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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter
Autoren: Iris Johansen
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zerren. Auch darin bin ich gut.« Sie nahm Megans Arm. »Komm, schauen wir nach, ob wir etwas über Adia in den Akten finden.«
     
    »Harley geht nicht ans Telefon«, sagte Grady, als Megan aus Phillips Zimmer auf den Flur kam. »Und ich habe auf jede nur erdenkliche Art versucht, ihn zu erreichen. Er ist wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Er will es so.« Megan schüttelte den Kopf. »Renata sagt, er wird von selbst zurückkommen, aber es ist schwer, die Geduld zu bewahren. Es sind schon drei Tage, Grady.«
    »Hast du nicht gesagt, sie führen noch Untersuchungen bei Phillip durch?«
    Sie nickte. »Sie glauben nicht, dass die Behandlung durch Molino Schaden angerichtet hat, aber sicher sind sie sich nicht. Aber er zeigt keinerlei Reaktion wie damals bei Gardner. Ich habe Gardners Notizen durchgesehen, und er hat eine leichte Besserung dokumentiert. Das war keine Lüge.«
    »Hat Scott dich angerufen?«
    »Ja, er war etwas distanziert, aber er möchte, dass ich zu ihnen komme und Davy besuche, sobald ich Zeit habe. Ich glaube, es wird alles wieder gut zwischen uns.« Sie drehte sich zur Tür um. »Ich möchte zu Phillip zurück. Ich hoffe immer noch …«
    »Auf ein Wunder?«, fragte Grady. »Ich hoffe mit dir, Megan. Aber ich werde nicht hier sein, um zu sehen, wie du dieses Wunder bewirkst.«
    Sie wirbelte zu ihm herum. »Was?«
    »Oh, ich komme wieder. So schnell wirst du mich nicht los. Aber Venable fliegt nach Nordafrika, um diese Kinder-Opfer zu suchen, von denen in Molinos Unterlagen die Rede war.«
    »Und du begleitest ihn?«
    »Ich kann etwas Gutes tun, wenn ich mit ihm zusammenarbeite.« Er begegnete ihrem Blick. »Und du willst mich im Moment nicht hier haben. Selbst wenn ich versuche, im Hintergrund zu bleiben, bringe ich dich nur durcheinander. Du willst dich dem, was uns verbindet, nicht stellen. Verdammt, du bist mir schon vorher ausgewichen. Wenn ich dich jetzt bedränge, wirst du davonlaufen, wie es Harley getan hat.«
    »Ich habe die Nase voll vom Davonlaufen.« Aber sie merkte, dass sie erleichtert war. Sogar jetzt machte ihr die Hitze zu schaffen, die sie immer spürte, wenn sie Grady ansah. Er brachte sie tatsächlich durcheinander – sowohl mental als auch körperlich –, und im Augenblick konnte sie keinen inneren Aufruhr gebrauchen. Ihr emotionales Chaos war schon groß genug, weil sie sich damit abfinden musste, eine Pandora zu sein, und weil Phillip keine Fortschritte machte.
    Er forschte in ihrem Gesicht. »Siehst du?«
    »Ich hasse es, wenn du recht hast.«
    »Gewöhn dich daran. Ich kann nicht anders.« Er küsste sie kurz. »Und ich werde einen Monat Verständnis haben – nicht länger. Danach komme ich zurück und werde dich richtig durcheinanderbringen.«
    Sie war schon jetzt verstört, als sie ihm nachsah. Sie mochte imstande sein, Gradys Wirkung auf sie auf bewusster Ebene zu ignorieren, aber sie war immer da, unter der Oberfläche, und wartete.
    Nun, sie würde sich etwas Frieden und Raum verschaffen.
    Sie ging in Phillips Zimmer,
Bellehaven
Zwei Wochen später
    »Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden.« Renata stand auf der Schwelle zu Phillips Zimmer. »Kannst du ihn für fünf Minuten allein lassen?«
    »Warum nicht? Vielleicht wird er mich vermissen.« Megan stand auf und folgte Renata auf den Korridor. »Inzwischen bin ich bereit, alles zu versuchen.«
    »Du solltest dir ein bisschen Abstand gönnen.« Renata ging voraus zum Atrium. »Du hockst hier seit Wochen. Ich mache mir Sorgen um dich.« Und nach einer Pause fügte sie hinzu. »Und Grady auch.«
    Megan stutzte. »Du hast mit Grady gesprochen?«
    »Vor zwei Tagen. Sie machen Fortschritte bei der Suche nach den Opfern. Er und Venable haben bisher fünfundvierzig von ihnen lebend gefunden. Er sagte, dass er nach Tansania fliegt, um einer Spur zu Adia zu folgen. Er denkt, ein Stammesführer hat ihren Namen geändert.«
    »Aber sie lebt?«
    »So steht es in den Unterlagen.« Sie kam wieder auf das ursprüngliche Thema zurück. »Du verbringst zu viel Zeit in dieser Klinik. Du musst dich ausruhen.«
    »Ich habe Angst, nicht hier zu sein, wenn sich Phillip wieder bewegt. Was, wenn er es tut, und ich bin nicht bei ihm? Wir haben vielleicht eine Gelegenheit verpasst, aber es wird wieder eine geben. Ich muss hoffen.« Sie versuchte, Renata abzulenken. »Ich dachte, du wolltest schon letzte Woche weg.«
    »Mark wollte das. Er sagt, es ist nicht gut, wenn ich jemandem so nahekomme wie dir. Wahrscheinlich hat er recht.« Sie
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