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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge
Autoren: T.S. Orgel
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ihm auf, baumelte vom Dachrand herab und streckte ihm eine ledrige Pranke mit schwarzen Klauen entgegen.
    Ragroth fletschte die Zähne. Dann spannte er sich an und sprang. Seine Finger fanden raues Fell und krallten sich fest. Für einen langen Lidschlag baumelte er haltlos über verflucht viel Leere, ehe sich die harten Finger um seinen Unterarm schlossen und ihn auf das Dach zogen. Aus dieser Nähe stank der Skrag unglaublich nach nassem Raubtier. Vom Schwall fauligen Atems, der in weißen Wolken zwischen seinen Hauern hervorquoll, ganz zu schweigen. Nur mit Mühe unterdrückte Ragroth den Impuls zurückzuzucken. Stattdessen nickte er unwirsch und tastete sich auf allen vieren über den nassen Schiefer in Richtung Turm. Dem Skrag schien der schmierige Untergrund nicht das Geringste auszumachen. Mit wenigen großen Sprüngen hatte er ihn überholt und polterte über das Dach, als ginge es nicht direkt neben ihnen mehr als acht Mannslängen tief hinab.
    Die Wesen waren wie üblich vollkommen unbekleidet. Sofern man kurzes, struppiges Fell und breite Gürtel nicht als Kleidung zählte. In die längeren Haare auf Schädel, Schultern und Rücken waren dünne Zöpfe geflochten, und darin schimmerten kleine Steine, Knochen, Zähne und Federn. Durch alle möglichen und unmöglichen Körperstellen waren Knochensplitter getrieben, die meisten mit seltsamen Ornamenten verziert. Außerdem waren die Skrag muskulöser als alle anderen Aerc, mit langen, sehnigen Gliedmaßen, die einem Krieger glatt den Kopf abreißen konnten. Das Gleiche galt für ihre Füße – Ragroth hatte es schon erlebt.
    Er fluchte stumm, jedoch von Herzen. Nein, er konnte die Waldteufel fast noch weniger ausstehen als die Korrach-Brüder. Ein Aerc sollte diese Kletterei nicht mögen. Scheiße, ein Aerc sollte nicht mal so aussehen!
    Ragroth hatte keine Ahnung, woher sie kamen und was sie in diesem Krieg wollten. Vielleicht waren die Zwerge auch in ihr Stammesland eingefallen, vielleicht wucherten auch dort die steinernen Städte der bärtigen Eindringlinge aus dem Boden, obwohl er keine Ahnung hatte, wo das sein sollte. Er kannte niemanden, der schon einmal ein Dorf der Waldteufel gesehen hatte. Die Kriegsherren der Stämme hatten jedenfalls beschlossen, dass diese Dinger Aerc waren. Ragroth war zwar anderer Ansicht, aber das interessierte ja niemanden.
    Immerhin, im Krieg gegen die Wühler sind sie unbezahlbar. Das muss man ihnen lassen. Und dabei muss man sie nicht einmal bezahlen.
    Es gab nur wenige von ihnen im Heer der Stämme, aber sie alle teilten einen unstillbaren Hass auf Zwerge. In der Regel machten sie, was man ihnen sagte, solange es dazu führte, dass noch mehr Wühler starben. Und dafür waren sie ja hier.
    Über ihnen flog mit lautem Krachen eine neuerliche Brandkugel in den Himmel. Ragroth kniff die Augen zusammen und wandte den Blick ab. »Also gut, ihr geht rauf und legt jeden um, den ihr seht.« Als würdet ihr jemanden am Leben lassen, selbst wenn ich das will. »Aber vor allem sorgt ihr dafür, dass der Feuerwerfer aufhört, unsere Leute zu beschießen. Dann lasst ihr mir ein Seil runter. Aber keiner geht in den Turm, bevor ich es sage. Verstanden?« Natürlich habt ihr mich verstanden. Die Frage ist – habt ihr heute Lust, Befehle zu befolgen?
    Die Skrag musterten ihn mit ihren schmalen, im Feuerschein rot glimmenden Augen. Der größere fletschte unwirsch die riesigen Reißzähne und stieß ein dumpfes Grollen aus. Doch der kleinere, das Weibchen, fauchte den anderen an, worauf das Grollen verstummte. Sie schlug die Pranke auf ihre nackte Brust, wandte sich um und kletterte die Wand hinauf.
    Der männliche Skrag starrte Ragroth noch einen Augenblick lang an. Der Aerc hielt seinem Blick stand, und am Ende war es der Skrag, der zuerst die Augen senkte. Er wiegte seinen hässlichen Schädel, hob die Pranken und ließ sie auf die Schieferplatten klatschen. Schließlich klopfte er sich selbst auf die Schulter und verschwand ebenfalls die Wand hinauf in der Nacht.

Drei
    M it einem Aufschrei erwachte Glond. Einige Augenblicke lang blieb er schwer atmend liegen und lauschte dem hektischen Hämmern seines Herzens, das sich nur mühsam wieder beruhigte. »Es ist vorbei«, murmelte er benommen. »Es war alles nur ein Albtraum.«
    Doch dann spürte er den kalten Steinboden unter sich und erinnerte sich wieder daran, wo er sich befand. Und dass der Albtraum gerade erst begonnen hatte.
    Stöhnend richtete er sich auf. Seine Haut brannte, und
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