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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe
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Ihr Coup war bis auf die letzte Sekunde genau geplant. Sie hatten Monate für die Vorbereitung gebraucht, sie waren alle nur von einem Gedanken besessen: Den Coup ihres Lebens zu machen.
    Wir vom FBI-Distrikt New York wären zu spät gekommen, wenn die Gangster nicht schon einen winzigen Fehler gemacht hätten, bevor der Coup überhaupt gestartet war: Sie holten sich den grauen Joe…
    Die Sonne knallte auf das schwarz lackierte Blech, als wollte sie das Autodach zum Kochen bringen. Eine lange Staubfahne hing an der hinteren Stoßstange und quälte sich wie zäher Kaugummi durch den flimmernden Dunst.
    Die Scheiben waren hermetisch geschlossen. Mit gleichmäßigem Gebrumm zog der schwere Cadillac neuester Bauart seine Bahn. Schnurgerade spannte sich das Teerband des US Highway 125 durch das Land.
    Im Straßenkreuzer war es überraschend kühl. Die Klimaanlage funktionierte vorzüglich. Die beiden Männer merkten nichts von der hohen Außentemperatur. Im dunkelblauen Einreiher saß der Fahrgast im geräumigen Fond, neben sich eine Diplomatentasche mit eingeprägten Initialen. Ein elegantes Menjoubärtchen gab ihm das Aussehen eines mittelprächtigen Playboys auf Brautschau.
    Der Fahrer klemmte lässig hinter dem Steuerrad, eine Zigarette im Mundwinkel und die Mütze neben sich. Eine dunkle Sonnenbrille verdeckte die obere Hälfte seines Gesichtes, das von der Sonne gebräunt war.
    Der Fahrer blickte einer einmotorigen Cessna nach, die im spitzen Winkel auf den Highway zuflog. Sie war nicht viel schneller als der mächtige Caddy und holte nur langsam auf. Aber sie hielt sich ziemlich dicht über dem Boden. Sie war ganz in Weiß gehalten, mit drei Fuß hohen schwarzen Buchstaben.
    »Scheint ein seltener Sportfreund zu sein«, brummte der Fahrer und riskierte einen längeren Blick über die rechte Schulter. »Ob der das zum Vergnügen macht?«
    »Nein«, sagte der Fahrgast mit dem Bärtchen, »es scheint ein Kurierflugzeug des Gouverneurs zu sein.«
    Als die Maschine etwa sechzig Fuß über der Erde schwebte und langsam auf die Straße einschwenkte, knurrte der Fahrer: »Zum Teufel, will der Vogel landen?«
    Argwöhnisch verfolgte er, wie sich die Entfernung immer mehr verkürzte. Dann nahm er das Gaspedal zurück, denn ihm war klar, dass die Cessna den Cadillac überholen wollte. Und bei der geringen Höhe genügte schon der heftige Luftdruck durch die Propellerschraube, um den Wagen aus der Bahn zu werfen.
    Der Lärm wurde ohrenbetäubend, als der Metallvogel über sie hinwegbrauste. Zwei Landeklappen wurden ausgefahren, dann berührte schon das Fahrwerk den Asphalt. Die Maschine hob noch einmal kurz ab, federte dann ein und rollte vor dem Wagen her.
    »Scheint eine Panne zu sein«, sagte der Fahrgast. »Halten Sie an und schauen Sie, ob wir helfen können.«
    Achselzuckend bremste der Fahrer immer weiter ab. Dicht vor ihnen wackelte der Schwanz des Flugzeuges über dem Spornrad. Nach zweihundert Yards kam die Cessna endlich zum Stillstand. Dicht hinter ihr ging auch der Caddy kurz in die Knie.
    Ein Mann im grauen Anzug mit Sonnenbrille sprang aus der Kanzel. Er lief mit ein paar raschen Schritten nach vorn und entschwand den Blicken der beiden Beobachter. Neugierig stieg der Fahrer aus und schlenderte zu dem Piloten.
    Der andere Mann saß noch im Wagen. Nur eine kleine Falte hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Über zehn Minuten saß er jetzt bereits allein und wartete. Seine Lippen schlossen sich zu einem schmalen Strich.
    Nach weiteren drei Minuten entschloss sich der Mann zu handeln. Er warf einen nervösen Blick auf seine Aktentasche, dann schob er sie unter den Rücksitz. Etwas steif vom langen Sitzen stieg er aus. Er kniff die Augen zusammen, um in dem hellen Dunst besser sehen zu können. Doch weder sein Chauffeur noch der Pilot ließen sich blicken.
    Als er unter der Tragfläche hindurch musste, bückte er sich. Zwei Schritte weiter hob er den Blick und erstarrte. Erschrocken und verdutzt blickte er auf das hässliche Ding, dass sich in Armeslänge vor ihm befand. Ein schwarzes Loch gähnte ihn an.
    »Nimm die Pfoten hoch und rühr dich nicht«, knurrte ihn der Mann an, der eine Maschinenpistole hielt. Dem Überrumpelten blieb jede Antwort im Hals stecken. Mechanisch gehorchte er. Verständnislos sah er den Gangster an. Er trug einen grauen Anzug und hatte ein Tuch über die untere Gesichtshälfte gebunden.
    Jetzt erst bemerkte er seinen Chauffeur. Bewusstlos und mit offenem Mund lag er auf der staubigen
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