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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten
Autoren: David Weber
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PROLOG
    Das Ticken der antiken Uhr füllte den Konferenzraum und erschien fast ohrenbetäubend laut. Der Erbpräsident der Volksrepublik Haven starrte die Mitglieder seines Militärkabinetts an.
    Der Wirtschaftsminister wich dem Blick des Regierungschefs voller Unbehagen aus, die Kriegsministerin und ihre uniformierten Untergebenen aber wirkten beinahe aufsässig.
    »Meinen Sie das etwa ernst?« verlangte Präsident Harris zu wissen.
    »Ich fürchte ja«, antwortete Minister Frankel unfroh. Er scharrte zwischen seinen Memochips herum und überwand sich schließlich dazu, dem Präsidenten in die Augen zu sehen. »Die letzten drei Quartale bestätigen die Hochrechnung, Sid.« Er warf seiner militärischen Ministerkollegin einen sauren Seitenblick zu. »Es liegt am Flottenetat. Wir können einfach nicht derart viele Schiffe bauen, ohne …«
    »Wenn wir nicht so viele davon bauen«, unterbrach Elaine Dumarest ihn scharf, »dann landen wir auf dem Bauch. Wir reiten einen Neotiger, Mr. President. Auf wenigstens einem Drittel der besetzten Planeten gibt es hirnamputierte ›Befreiungsbewegungen‹, und als ob das nicht genug wäre: Sämtliche angrenzenden Systeme bewaffnen sich bis an die Zähne. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand sich auf uns stürzt.«
    »Ich glaube, Sie überreagieren, Elaine«, warf Ronald Bergren ein. Der Außenminister strich sich über den bleistiftdünnen Schnurrbart und bedachte Dumarest dabei mit einem Stirnrunzeln. »Sicherlich rüsten alle auf – ich an ihrer Stelle täte das gleiche –, aber keiner ist stark genug, um es mit uns aufzunehmen.«
    »Vielleicht im Moment noch nicht«, erwiderte Admiral Pamell düster, »doch wenn unsere Kräfte woanders gebunden sind oder eine Revolte großen Maßtabs ausbricht, dann erliegen einige unserer Nachbarn möglicherweise der Versuchung, einen kleinen Schaufenstereinbruch zu begehen. Darum benötigen wir mehr Schiffe. Und mit allem schuldigen Respekt gegenüber Mr. Frankel«, sagte der Chef des Admiralstabes, ohne dabei sonderlich respektvoll zu klingen, »es ist schließlich nicht der Flottenhaushalt, der die Bank sprengt, sondem die Anhebungen des Lebenshaltungszuschusses. Wir müssen den Dolisten klarmachen, daß jeder Futternapf auch mal leer wird. Bis wir wieder Boden unter den Füßen haben, müssen wir sie davon abhalten, unser Geld ins Klo zu spülen. Wenn wir diese nichtsnutzigen Drohnen loswerden, und sei es nur für ein paar Jahre …«
    »Na, das ist ja eine wundervolle Idee!« fauchte Frankel. »Die LHZ-Anhebungen sind das einzige, was den Mob im Zaum hält! Die Leute haben die Kriege unterstützt, um ihren Lebensstandard zu sichern, und wenn wir nicht …«
    »Das reicht!« Präsident Harris knallte die flache Hand auf den Tisch und starrte seine Minister in der darauf folgenden, erschrockenen Stille feindselig an. Er ließ die Stille noch einen Augenblick im Raum stehen, dann lehnte er sich zurück und seufzte. »Es führt zu nichts, wenn wir uns gegenseitig anschreien und mit den Fingern aufeinander zeigen«, sagte er milde. »Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Entgegen unseren Hoffnungen hat der DuQuesene-Plan sich nicht als die Antwort auf alle Fragen erwiesen.«
    »Da muß ich widersprechen, Mr. President«, entgegnete Dumarest. »Der Grundplan bietet eine solide Basis, und außerdem ist es nicht so, daß uns noch eine andere Wahl bliebe. Wir haben es versäumt, für die notwendigen Ausgaben ausreichende Mittel bereitzustellen.«
    »Und die Steuern zu ihrer Erhebung«, fügte Frankel mürrisch hinzu. »Wir können nur so und so viel aus den planetaren Ökonomien herauspressen, und ohne weitere Einkommensquellen können wir nicht gleichzeitig mit den LHZ-Zahlungen fortfahren und ein Militär finanzieren, das stark genug ist, damit wir auch behalten, was wir schon haben.«
    »Wieviel Zeit bleibt uns?« fragte Harris. »Mit Bestimmtheit läßt sich das nicht sagen. Übertünchen kann ich die Risse noch für eine Weile, vielleicht sogar den Anschein von Überfluß wahren, aber nur, wenn ich Peter beraube, um Paul zu bezahlen. Doch ehe die Ausgabekurven rapide fallen oder wir eine bedeutende neue Steuerquelle finden, leben wir auf Pump, und es wird alles nur noch schlimmer.« Er verzog den Mund zu einem humorlosen Grinsen. »Zu schade, daß die meisten Systeme, die wir hinzugewonnen haben, in keiner besseren wirtschaftlichen Verfassung waren als wir selbst.«
    »Und Sie sind sicher, daß wir die Ausgaben für die Flotte nicht ein
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