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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen
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Hustete, spie, meinte zu ersticken.
    Er packte sie mit der freien Hand. »Und jetzt: Bereue, Dr. Sam.«
    »W–wie?«
    »Bereue deine Sünden.«
    Er presste sie wieder unter Wasser, hielt sie in der modrigen Brühe fest, gestattete ihr nicht zu atmen, bis sie in der Dunkelheit Bilder vor ihren Augen sah, dunkle Formen, die sich um seine Beine herumbewegten.
    Mit hartem Griff riss er sie hoch, und sie konnte sich kaum noch rühren. »Los, stell dich ruhig tot. Du wirst schon sehen, was du davon hast«, sagte er und schleppte sie näher ans Ufer heran. Unter ihren Füßen spürte sie den Boden, und sie versuchte fortzulaufen, doch er hielt sie umklammert, griff unter Wasser in seine Hosentasche und zog seine schreckliche Waffe heraus. In der Dunkelheit sah sie die Perlen schimmern – sein Rosenkranz.
    Sie kämpfte, doch es war sinnlos. Er war so viel stärker. So viel größer. Er kannte den Sumpf. Wenn sie doch nur irgendeine Waffe hätte, einen Stock, einen Stein, irgendetwas! In der Ferne zwischen den Bäumen bemerkte sie Scheinwerferlicht, das näher kam.
    »Sprich dein letztes Gebet, Dr. Sam«, befahl Kent und streifte ihr die Schlinge über den Kopf. Die Perlen waren kalt wie Eis. Hart. Scharfkantig. Er zog die Schlinge zu, und sie rang nach Luft. In ihrem Hals brannte es. Er beugte sich vor. »Bereue und küss mich, du elendes Weibsstück«, verlangte er, und sie stieß vor, mit gebleckten Zähnen, und biss mit aller Macht in seine Wange.
    Er heulte auf, ließ den Rosenkranz für eine Sekunde los, und Sam tauchte unter den Anleger, riss sich den abscheulichen Rosenkranz vom Hals und stieg an der anderen Seite wieder nach oben. Sie hörte ihn hinter sich, doch sie schwamm weiter zum Boot, packte die Lampe und schwang sie wild in Richtung der Scheinwerfer, die die Dunkelheit durchschnitten. Sie vernahm Motorengeräusche, das Knirschen von Reifen auf dem Kies.
    Sie fand Boden unter den Füßen und watete verzweifelt in Richtung Ufer, hoffte, dass diejenigen, die sich näherten, rechtzeitig bei ihr sein würden. »Hier!«, schrie sie. »Hilfe!« Doch Kent war hinter ihr und stürzte sich, in dem Moment, als der Wagen hielt, auf sie.
    Türen flogen auf. Zwei Männer und ein Hund stürmten aus dem Wagen.
    »Polizei, Seger! Gib auf!«, brüllte eine Stimme.
    Kents Hand klammerte sich um ihre Schultern. Er drückte sie unter die Wasseroberfläche.
    Plötzlich erschallte ein Gewehrschuss über dem Bayou.
    Kent schrie auf und fiel rücklings ins Wasser. Schlug um sich, dass es aufspritzte. Sein Blut färbte die Wellen rot. »Verdammte Scheiße«, tobte er, doch seine Stimme versagte, wurde zu einem Gurgeln.
    Keuchend und zitternd hastete Sam auf das Ufer zu, watete durch Seerosen und Schlingpflanzen hindurch, schluchzte heftig, überzeugt, dass Kent wieder auftauchen und sie unter Wasser zerren würde.
    »Samantha!« Tys Stimme hallte über den Sumpf.
    Sam wäre beinahe in sich zusammengesunken.
    »Hier!«, wollte sie rufen, doch es kam nur ein Flüstern über ihre Lippen. Sie zwang sich weiterzugehen, hatte das Gefühl, sich in Zeitlupe zu bewegen.
    Dann sah sie seinen Umriss vor dem Licht der Scheinwerfer. Er rannte, gefolgt von seinem Hund, auf sie zu. Als er sie in die Arme nahm und fest an sich drückte, schluchzte sie wild und hemmungslos und konnte nicht wieder aufhören.
    »Sam … Sam … Um Gottes willen, bist du gesund?«
    »Ja … nein … ja …« Sie umklammerte ihn, rang um Fassung und vermochte sich doch nicht zu beruhigen.
    »Hier drüben«, rief Ty, der sich zu dem Scharfschützen umgedreht hatte. »Bring eine Decke mit.« Er wandte sich wieder Samantha zu. »Samantha, ich hätte dich nicht aus den Augen lassen dürfen. Es tut mir leid, so furchtbar leid … Was hast du da?«
    Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie noch immer den verfluchten Rosenkranz in der Hand hielt. Als wäre dieser das Böse selbst, schleuderte sie ihn auf den schlammigen Boden. Sie bebte und war einer Ohnmacht nahe. Durch den Nebel in ihrem Kopf spürte sie, wie jemand eine Wolldecke um ihren nackten Körper legte, und sie erkannte Detective Bentz.
    »Ich benötige eine Aussage«, erklärte er und wandte den Blick ab, als sie sich in die dünne Decke einwickelte.
    »Später«, sagte Ty.
    In der Ferne wurden weitere Scheinwerfer sichtbar.
    »Die Kavallerie«, erklärte Bentz. In einem nahe gelegenen Baum schrie eine Eule. »Ich dachte, wir könnten Verstärkung brauchen.« Er blickte auf den Sumpf hinaus, fasste in seine Jackentasche
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