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Paloma

Paloma

Titel: Paloma
Autoren: Alexandra Dannenmann
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sagte Philipp. „Aber der Mann kommt ganz bestimmt wieder. Morgen und übermorgen.“
    Blanca nickte und schloss dann die Tür hinter sich.
    Geradezu hastig wandte Philipp sich an Paloma. „Warum ... warum hast du mir nie geschrieben? Es ist mein Kind, sag, dass es mein Kind ist, bitte.“
    „Natürlich ist es dein Kind.“
    „Aber du ... du hättest es mir sagen müssen, du hättest mir schreiben, mich anrufen sollen. Irgendwas. Ich wäre auf der Stelle gekommen. Oder hast du daran gezweifelt?“
    Paloma strich mit gesenktem Kopf ihr blaues Baumwollkleid glatt. Sie hatte sich die langen Haare schneiden lassen, trug sie jetzt schulterlang und modisch geschnitten. Und sah sehr gut aus damit. Nur im ersten Augenblick hatte Philipp sich daran gewöhnen müssen, dass aus seinem einfachen kleinen Bauernmädchen eine moderne junge Spanierin geworden war.
    „Nein. Ich wusste, du würdest kommen. Und dann .. was wäre dann geworden?“
    „Ich weiß nicht. Aber bestimmt hätte sich irgendeine Lösung gefunden.“
    „Ja, vielleicht. Aber es wäre sehr schwierig geworden. Für uns beide. Also war es so wahrscheinlich das Beste ...“
    Philipp sah die Tränen in Palomas Augen und deshalb ging er zu ihr und nahm sie erneut in die Arme.
    „Nicht traurig sein. Ich will dir keine Vorwürfe machen. Bestimmt hast du Recht, es war sicherlich besser so. Aber sicher verstehst du, dass ich völlig durcheinander bin im Moment. Ich kam her, weil ich sehen wollte, wie es dir geht. Ob alles in Ordnung ist bei dir. Ich nahm an, du bist längst verheiratet, hast ein oder mehr Kinder. Aber dass du ... ein Kind ... von mir, ich kann es noch immer nicht fassen.“
    Paloma wurde von heftigem Schluchzen geschüttelt.
    „Nicht. Es tut mir weh, wenn du so traurig bist.“
    „Ich bin nicht traurig, ich weine, weil ich so glücklich bin. Ich hab so lange, so furchtbar lange, auf diesen Tag gewartet und ... jetzt kam es so ganz überraschend.“ Paloma strich mit ihrer Hand Philipp übers Gesicht, fuhr ihm mit den Fingern zärtlich über Wangen und Lippen als ob sie sich vergewissern müsste, dass Philipp wirklich bei ihr war. „Blanca hat deine Haarfarbe und deine Augen, aber sonst sieht sie dir nicht sehr ähnlich, oder?“
    „Zum Glück hat sie mehr von dir, von ihrer schönen Mutter. Glaubst du, Blanca wird mich mögen?“
    „Warum soll sie dich nicht mögen? Aber so schnell wird das nicht gehen ... sie muss sich ja erst an dich gewöhnen.“
    „Das macht nichts, ich hab Zeit. Das heißt, ich nehme mir einfach die Zeit, das verspreche ich dir.“
    Paloma lächelte und dabei waren ihre Lippen Philipp ganz nahe. Er küsste sie auf den Mund und spürte dabei die große Vertrautheit, die es nach all der Zeit noch immer zwischen ihnen gab.
    „Ich hab nie aufgehört, dich zu lieben“, sagte er.
    „Ich auch nicht.“
    „Wir denken immer, alles verändert sich ständig. Dass nichts so bleibt wie es mal war. Aber wenn wir richtig hinsehen, gibt es so vieles, das gleich geblieben ist. Das gilt für Magali, gilt aber auch für uns ... mach dir keine Sorgen.“
    Paloma lächelte. Ihre Augen glänzten noch feucht, aber sie strahlten.
    „Ich hab eine Menge Mist gebaut, was?“, sagte Philipp.
    „Ich sicherlich auch.“
    „An Sturheit können wir uns wohl die Hände reichen. Wir sind weiß Gott zwei dickköpfige Esel. Vielleicht war es aber auch so was wie Treue, ich weiß nicht. Du zu deinem Leben hier und ich zu meinem. Und keiner von uns hat nachgeben können.“
    „Aber etwas ist doch geblieben.“
    „Ja, etwas ist geblieben. Wir halten uns immer noch in den Armen.“
    Jetzt hatte auch Philipp Tränen in den Augen, denn erst jetzt wurde er sich der Situation so richtig bewusst. Herrgott nochmal, er war Vater geworden. An einem drückend heißen Sommertag war er Vater geworden. Und dass er Paloma in den Armen hielt, war noch ein weiteres Geschenk. Den Teufel würde er tun, das alles einfach wegzuwerfen. Denn selbst wenn es vielleicht nur ein dummer Spruch war, dass einem die wirklich guten Dinge im Leben nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, lag möglicherweise doch eine Spur Wahrheit darin. Er war alt genug. Es war höchste Zeit, sich darüber klar zu werden, was er eigentlich wirklich wollte.
    Paloma sah ihn mit einem sonderbaren Blick an, als ob sie spürte, woran er dachte. „Nicht, Philipp. Mach keine Dummheiten.“
    „Im Gegenteil, es muss endlich Schluss sein mit den Dummheiten.“
    „Siehst du, gerade das wollte ich nicht. Ich
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