Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
kühl auf ihrer Haut an. Sie vernahm, wie die Ruder ins Wasser tauchten, sah, wie die Lampe eingeschaltet und rasch wieder ausgeschaltet wurde, um sie zu verwirren, damit sich ihre Pupillen weiteten und wieder zusammenzogen und es für sie schwieriger wurde, etwas zu erkennen.
    »Du entkommst mir nicht«, sagte er gedehnt. Seine Stimme war dunkel und sanft und viel zu nahe. Wo war er? Wo?
    Dann flammte das Licht wieder auf, in knapp drei Metern Entfernung. Geräuschlos glitt sie unter Wasser und schwamm leise unter den Seerosen hindurch, um in einem Gebüsch hoher, skelettartiger Bäume wieder aufzutauchen und sich hinter einer ausgebleichten Zypresse zu verstecken.
    »Du hältst dich nicht mehr lange. Die Alligatoren holen dich. Oder sonst was. Komm raus, Samantha.« Seine Stimme sollte verführerisch klingen, doch sie hörte den enttäuschten Unterton. »Du hast angefangen, weißt du noch? Du hast Annie geraten, sich jemandem anzuvertrauen, und sie hat es Mutter gesagt.« Er schnalzte mit der Zunge. »Aber Mutter hat ihr nicht geglaubt. Nein, sie hat nicht geglaubt, dass ich tatsächlich meine kleine Schwester ficken würde.« Er lachte. »Und Annie … es hat ihr gefallen, ob sie es nun zugeben wollte oder nicht. Sie ist feucht für mich geworden … und du wirst es auch.«
    Das Grauen fraß sich tief in ihr Herz. Sie musste fort von hier. Auf der Stelle. Bevor er sie entdeckte. Bevor die Erschöpfung sie überwältigte. Bevor das Glück sie verließ. Sie spähte vorsichtig um den Baumstamm herum und entdeckte den Umriss des Pick-ups, dessen Metall im Mondlicht glänzte. Er war ihre einzige Chance.
    Lautlos tauchte Sam wieder unter. Ohne ein Geräusch entfernte sie sich von seiner Stimme und näherte sich dem Anleger. Hatte er den Zündschlüssel stecken lassen? Oder hatte er ihn mitgenommen? Hatte er die Türen verriegelt?
    Sie brauchte ein Fahrzeug zur Flucht. Wie weit würde sie sonst kommen, nackt und barfuß?
    Während sie sich durch die schleimige Entengrütze kämpfte, brannten ihre Lungen, immer stärker, bis sie auftauchte und so leise wie möglich einatmete.
    Die Lampe flammte auf.
    Der Lichtstrahl traf sie, abscheulich grell. Irgendwie hatte der Kerl ihren Weg verfolgt und begriffen, dass sie zurück zum Anleger wollte.
    Schnell tauchte sie erneut unter, schwamm verzweifelt, suchte Schutz unter dem Anleger und streckte an der anderen Seite wieder den Kopf aus dem Wasser. Sie spähte über den Rand des faulenden Holzes hinweg und erblickte das gespenstische Schimmern der Lampe im aufsteigenden Nebel. Das Boot hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Hatte sie ihn etwa abgehängt? Würde er so schnell aufgeben? Wohl kaum, es sei denn, sie hatte ihn mit dem Ruder verletzt.
    Behutsam hielt sie aufs Ufer zu und sah zwischen den Bäumen etwas aufblitzen – Scheinwerfer? Ihr Herz machte einen Satz. War das denn möglich? War noch jemand auf dieser verlassenen Straße unterwegs? Befand sie sich vielleicht in der Nähe einer Hauptstraße? Sie bewegte sich schneller, tastete mit den Füßen nach festem Halt auf dem schlammigen Untergrund. Sie spürte, wie etwas sie streifte. Ein Fisch? Ein Alligator? Eine Schlange?
    Sie machte einen Schritt nach vorn.
    Stahlharte Finger umschlossen ihren Knöchel.
    Nein!
    O Gott, er hatte sie aufgespürt! Sie trat um sich, aber ohne Erfolg.
    Er stürzte sich auf sie. Entschlossen, sie mit seinem harten Körper unter Wasser zu drücken. Er hatte die Lampe eingeschaltet und das Boot treiben lassen, war ins Wasser gesprungen und ihr zielstrebig nachgeschwommen.
    Seine Hand war wie eine Eisenfessel, zog sie tiefer, hinaus in tieferes Wasser. Sie schlug und trat um sich, rang keuchend nach Luft. Ihre Ferse traf auf etwas Hartes. Er durchbrach den Wasserspiegel und schleppte sie weiter mit sich. »Du verdammtes Miststück!«, fluchte er. Sein Oberkörper war nackt, die Haut schimmerte weiß in der dunklen Nacht, die Sonnenbrille war verschwunden, und große helle Augen starrten sie wütend an. »Dafür wirst du büßen«, sagte er. Wasser tropfte aus seinem dunklen Haar und rann über sein Gesicht. Er stand, den Kopf über Wasser, sie hingegen war kleiner und fand daher keinen Grund unter den Füßen. Sie japste, ging unter, schluckte das modrige Wasser und kam hustend und spuckend wieder hoch.
    Abermals um sich schlagend und tretend zielte sie nach seinen Weichteilen, doch er drückte sie wieder nach unten. Erneut schluckte sie Wasser. Dann erreichte sie die Oberfläche. Keuchte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher