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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen
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Hundertdollarschein auf ihren Nachttisch fallen. Sinatras Stimme erstarb abrupt – der Freier fummelte nun am Radio herum. »When I Was Seventeen« ertönte, dann eine Reihe von Pfeif- und Zwitschertönen und monotones Knistern und schließlich der offenbar gewünschte Sender – irgendeine Talkshow, die Cherie schon mal verfolgt hatte, eine beliebte Sendung mit einer Psychologin, die Lebensberatung anbot. Aber Cherie hörte nicht zu. Sie starrte auf den Hunderter auf dem Nachttisch. Er war beschädigt. Benjamin Franklins Augen waren mit schwarzem Marker ausgelöscht, als wollte auch er, wie der Mann mit der Sonnenbrille, seine Identität verbergen.
    Oder nichts sehen.
    Merkwürdig. Beklemmend.
    Father John hatte sie einen Block von der Bourbon Street entfernt aufgelesen. Sie hatte ihn gemustert, nichts auszusetzen gefunden und ihren Preis genannt. Er war einverstanden gewesen, und so hatte sie ihn hierher gebracht, in das schäbige Apartment, das sie sich zu diesem Zweck mit ein paar Mädchen teilte. Ihr normales Leben fand in einem anderen Viertel statt, jenseits des Sees … Eine Sekunde lang dachte sie an ihre fünfjährige Tochter und den langwierigen Kampf mit ihrem Ex um das Sorgerecht. Niemand in Covington wusste, dass sie auf den Strich ging, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, und niemand durfte es je erfahren, sonst würde ihr das Sorgerecht entzogen und jeglicher Kontakt mit ihrem einzigen Kind untersagt.
    Jetzt kamen ihr doch Bedenken. Der Freier war reizbar, seine vermeintliche Ruhe verbarg eine Rastlosigkeit, die sich in der kleinen pochenden Ader an seiner Schläfe und den Bewegungen von Daumen und Zeigefinger an dem Rosenkranz zeigte. Sie entsann sich der Pistole, die sie in der obersten Schublade des Nachttisches aufbewahrte. Falls es brenzlig wurde, konnte sie sich einfach umdrehen, den Hunderter sicherstellen, die Schublade öffnen und die . 38 er herausnehmen. Ihn verscheuchen. Und den Hunderter behalten.
    »Komm doch zu mir«, lockte sie, legte sich rücklings auf die Chenille-Bettdecke, lächelte und rechnete nicht damit, dass er sich rührte. Himmel, es war wirklich heiß.
    »Zieh mich aus.« Er stand auf. Näherte sich dem Bett.
    Sein Befehl erschien ihr unpassend, aber zumindest war er nicht ungewöhnlich. Also wollte er endlich zur Sache kommen. Gut. Die Sekunden verstrichen, doch sie ließ sich Zeit, erhob sich schließlich, um sein Hemd aufzuknöpfen. Sie schob es ihm von den kräftigen Schultern und der Brust, die kein Gramm Fett aufwies, sondern aussah wie eine Mauer aus steinharten Muskeln mit dunklem, krausem Haar. Sie löste seinen Gürtel, und er betastete das Kreuz, das knapp über ihren Brüsten baumelte und das sie nie ablegte.
    »Was ist das?«
    »Das … das ist ein Geschenk von meiner Tochter … letztes Jahr zu Weihnachten.« O Gott, er würde es doch wohl nicht stehlen?
    »Das reicht nicht, du brauchst mehr.« Er zog ihr den Rosenkranz über den Kopf, über die rote Perücke.
    Vielleicht war er wirklich ein Priester. Ein völlig ausgeflippter.
    Die scharfkantigen Perlen waren warm von seinen Fingern. Sie rutschten in die Schlucht zwischen ihren Brüsten. Das Ganze war gruselig, zu gruselig für ihren Geschmack. Sie sollte ihn sofort wegschicken.
    »So, das ist schon besser.«
    Father John zog einen Mundwinkel hoch, als wäre er jetzt endlich mit ihrem Anblick zufrieden. Und bereit loszulegen. Wurde auch Zeit. »Was soll der Rosenkranz?«
    »Fass mich an.«
    Sein Körper war perfekt. Durchtrainiert. Braun gebrannt. Geradezu stählern.
    Abgesehen von seinem Schwanz. Der hing schlaff herab, als wäre der Typ nicht die Spur an ihr interessiert.
    Sie fuhr mit dem Finger über seine Brust, und er riss sie an sich. Küsste sie heftig und gefühllos und warf sie auf die durchgelegene Matratze ihres Metallbetts. Sie hatte eine feste Regel: keine Küsse auf den Mund. Doch dieses Mal ließ sie es durchgehen, nur, um schneller zum Ende zu kommen.
    »So ist’s brav«, gurrte sie und angelte nach seiner Sonnenbrille. Kräftige Finger umspannten ihr Handgelenk.
    »Nicht.«
    »Angst, dass ich dich erkennen könnte?« Vielleicht war er berühmt – Mann, er sah wirklich umwerfend aus. Oder er war verheiratet. Ja, wahrscheinlich …
    »Lass es einfach.« Sein Griff war wie eine Stahlklammer.
    »Schon gut, wie du willst.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und strich mit den Fingern über seine definierten Muskeln. Er bewegte sich unter ihren Berührungen, und sie arbeitete hart,
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