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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme
Autoren: Penny Jordan
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Gewehren flankiert, und mit Schrecken dachte Claire an die Ereignisse in London zurück.
    „Die Kombinationsgabe Ihres Mannes zwingt uns leider dazu, unsere Zelte abzubrechen und an einen sichereren Ort zu verlagern. Aber Sie werden nicht mit uns kommen.“ Sein Blick lag auf ihrem Bauch, nervös trat er von einem Fuß auf den anderen. „Stimmt es, dass Sie sein Kind in sich tragen?“
    Als Claire stumm nickte, zu eingeschüchtert und verängstigt, um zu lügen, verzog Hasim das Gesicht. „Ich fürchte, Sie werden nicht lange genug leben, um es zur Welt zu bringen. Doch da ein Mann dreimal von Allah bestraft wird, wenn er das Leben einer Frau nimmt, die guter Hoffnung ist, kann ich nicht tun, worauf Nadia mit Sicherheit bestehen würde.“ Er sah vielsagend auf die Männer mit den Gewehren. „Sie haben zwei Möglichkeiten. Entweder Sie verlassen die Oase jetzt und nehmen Saud mit, oder Sie bleiben hier, in der Hoffnung, dass jemand Sie finden wird. Dann allerdings werden wir Saud töten, bevor wir weiterziehen.“
    Das ließ ihr keine Wahl, und er wusste es. Niemals würde sie Sauds Leben opfern, um ihr eigenes zu retten. Wahrscheinlich würden sie beide in der Wüste umkommen, dennoch stand ihre Entscheidung von vornherein fest. „Ich wähle die Wüste“, sagte sie mit stolz erhobenem Kopf und blickte in die kalten schwarzen Augen. „Und ich danke Allah, dass er Frauen in meinem Zustand besonderen Schutz gewährt.“
    „Ich persönlich halte ja nichts von diesem alten Aberglauben“, entgegnete Hasim abfällig. „Aber meine Männer würden sich weigern, den Befehl auszuführen. Und ich brauche sie noch, bis ich den Platz meines Onkels eingenommen habe. Und jetzt … laufen Sie los.“
    Claire setzte sich nun in Bewegung. Sie gab auch dem Drang nicht nach, sich umzudrehen. Mit jedem Schritt, den sie tat, erwartete sie, das Pfeifen von Gewehrkugeln hinter sich zu hören, doch es schien, dass es stimmte, was Hasim gesagt hatte. Seine Männer würden sie nicht erschießen.
    „Laufen Sie mindestens zwei Stunden“, rief er ihr barsch nach. „Sollten Sie vor dieser Zeit zur Oase zurückkehren, wird Saud dafür büßen.“
    Wenn sie zwei Stunden lief, würde sie die Oase nicht mehr finden. Sechs Stunden hatte es gedauert, um mit dem Wagen herzukommen. Auch wenn sie dem Pfad folgte, der im Sand zu erkennen war … sie würde vor Durst und Erschöpfung sterben, bevor sie eine Siedlung erreichte. Vielleicht, wenn sie nur nachts lief, wenn es kälter war … Doch wie lange würde sie es ohne Wasser aushalten? Wie lange würde Saud durchhalten? Schon jetzt wurde er immer schwerer in ihren Armen, und schon jetzt begann der Horizont vor ihren Augen zu flimmern. Claire blieb stehen und drehte sich um. Hasim stand mit seinen beiden Männern und sah in ihre Richtung, das Gewehr hielt er locker über den Arm gelegt. Nein, ihre einzige Chance war es, weiterzugehen … immer weiterzugehen …
    Claire konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war. Zwei Stunden wurden zu drei, der Pfad ein flirrendes Band, das sich durch den Sand zog. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, in welche Richtung sie ging, wo sie war, wie weit es sein mochte, bevor sie Hilfe fand.
    Saud quengelte unmutig vor sich hin, er wollte runter. Sicher würde eine kleine Ruhepause nicht schaden? Hasim musste die Oase inzwischen verlassen haben. Ob Claire zurückgehen sollte?
    Doch noch während sie das dachte, wurde ihr schwindlig. Sie zwang sich, ihre Schritte zu zählen, sie musste sich konzentrieren und durfte jetzt nicht aufgeben. Erst als ihre Füße knöcheltief im Sand versanken, wurde ihr bewusst, dass sie von dem Pfad abgekommen war. Es war eine unglaubliche Anstrengung, die Augen offen zu halten, die Sonne stach unbarmherzig vom Himmel und verbrannte ihre Haut …
    Sie musste sich setzen, nur ein wenig ausruhen. Es war gleich, wie lange es dauerte, sie hatte genug Zeit. Sie hatte alle Zeit der Welt …
    Jemand sagte etwas. Benommen nahm Claire die arabischen Worte wahr. Sie zwang sich, die Lider zu heben, doch sie waren so schwer … Jemand beugte sich über sie, ein Mann mit Turban. Claire blickte in dunkle Augen und sah den buschigen Bart, der das Gesicht verdeckte. Da gab es etwas Wichtiges, das sie unbedingt sagen musste, aber ihr Verstand klärte sich nicht, sie konnte sich nicht erinnern, was so wichtig war. Sie versuchte sich aufzusetzen, hörte hellere Stimmen. Sie musste wohl einen Laut von sich gegeben haben, denn die Stimmen
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