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Pakt der Sehnsucht

Pakt der Sehnsucht

Titel: Pakt der Sehnsucht
Autoren: Nalini Singh
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gegessen?«
    »Ich habe ihnen ein paar Sachen gebracht.« Bethany tätschelte seine Brust. »Reicht auch noch für einen großen, starken Offizier.«
    »Du hältst es wohl für selbstverständlich, dass ich dir stets zu Diensten stehe.« Er beugte sich vor zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange, ihr Duft weckte seinen Beschützerinstinkt.
    Bethany hatte den seelisch erschütterten und trauernden Sechzehnjährigen bei sich aufgenommen und mit Liebe überschüttet. Doch sie hatte nicht versucht, den plötzlichen Eintritt in die Erwachsenenwelt wieder rückgängig zu machen, denn was in dieser kalten, regnerischen Nacht geschehen war, ließ sich nun einmal nicht mehr ändern. Kindheit und Jugend waren für Cooper ein für alle Mal vorbei gewesen.
    »Doch gegen deine Schliche habe ich keine Chance«, sagte er, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um sein T-Shirt zurechtzuzupfen.
    »Du warst immer ein guter Junge, selbst in deiner schlimmen Jugend.« Sie lächelte wie seine Mutter, und er fühlte den bekannten Schmerz in der Brust. »Jetzt geh, bevor sie alles aufgefuttert haben. Wenn du Glück hast, findest du noch ein paar Knochen, an denen du nagen kannst.«
    Doch die Jugendlichen hatten allen Versuchungen, die Sandwichs, Früchte und Kuchen boten, widerstanden und durchsuchten gerade mit Argusaugen zum letzten Mal den Fluss. Man konnte sehen, wie sich bei seinem Anblick die Schultern strafften, um stolz zu präsentieren, was sie getan hatten.
    »Ich bin stolz auf euch«, sagte er, als sie ihm alles erklärt hatten; der Wolf in ihm war ebenfalls sehr zufrieden.
    Die Jugendlichen strahlten und zogen ihn zu einer anderen Stelle.
    Zwei jüngere Kinder tauchten als Welpen auf, und Cooper schnappte sie sich, bevor sie die neugierigen Schnauzen in die Picknickkörbe stecken konnten. »Benehmt euch, oder es geht zurück in den Kindergarten.«
    Die kleinen Möchtegerndiebe schlugen zum Schein mit den Krallen nach ihm, sie knurrten und fauchten. Lachend stupste er sie auf die Schnauzen und setzte sie ab. Sie schmiegten sich an seine Beine, während er noch mit den Jugendlichen sprach. Als sich alle schließlich zum Mittagessen niederließen, und die beiden Kleinen sich in menschlicher Gestalt an ihn kuschelten und mehr Kuchen aßen, als eigentlich gut für sie war, hatte sich Coopers Anspannung wieder etwas gelockert.
    Es ließ sich nicht ändern, dass er ein dominanter Wolf war, doch im Umgang mit Kindern und Jugendlichen zeigte sich, dass er selbst das Vertrauen der Schwächsten erlangen konnte. Mit Grace würde es länger dauern, denn er wollte, dass sie ihm ganz und gar vertraute, aber man nannte ihn nicht umsonst stur. Die Bezeichnung war mehr als zutreffend.
    Er war entschlossen, Grace nach allen Regeln der Kunst zu verführen. Sie würde in seinen Armen liegen.
    Und er würde sie lieben.
    Jede Nacht.
    Jeden Tag.
    Immer.
    Halb erleichtert und halb enttäuscht, dass sie Cooper seit seiner Absichtserklärung nicht mehr gesehen hatte, brachte Grace ihr Werkzeug ins Büro und zog den schwarzen Overall aus. Jeans und ein schwarzes Tanktop kamen zum Vorschein. Grace war hungrig und hätte nach dem langen Tag nach Hause gehen sollen, doch sie zog ihren blauen Lieblingspullover an, warf noch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel und begab sich zur Trainingshalle, denn sie hatte gehört, dass Cooper dort mit dem Training von Rekruten beschäftigt war.
    Die Tür zum Versorgungstunnel stand offen; sie legte die Hand auf das Zugangspaneel und schloss die Tür hinter sich. Im System der Höhle zu arbeiten, war von Vorteil, sie kannte sämtliche Ecken und Nischen der Höhle. Der Tunnel führte zu einer weiteren Tür der Trainingshalle, die ein Fenster hatte, damit die Serviceleute nicht unabsichtlich in eine gefährliche Situation gerieten.
    Grace beeilte sich. Das Fenster war sauber, genau wie es den Vorschriften entsprach. Die Rekruten hatten sich in zwei Gruppen aufgeteilt und befanden sich »im Krieg«. Dennoch nahm Grace wahr, dass manche Tritte nicht voll ausgeteilt wurden und manche Schläge eher ein Tätscheln waren. Einige gingen auch zu Boden — außer Gefecht gesetzt oder tot, weil jemand Punkte zählte, wie Grace erst jetzt auffiel.
    Sie sah, dass ein Rekrut in die Knie ging, und ihn dann der Mann, der zu ihm kam, wieder auf die Beine stellte und ihm erklärte, was er falsch gemacht hatte. Es war Cooper, und seine Bewegungen verrieten Stärke. Er war hochkonzentriert. Der junge Mann nickte und wiederholte
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