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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme
Autoren: Penny Jordan
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ihre Entscheidung getroffen, und Raoul schien es zu wissen. Bisher hatte sie ihm noch nichts von ihrer Vermutung, dass sie schwanger war, gesagt. Aber am Ende der Woche sollten sie Teddy vom Flughafen abholen, dann würde Claire Raoul fragen, ob sie diesen Weg mit einem Arztbesuch verbinden könnten.
    Raoul hatte noch nicht herausfinden können, wer die Verantwortung für die Schlange in Sauds Bett trug. Doch es waren keine weiteren Anschläge auf das Leben des Kleinen erfolgt, und Claire begann sich inzwischen zu fragen, ob es nicht vielleicht doch nur ein unglücklicher Zufall gewesen war.
    Am Tag vor Teddys Ankunft kam Raoul zu Claire ins Zimmer, eine tiefe Falte auf der Stirn. „Ich muss für ein paar Tage fort“, teilte er ihr mit. „An der Landesgrenze sind Unruhen ausgebrochen. Jemand wiegelt die Leute auf und sät Zweifel über die Vereinbarkeit unserer Schulreform mit der Religion. Ich werde hingehen und mich darum kümmern müssen.“
    „Sind das dieselben Leute, die auch Saud töten wollen?“ Claires Mund war plötzlich staubtrocken.
    „Möglicherweise“, antwortete er ungerührt, doch seine Lässigkeit täuschte Claire nicht. Wenn er dorthin ging, begab er sich in Gefahr!
    „Raoul, du wirst vorsichtig sein, ja?“, bat sie flehentlich und sah, wie die Falte auf seiner Stirn tiefer wurde. Er wunderte sich scheinbar darüber, dass sie so besorgt um ihn war. Sie musste aufpassen, sonst durchschaute er sie noch. Wenn sie ihre Würde bewahren wollte, dann durfte er nie erfahren, wie sie für ihn fühlte. „Ich glaube, ich bin schwanger“, eröffnete sie ihm leise. Weibliche Intuition sagte ihr, dass das ihr stärkstes Mittel war, um ihn zu beschützen. Um seines Kindes willen würde er weniger Risiken eingehen und vorsichtiger sein. „Ich wollte dich bitten, ob ich mich morgen, wenn wir Teddy abholen, untersuchen lassen kann. Es ist noch früh, aber …“ Sie wurde rot. „Ich bin mir ziemlich sicher.“
    „Also sind meine Gebete erhört worden.“ Er zog sie näher zu sich heran, begann, die Knöpfe ihres leichten Baumwollkleides aufzuknöpfen, und legte die flache Hand auf ihren Bauch. „Mein Kind“, murmelte er nahezu ehrfürchtig. Er löste den Verschluss ihres BHs und ließ den Blick über ihre vollen Brüste wandern, bevor er die warme Haut mit den Lippen liebkoste. „Mein Kind“, wiederholte er mit einer Zärtlichkeit, die Claire die Tränen in die Augen trieb.
    Er hätte nicht ergriffener sein können, wenn er sie aus ganzem Herzen geliebt hätte, und zum ersten Mal wurde Claire wirklich bewusst, wie wichtig ihm dieses Kind war. Schon bei Saud hatte sie gesehen, wie viel ihm der Junge bedeutete, und jetzt brandete eine solche Welle der Liebe für ihn in ihr auf, dass sie nicht anders konnte. Sie legte die Arme um ihn und hielt ihn fest an sich gepresst, fühlte den Stolz und die Bewunderung in ihm, weil sie zusammen ein neues Leben geschaffen hatten.
    „Du musst auf dich aufpassen, während ich weg bin“, murmelte er und gab sie frei. „Wenn ich zurückkomme, gehen wir zum Arzt. Und ich werde zurückkommen, Claire“, versicherte er. „Mein Kind wird nicht ohne Vater – oder ohne Mutter – aufwachsen. Teddy, Saud und dieses hier, das im Schutze deines Leibes heranwächst … Wir werden sie alle lieben und ihnen Geborgenheit geben.“
    Claire strahlte vor Glück, auch nachdem Raoul längst gegangen war. Seine Sachen waren in ihr Zimmer geräumt worden, und noch einmal hatte er ihr versichert, dass er nicht lange fortbleiben würde.
    Doch dieser Kokon des Glücks fiel von Claire ab, als am nächsten Morgen Zenaide verkündete, Prinzessin Nadia sei angekommen, um mit ihr zum Flughafen zu fahren.
    Raoul hatte nichts davon erwähnt, dass Nadia sie fahren würde. Vielleicht ist es ja ganz gut, dass es so kommt, dachte Claire zerknirscht. Es war eine Ermahnung für sie, wie Raouls Gefühle für sie in der Realität aussahen. Er war glücklich, weil sie sein Kind in sich trug, er würde ein liebevoller Vater sein, aber er würde Claire nie als Frau lieben. So wie er Nadia liebte.

10. KAPITEL
    Mehr als verstimmt darüber, dass ausgerechnet Nadia mit ihr zum Flughafen fuhr, überprüfte Claire ein letztes Mal ihr Bild im Spiegel. Das helle Leinenkostüm sah schick und elegant an ihr aus, vor allem da ihre Haut inzwischen leicht von der Sonne gebräunt war. Saud auf dem Arm – Raoul hatte vorgeschlagen, dass sie ihn mitnehmen solle –, ging Claire nach unten und wünschte sich, Raoul
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