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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme
Autoren: Penny Jordan
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Blick auf Claire. „Wir werden also besonders gut auf sie achtgeben müssen. Gibt es Nachricht von den anderen?“
    Der Mann, den Nadia als ihren Bruder angesprochen hatte, sagte etwas in schnellem Arabisch. Beide, Nadia und der Mann, ignorierten Claire völlig. Vor Erschöpfung schwankte sie in der schnell hereinbrechenden Dunkelheit. Saud wog immer schwerer auf ihren Armen. Sie waren hier Meilen von allem entfernt, selbst wenn Claire die Flucht gelang … es gab nichts, wohin sie sich hätte flüchten können.
    „Sicher wird es Sie freuen zu erfahren“, wandte Nadia sich an Claire, „dass Raoul damit beschäftigt ist, die Aufrührer zu jagen. Doch die Männer meines Bruders sind erfahrene Kämpfer, und so wird es wohl einige Tage dauern, bis Raoul zurückkehren kann. Bis dahin haben wir längst Kontakt mit dem Scheich aufgenommen.“
    Bevor Claire sie aufhalten konnte, nahm Nadia ihr Saud aus den Armen, um ihrem Bruder das Muttermal zu zeigen. „Wir haben unseren besten Mann in London verloren, dafür wird Raoul zahlen müssen. Ich kann nur hoffen, dass ihm sein ungeborenes Kind einiges wert ist, Claire, denn wenn nicht …“ Sie lachte, als sie Claires entsetztes Gesicht sah. „Oh, keine Sorge. Wir werden Ihnen nichts antun. Das übernimmt die Wüste für uns.“
    Claire wurde zu einem Zelt gebracht, das nichts von dem Luxus zeigte, an den Claire sich von ihrem vorherigen Wüstenaufenthalt erinnerte. Eine junge Frau mit missmutigem Gesicht brachte ihr Wasser und Brot. Saud war unruhig und weinte, und Claire dachte daran, wie kalt die Nächte in der Wüste wurden. Sie wünschte, sie hätte eine Decke für Saud.
    Obwohl sie sicher war, kein Auge zutun zu können, schlief sie wie tot, und als sie am Morgen durchgefroren und steif aufwachte, vermutete sie, dass man dem Essen ein Betäubungsmittel beigemischt hatte. Ihre größte Angst, dass Saud verschwunden sein könnte, bestätigte sich nicht. Da sowieso keine Aussicht auf Flucht bestand, hielt man es wohl für einfacher, wenn sie sich um ihn kümmerte. Und so versuchte Claire, den Jungen dazu zu bringen, ein wenig von dem Wasser zu trinken, das ihnen die mürrische junge Frau von gestern Abend jetzt brachte.
    Von draußen drang Stimmengewirr ins Zelt, und dann wurde auch schon die Zeltwand zurückgeschlagen. Nadia schlenderte lässig herein.
    „Leben Sie wohl, Claire. Ab jetzt wird Hasim sich um Sie kümmern. Ich fahre in die Stadt zurück … um mich zu erkundigen, wie der Scheich auf unsere Forderungen reagiert. Ich bezweifle, dass wir uns wiedersehen.“
    Nadia legte es darauf an, sie zu ängstigen, das wusste Claire. Und sie würde ihr nicht die Genugtuung gönnen zu sehen, wie die Angst nach ihr griff. „Damit werden Sie nie durchkommen.“
    „Meinen Sie? Wer sollte uns denn aufhalten? Raoul wird Sie nie finden. Nie!“
    Claire ahnte, dass sie damit recht haben könnte. Kaum hatte sich die Zeltwand hinter Nadia wieder geschlossen, hörte Claire den Motor des Wagens aufheulen, dann wurde es still. Nur ab und zu vernahm sie einen Ruf in Arabisch, und außer dem Mädchen, das Essen und Wasser brachte, sah Claire den ganzen Tag niemanden. Sie versuchte, ihren Mut nicht zu verlieren, spielte mit Saud und ging im Zelt auf und ab, um in Bewegung zu bleiben. Doch es wurde immer schwieriger, die Angst, die sich immer weiter in ihr ausbreitete, zurückzuhalten.
    Eine weitere Nacht verging, und im Morgengrauen vernahm Claire die inzwischen bekannten Geräusche im Lager. Dann plötzlich kam ein Wagen mit rasantem Tempo herangefahren, und hektische Stimmen ertönten. Hatte der Scheich etwa schon auf die Forderungen reagiert? Claire schalt sich dafür, so naiv zu sein. Selbst wenn, Hasim würde sie nie freilassen. Solange Saud am Leben blieb, gab es auch einen rechtmäßigen Thronfolger. Instinktiv schlang sie die Arme fester um den kleinen Jungen, als energische Schritte sich dem Zelt näherten.
    Sie und Saud wurden nach draußen geführt und gezwungen, sich an den Rand der Oase zu setzen. Claire konnte beobachten, wie die Zelte abgebaut und in bullige Jeeps verstaut wurden. Sie hörte die knappen Anweisungen, die die kühle Morgenluft durchschnitten. Während die Sonne aufging, verschwanden alle Anzeichen, dass jemand in der Oase kampiert hatte. Das hieß, sie zogen weiter. Aber warum? Hatte der Scheich etwa erfahren, wo sie waren?
    Hoffnung flammte in Claire auf, nur um sofort wieder erstickt zu werden, als Hasim auf sie zukam. Er wurde von zwei Männern mit
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