter trödelt. Diese ist völlig überrascht, als sie die geifernd gierige Spermientruppe am Horizont auf sich zustürzen sieht. Es kommt zum direkten Schlagabtausch zwischen der vornehm distinguierten Eizelle und dem vandalenähnlichen Samenzellen-Prügeltrupp. Spermium für Spermium versucht sich nun im Duell mit der Dame ganz alleinig Zutritt zur Eizelle zu verschaffen, aber dank einer extrem »harten Tür« kann dies zu 99 Prozent verhindert werden. Nur eines, das »Top-Checker-Oberklassen-Eliten«-Spermium, das der Eizelle am meisten zusagt, bekommt die Erlaubnis, sich den Club mal von innen anschauen zu dürfen. Dieser Pfiffikus nutzt prompt die Gelegenheit, den Laden komplett zu verriegeln, indem er für eine Veränderung der Zellmembran sorgt, damit kein weiterer Kollege mehr reinkommt. Innerhalb von 24 Stunden vermischen sich dann das mütterliche und väterliche Erbgut, die Zellkerne verschmelzen, und es entsteht ein neuer Zellkern, dem dein Kind schließlich entspringen wird. Die Befruchtung ist damit abgeschlossen, Ruhe kehrt wieder ein, und der Embryo kann getrost und entspannt heranwachsen. Die befruchtete Eizelle entwickelt sich durch Zellteilung weiter und
beendet schließlich ihre Reise im Eileiter, indem sie das Ziel Gebärmutter erreicht, wo sie sich einnistet und reift und reift und reift…
    Das Geschlecht deines Kindes, das sei hier nebenbei erwähnt, steht schon ab der Befruchtung fest. Es wird durch die Geschlechtschromosomen der Eltern bestimmt, wobei du, entgegengesetzt zu deiner Frau, über ein erweitertes Sortiment verfügst. Kann die Mutter gerade mal mit einem lumpigen X-Chromosom als Standardausrüstung ihrer Eizelle aufwarten, glänzt du gleich mit zwei Samenzellen-Geschmacksrichtungen: dem X- und dem Y-Chromosom. Das macht die Welt doch glatt viel zweigeschlechtlicher!
    Verbinden sich nämlich ein X von dir und die Eizelle deiner Frau, haben wir die Paarung XX, und das heißt: Es wird ein Mädchen. XY bedeutet indes: Ein Kerl wächst heran.
Die Formel non grata: Jede Schwangerschaft ist anders
    Okay, es ist raus. Nun wirst du Papa. Aber was bedeutet das für dich?
    Zunächst einmal, um den Druck durch deine sich androhende neue Funktion ein wenig zu reduzieren: Du hast noch eine anständige Schonfrist von etwas weniger als 40 Wochen. Da geht so einiges. Aber bedenke immer in allem, was du tust: Das sind die letzten Wochen in eurem Leben, die deine Partnerin und du noch zu zweit verbringen könnt. Danach wirst du ein Leben lang einen kleinen Scheißer dabeihaben. Und bis der sich alleine auf den Weg macht, ach, da bist du schon grau und hast es in der Hüfte. Also: Genieße diese Zeit!

    Ein Schuss - zwei Treffer! Wie bekomme ich Zwillinge?
    Nach Synergien und Herausforderungen strebende Typen wie du wollen vielleicht lieber Zwillinge statt nur ein Kind. Zwei Kinder, ein Abwasch. Das spart Zeit, komplettiert die Mannschaft, und du hast deinen Job erledigt, ohne ein zweites Mal ranzumüssen. Solange du da nicht künstlich irgendwie dran rumpfuschst, macht die Natur das, was sie für geeignet hält. Das Universum übrigens ebenso. Du wirst also den Nachwuchs erhalten, den du dir selbst besorgst: ein, zwei oder vielleicht fünf Kinder. Willst du Zwillinge, musst du dir erstens die Frau suchen, die sie dir zur Welt bringt, und zweitens es wirklich selbst
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