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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private
Autoren: Don Winslow
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Oberfläche durch und nimmt eine Lunge voll köstlicher Luft.

142
    Boone schafft es, Dans Arme festzuhalten. Dan hält immer noch die Waffe in der Hand, aber er kann sie nicht heben, um zu schießen.
    Drei Mal rammt er Boone sein Knie heftig in die Rippen und nimmt Boone damit die Luft zum Atmen. Er keucht, lässt aber nicht los. Loslassen bedeutet sterben, und dazu ist er noch lange nicht bereit. Er spürt, wie ihm sein eigenes heißes, klebriges Blut über das Gesicht läuft.
    Er dreht sich auf einem Bein herum, schleudert Dan mit sich Richtung Fluss. Dann geht er los, hält Dan dabei fest und drängt ihn zum Wasser hin. Dan stemmt sich dagegen, aber Boone hat mehr Schwung. Dan verrenkt den Hals und verpasst Boone eine Kopfnuss auf die Nase.
    Boones Nase bricht und Blut spritzt.
    Aber er hält weiter fest und schiebt Dan ans Ufer des Flusses. Er verankert die Füße, wirbelt ihn noch einmal herum und kracht mit Dan, der unter ihm liegt, ins trübe Wasser. Boone löst seinen Griff, packt Dan am Brustkorb und drückt ihn herunter. Er spürt, dass Dan mit dem Rücken auf dem schlammigen Grund aufkommt. Dann hält Boone fest und drückt. Die Frage ist, wer von beiden länger die Luftanhalten kann. Boone rechnet sich aus, dass er den Wettkampf gewinnen könnte.
    Aber er verliert sehr viel Blut und mit dem Blut auch Kraft.
    Er merkt, wie Dan ein Bein um ihn schlingt, und er versucht, es abzuwehren, aber Dan gerät unter Wasser nicht in Panik, sondern klammert sich fest mit dem Bein an Boones. Dann dreht er sich aus der Hüfte heraus. Boone ist zu schwach, um sich dagegenzustemmen, und Dan zieht ihn herunter. Dann setzt sich Dan auf Boone, packt ihn an der Kehle und drückt ihn fest nach unten.
    Boone macht einen Buckel und versucht, Dan abzuwerfen, aber er schafft es nicht. Er ist schwach und müde und dann sehr schläfrig. Seine Lungen schreien danach, dass er den Mund öffnet und Luft holt. Einfach nur einen schönen tiefen Atemzug nehmen, egal wovon, zur Not auch Wasser.
    Sein Gehirn sagt ihm, gib auf. Schlaf ein, mach dem Schmerz ein Ende.
    In Gedanken ist er im Ozean.
    Eine riesige Welle, ein Berg, bäumt sich über seinem Kopf auf.
    Steht eine Sekunde lang still.
    Hängt dort, als müsste sie sich entscheiden.
    Dann kracht sie über ihm nieder.
    Kawumm.

143
    Johnny Banzai rast auf die Lichtung.
    Seine Marke ist an seinem Jackett befestigt, die Dienstwaffe hat er in der Hand.
    Harrington und die Bezirksbeamten sind direkt hinter ihm, aber Johnny hat darum gebeten, als Erster gehen zu dürfen.
    Scheiß Familienehre.
    Ohne an seine Sicherheit zu denken, kommt er angerannt. Er hört einen Schuss in der Ferne und weiß nicht, was zum Teufel vor sich geht, aber er rast zur Lichtung und macht sich auf alles gefasst.
    Einige Männer rennen bereits. Andere stehen verdattert und verwirrt herum. Die Mojados sind Johnny egal – er sieht drei junge, besser gekleidete Männer, die in Richtung der Baumreihe davonrennen, und kleine Mädchen, die sich verwirrt umsehen.
    Dann hört er noch einen Schuss.
    Es klang, als käme er von der anderen Seite des Schilfs, unten vom Fluss.
    Johnny lässt einen Krankenwagen rufen und rennt dorthin, woher das Geräusch kam.

144
    Boone spürt, dass sich Dans Griff lockert und er ihn loslässt; dann gleitet Dans Körper von ihm ab. Eine Blutwolke umwabert Boones Gesicht. Er stößt zur Oberfläche hinauf und sieht, wie in einem seltsamen Traum, einen alten Japaner am Flussufer stehen.
    Er hält ein Gewehr in seinen bebenden Händen.
    In der Ferne hört Boone Geschrei, Sirenen … aber vielleicht spielt ihm auch sein Kopf Streiche.
    Er kriecht ans Ufer und zieht sich hoch.
    Dann hört er noch etwas.
    Eine weinende Frau.
    Es ist ein unbeschreiblicher Schmerzensschrei.

145
    Sunny blickt auf und sieht, dass sie noch ein oder zwei Wellen übergezogen bekommen wird, aber das ist okay, weil sie jetzt an einer guten Stelle schwimmt, in der Nähe des Wellenansatzes, abseits der Stelle, an der dieWelle mit maximaler Wucht auf die Oberfläche prallt. Jetzt löst sie ihre Leash, denn das Board wird mit der Welle mitgerissen werden und da will sie lieber nicht mehr dranhängen.
    Sie wartet die beiden Wellen ab, dann die kleineren Nachzügler und lässt sich von Dave auf seinen Jet-Ski ziehen.
    »Der Idiot«, sagt Dave, »hat dich abgedrängt.«
    »Hab’s gemerkt.«
    Er bringt sie an Land.
    Menschen kommen ihnen über den Strand entgegengerannt, darunter auch einige Rettungsschwimmer mit
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