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Pakt der Sehnsucht

Pakt der Sehnsucht

Titel: Pakt der Sehnsucht
Autoren: Nalini Singh
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aus der Stirn. »Ich werde dich immer brauchen — du bist so stark und mutig, einfach vollkommen, und mein Herz gehört dir, verdammt noch mal.« Und er brauchte sie da drinnen, brauchte das Band, brauchte die völlige Hingabe, die sie ihm aus irgendeinem Grund noch vorenthielt.
    Er begriff nicht weshalb, erst recht nicht in diesem Augenblick, als Tränen in ihren Augen schimmerten, und sie sagte: »Ich liebe dich.«
    Es gab kein Halten mehr. Er drehte sich mit ihr, liebte sie noch einmal, langsam und zärtlich — ihr gemeinsamer Tanz war so wunderschön, dass aller Widerstand hinfällig war.
    Das war vielleicht auch der Grund, warum er danach mit ihr in den Armen einschlief.
    Er wusste nicht, was ihn geweckt hatte. Als er hochfuhr, war es erst halb fünf. Da Grace noch schlief, konnte er nicht geschrien haben, und er spürte auch nicht den faden Nachgeschmack des Albtraums im Mund.
    Gott sei Dank.
    Er schluckte und ging zur Tür, die er auf Graces schläfrige Bitte hin zur Vorsicht aufgemacht hatte, und vergewisserte sich im Schein der Flurbeleuchtung, dass die Werte auf dem Messgerät in Ordnung waren. Erst dann begab er sich zu der kleinen Dusche am anderen Ende des Flurs.
    Die Türen von Elizabeth und Diego standen auch offen, und er hörte leises Schnarchen und tiefe Atemzüge, als er zurückging. Er sah auch nach den wilden Wölfen, die im Schlaf bellten und sich umdrehten.
    Grace hatte sich ebenfalls umgedreht, sie lag jetzt mit dem Gesicht zur Tür, hatte die Augen aber weiterhin geschlossen. Leise hob er die Jeans auf und zog sie sich über. Der Stoff war steif, aber beinahe trocken, dennoch würde er wahrscheinlich als Wolf zur Höhle laufen, denn er wollte sowohl sein Satellitentelefon als auch den Wagen Grace überlassen.
    »Cooper?« Noch halb im Schlaf. »Ist es schon Morgen?«
    »Schsch. Schlaf weiter, Liebling.« Er setzte sich aufs Bett und strich die Haare zurück, die ihr ins Gesicht gefallen waren. Dann erlaubte er sich noch ein letztes genussvolles Streicheln der Stellen, die noch die Spuren seiner Liebkosungen trugen. Es gefiel ihm, obwohl es doch ein wenig primitiv war. »Der Sturm ist weitergezogen, und es regnet auch nicht mehr. Ich werde hinuntergehen und beim Aufräumen helfen.«
    Doch Grace sank nicht wieder in den Schlaf, sondern richtete sich mit sorgenvoller Miene auf, zog sich die Decke vor die Brust. »Du gehst, obwohl es noch dunkel ist? Ich dachte, du würdest bleiben ... wenigstens noch eine Weile.«
    Es war wie ein Stich ins Herz. »Aber der Sturm, Süße. Sicher ist es ein ziemlicher Schlamassel. Morgen Nacht bleibe ich.«
    Sie blinzelte und sah ihn nachdenklich an, er konnte quasi sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. »Du bist immer im Dunkeln draußen, machst viel mehr Nachtschichten, als du müsstest, und bekommst viel zu wenig Schlaf. Warum?«
    Sein Wolf wurde unruhig und suchte nach einem Fluchtweg, doch er fand keinen. »Ich übernehme die Schichten, die niemand will.« Er zuckte die Achseln und stand auf, doch in dem kleinen Raum war kein Platz zum Ausweichen. »Bin eben einfach ein gewissenhafter Offizier.«
    »Aber so funktioniert das doch nicht im Rudel.« Grace stand ebenfalls auf, hatte die Decke wie eine Toga um sich geschlungen und ließ die Tür mit einem sanften Klicken ins Schloss fallen. »Wir müssen darüber reden.«
    Er drehte sich knurrend zu ihr. »Gottchen, Grace, so hilfsbedürftig bist du nun auch wieder nicht. Sicher kannst du ein paar Stunden allein sein, ohne gleich zusammenzubrechen.«

14
    Noch vor ein paar Wochen hätten dieselben Worte eines wütenden Cooper mit gelben Wolfsaugen Grace mit gesenktem Kopf zum Rückzug gezwungen. Doch nun hatte er mit ihr gespielt, um sie geworben und ihr zu verstehen gegeben, dass er ihr nie wehtun würde. »Darum geht es doch gar nicht«, sagte sie. Damit würde er bei ihr nicht mehr durchkommen. Normalerweise drängte sie niemanden, trat nicht fordernd auf, doch wenn Coopers Glück auf dem Spiel stand, konnte sie es sehr wohl. »Ich will jetzt wissen, warum du so wenig schläfst.«
    »Hab ich doch schon gesagt«, knurrte er leise, aber sehr bestimmt, und sah sie mit unbändiger Wut an. »Lass mich in Ruhe.« Er zeigte seine Dominanz.
    Wenn es ein Befehl gewesen wäre, wäre sie zugewichen, und die Beziehung wäre zerbrochen, ihr Herz in Stücke gesprungen. Doch trotz aller Wut spielte Cooper seinen Rang nicht aus. Er war nur ein Mann, der sauer war und reagierte wie der starke, ehrliche Cooper, den sie kannte
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