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Pakt der Sehnsucht

Pakt der Sehnsucht

Titel: Pakt der Sehnsucht
Autoren: Nalini Singh
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Unterwürfigen entgegenzunehmen. Wie flexibel der Einzelne hierbei war, musste von den »zivilen« Chefs immer wieder sorgfältig überlegt werden, wenn sie Arbeitsgruppen zusammenstellten.
    Denn letztlich waren sie keine Menschen — sie waren Gestaltwandler, sie waren Wölfe.
    »War Coop hier? Ich mag seine Witterung.« Aufgeräumt setzte sich Vivienne neben Grace. »Er riecht so männlich. Wenn meine Wölfin nicht solche Angst vor ihm hätte, hätte ich mich ihm schon längst auf dem Silbertablett präsentiert.« Sie seufzte. »Die Narbe müsste seinem guten Aussehen eigentlich Abbruch tun, aber es macht ihn eher noch anziehender. Kannst du dir vorstellen, wie es wäre, mit ihm ins Bett zu gehen?«
    Grace öffnete den Mund und wiederholte die Worte, die ihr noch immer vollkommen irreal vorkamen: »Er hat gesagt, er wolle um mich werben.«
    Viviennes Kopf fuhr herum. »Wusste ich’s doch!« Pure Begeisterung. »Ich habe Todd gleich gesagt, er soll nicht mit dir flirten, aber der Dussel hört ja nicht auf mich. Und nun? Ha! Ich kann es gar nicht erwarten, ihm zu eröffnen, dass er versucht hat, mit der Frau eines Offiziers anzubändeln.«
    Grace blinzelte, die Antwort überraschte sie. »Du konntest es doch gar nicht wissen. Und ich bin auch nicht seine Frau.« Es war eigenartig, so etwas zu sagen, der Gedanke allein lag außerhalb jeglicher Vorstellungskraft.
    Vivienne winkte ab. »Na, schön. Damals wusste ich es vielleicht noch nicht, aber ich habe es vermutet. Ich bin hier aufgewachsen; Cooper hat die Leitung übernommen, als ich siebzehn war, und lass dir eines sagen: Er hat zwar seit deiner Ankunft Abstand von dir gehalten, doch noch nie hat er eine Frau so angesehen wie dich. So intensiv, so besitzergreifend und so hungrig.« Sie erschauderte. »So als warte er nur auf den richtigen Moment, um zuzubeißen.«
    Die Vorstellung von Coopers Lippen auf ihrer Haut ließ Grace unwillkürlich die Schenkel zusammenpressen, während ein Teil von ihr schrie, sie habe wohl den Verstand verloren. Sie war nicht dafür bestimmt, es mit einem Mann aufzunehmen, der so stark und fordernd im Bett sein würde. »Das ist nicht gerade hilfreich.«
    »Tut mir leid.« Besorgt tätschelte Vivienne Graces Bein. »Aber der Kerl ist so heiß, dass es einen um den Verstand bringt.«
    Grace schnaubte lachend, und ihre Anspannung wich. »Du bist blöd.«
    Vivienne zwinkerte. »Magst du ihn nicht?«
    »Mögen ist nicht der richtige Ausdruck«, sagte Grace heiser. »Ich ... er ist wirklich heiß. Sehr heiß sogar.« So heiß, dass sie für jeden anderen Mann verdorben sein würde, wenn Cooper sie erst einmal zu einem Häufchen Asche verbrannt hätte. »Aber er ist Offizier.«
    »Nutzt er seine Stellung, um dich unter Druck zu setzen?« Vivienne runzelte die Stirn. »Das kann ich mir bei Coop— «
    »Nein! Das würde er nie tun.« Er hatte zwar Ecken und Kanten, war rau und ein schlimmer Kerl, den sie lieber nicht als Sexualpartner in Erwägung ziehen sollte, und er war auch sicher gefährlich, aber er war auch ehrenhaft bis aufs Mark.
    »Wenn du willst, dass ich etwas nicht tue, brauchst du nur nein zu sagen.«
    Vivienne lehnte sich an ihre Schulter und stemmte einen Fuß an die gegenüberliegende Wand. »Na, und?«
    »Ich bin eine unterwürfige Wölfin.« Offensichtlich, und nun mal nicht zu ändern. »Das war ich schon immer — und mir behagt meine Stellung in der Hierarchie.« Sie wurde gebraucht, war nicht weniger wichtig als andere Gefährten. Zum Beispiel hatte die Jungen keinerlei Angst vor ihr. In einem Notfall konnte sie sich eines greifen und mit ihm fortlaufen, und das Kind würde sich nicht wehren, sondern sich an ihr festhalten.
    Im Alltag, wenn es nicht gerade um gefährliche Leidenschaften ging, halfen Grace und andere ihres Ranges den stärkeren Gefährten, die Beherrschung über ihre aggressiven Impulse zu behalten, indem sie unbewusst starke Beschützerinstinkte hervorriefen.
    Von unterwürfiger Seite war das Verhalten allerdings nicht immer zufällig.
    Mehr als einmal hatte Grace einen frustrierten und wütenden Gefährten gebeten, ihr bei einer Sache zu helfen, die sie gut hätte selbst erledigen können, denn sie wusste, dass ihre Wölfin seinen Wolf beruhigen würde. Das brauchte ein gesundes Rudel. Gingen die instinktiven Reaktionen der Unterwürfigen verloren — ob nun durch Unfälle oder einen Mangel an Respekt und Anerkennung — und sorgte man nicht bald für einen Ausgleich, kam es zu Gewalttätigkeiten
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