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Paloma

Paloma

Titel: Paloma
Autoren: Alexandra Dannenmann
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Brandstelle aufgelesen hatte, eine neue Heimat bei sich in der Cala Dragonera geben.
    Als Philipp ein Auto auf den Weg zum Hof einbiegen sah, klinkte er sich aus der Hofbesichtigung aus und ging ihm entgegen. Pedro Pujol, Lehrer auf Magali und aktives Mitglied bei der GON, stieg aus. Philipp hatte ihn erst am Tag vorher kennen gelernt und ihn spontan aufgefordert, gemeinsam mit ihnen zur Kirche zu fahren.
    Der kleine, bärtige Mann zog sich seine dunkle Krawatte zurecht und gab Philipp die Hand. Hinter dem Haus hörte er Blanca und Vicky lachen. Als er sich umwandte, sah er, wie die beiden versuchten, ein erschrocken gackerndes Huhn zu fangen.
    Auch Pedro Pujol blickte zu den beiden Mädchen hinüber und meinte dann: „Was sagen Sie zu den Deutschkenntnissen Ihrer Tochter?“
    Philipp blickte ihn überrascht an. „Blanca spricht deutsch? Haben Sie ihr das beigebracht?“
    „Na ja, ein wenig. Reden Sie soviel wie möglich deutsch mit Blanca, in ihrem Alter tut sie sich noch leicht mit einer Fremdsprache.“
    Sie gingen zusammen auf das Haus zu, wo sie sich auf die Verandamauer unter den Orangenbaum setzten. Beide hingen eine Weile ihren Gedanken nach, bis Philipp sagte: „Paloma hat Glück gehabt, in Ihnen einen so guten Freund zu finden. Sie hat mir erzählt, wie sehr Sie ihr geholfen haben, das Wasserproblem für den Gemüseanbau zu lösen.“
    Pedro Pujol nickte nachdenklich. „Die Bohrungen waren nicht unproblematisch.“ Mehr sagte er nicht dazu. Noch gab es eine gewisse Distanz zwischen ihnen, außerdem war der Gedanke an das, was vor ihnen lag, zu bedrückend, um eine unbeschwerte Unterhaltung aufkommen zu lassen. Nach längerem Schweigen sagte Pedro Pujol jedoch: „Kann ich Sie etwas Persönliches fragen?“
    „Bitte, nur zu.“
    „Ich weiß, das ist jetzt nicht der richtige Moment. Aber es lässt mir keine Ruhe. Haben Sie sich schon entschieden, ob Paloma mit Ihnen nach Deutschland geht?“
    Da Philipp mittlerweile Bescheid wusste über die jahrelange Freundschaft, die Paloma und Pedro Pujol verband, hielt er die Frage für völlig berechtigt. „Nein. Aber ich gehe davon aus, dass Paloma auf Magali bleiben will. Ich werde ihr bestimmt irgendwann meine Heimat zeigen, aber dort zu leben wäre bestimmt nicht das Richtige für sie.“
    „Sie würde daran kaputtgehen.“
    „Ja. Vor allem in einer Großstadt. Ich habe lange gebraucht, ehe mir klar wurde, dass sie das Land braucht. Ich meine die Erde, die Felder, ihre Tiere.“
    „Ja. Und ich bin froh, dass Sie das erkannt haben.“
    „Aber es hat lange gedauert und hat mein und auch ihr Leben viele Jahre lang sehr kompliziert gemacht.“
    „Aber Sie beide haben zum Glück jetzt doch noch zusammen gefunden. Ich denke, Paloma wäre sonst wohl für den Rest ihres Lebens alleine geblieben. Sie hat nie einen anderen Mann haben wollen.“
    Philipp verstand, was Pedro Pujol damit sagen wollte. Er gab ihm die Hand, um ihm das zu zeigen und sprach die Hoffnung aus, dass er auch ihm ein guter Freund sein würde.
    „Und auf gute Zusammenarbeit bei der GON“, antwortete Pedro Pujol.
    Paloma kam nun mit Bobby zurück zum Haus. Sie sah von einem zum anderen, aber sie sagte nichts. Kurz danach brachen sie auf zur Kirche in San Lorenzo. Alex und Vicky blieben auf dem Hof. Carmen, Blancas Kindermädchen, würde nach ihnen schauen.
     
    Die Kirche war zu klein für die vielen Menschen, die zu Desirees Trauergottesdienst gekommen waren. Jeder Platz war besetzt und im Mittelgang drängten sich die Menschen und vor der Kirche ebenfalls.
    Philipp hatte im Grunde nichts anderes erwartet. Abgesehen davon, dass Desiree viele Freunde gehabt hatte, waren einige wohl auch aus reiner Sensationslust gekommen, schließlich kam nicht jeden Tag auf Magali ein Mensch durch gemeine Brandstiftung ums Leben. Philipp nahm an, dass unter den Anwesenden mit Sicherheit auch solche waren, die Desiree nicht zu ihren Freunden gezählt hätte. Aber vielleicht waren sie auch gerade deswegen da. Um nicht womöglich in den Verdacht zu geraten, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein. Noch hatte die Guardia niemand verhaftet, aber wenigstens hatte man eine Kommission gebildet, welche die Umstände von Desirees Tod untersuchte.
    Vor der Kirche standen auch einige Fotografen. Philipp hatte seine ganzen Beziehungen spielen lassen, um einige Presseleute zu mobilisieren. Womit er der hiesigen Verwaltung bewusst Druck machen wollte, damit die Akte Desiree nicht eines Tages unerledigt im Archiv
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