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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge
Autoren: T.S. Orgel
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seine Muskeln waren ein einziger Klumpen dumpfen, pulsierenden Schmerzes. Er spürte jeden Schlag und Tritt so, als hätten sich die Kerkerwächter eben erst über ihn hergemacht und nicht schon vor vielen Stunden. Oder waren es Tage? Wie lange saß er schon in diesem stinkenden Loch?
    Durch das vergitterte Fenster in der Tür fiel schwaches Fackellicht und beleuchtete die Silhouette einer fetten Ratte, die vor dem Blechnapf hockte, den sie ihm in die Zelle geschoben hatten. Sie nagte an etwas, das entfernt an einen Finger erinnerte. Kurz hielt sie in ihrer Arbeit inne und warf Glond einen geringschätzigen Blick aus vereiterten Augen zu, ehe sie ihm den Rücken zudrehte und sich erneut über ihren Fund hermachte.
    Irgendwo rasselte es, und eine Tür knallte ins Schloss. Schwere Schritte hallten durch die niedrigen Gänge heran. Für einen Augenblick hatte Glond die irrwitzige Hoffnung, dass sie nicht anhalten und einfach an seiner Zelle vorübergehen würden. Dass sie irgendeinen anderen armen Teufel quälen wollten. Aber es war vergeblich. Knirschend drehte sich ein Schlüssel im Schloss, die Tür wurde aufgestoßen.
    Die Ratte huschte in eine dunkle Ecke, und zwei Gestalten betraten die Zelle, die so niedrig war, dass sie ihre Fackeln senken mussten. Glond blinzelte in die plötzliche Helligkeit und sah Stahl aufblitzen. Das waren nicht die üblichen Wächter in ihren speckigen Lederharnischen. Die beiden Dalkar trugen schwere Kettenhemden und gut gepflegte Kurzschwerter an den Gürteln. Soldaten.
    »Was für ein Dreckloch«, sagte der eine und trat angewidert den Blechnapf zur Seite. Er trug die Barthaare nach Art der Unteren zu Zöpfen geflochten. »Es stinkt nach Pisse.«
    »Es gibt Schlimmeres.« Der andere war etwas kleiner als sein Kamerad, und in seinen Augen blitzte eine Spur Mitleid auf. Aber vielleicht hoffte Glond das auch nur. »Bist du Glond ohne Namen? Der Verräter?«
    »Wer soll er denn sonst sein?«, brummte der mit den Zöpfen. »Er wird die Zelle sicherlich nicht mit seinem Nachbarn getauscht haben.«
    »Vorschrift ist Vorschrift. Wir wollen doch nicht aus Versehen den Falschen abholen, stimmt’s?«
    »Kommt am Ende doch ohnehin auf das Gleiche heraus.«
    »Es gibt Unterschiede.« Der Kleinere strich sich über den Bart. »Hat man dir eine angemessene Mahlzeit zukommen lassen?«
    Glond warf einen Blick auf den umgekippten Blechnapf, dessen undefinierbarer Inhalt träge über die Steinplatten floss. Er zuckte mit den Schultern. Es war vermutlich egal, ob er etwas Angemessenes zu Essen hatte oder nicht. Wie hatte der mit den Zöpfen gesagt? Am Ende kam es ohnehin auf das Gleiche heraus.
    »Dann komm jetzt. Kannst du laufen?«
    R agroth wartete einen langen Moment, ehe er behutsam den Atem ausstieß. Diese verdammten Skrag jagten ihm Schauer über den Rücken. Vorsichtig setzte er sich auf den Dachfirst und lehnte sich an die kalte Wand des Turms. Vielleicht war es möglich, ihn hier zu treffen, falls ihn jemand auf dem anderen Turm entdecken sollte. Aber er bezweifelte, dass ihn bei Dunkelheit und Nebel irgendjemand sah. Kein Grund, sich deswegen auch noch den Kopf zu zerbrechen. Wenn er jetzt auf diesem Scheißdach ausrutschte und sich unten das Genick brach, wäre er auch nicht weniger tot. Außerdem war die Aussicht hier oben sehenswert.
    Zu seiner Linken, tief unter ihm, brannten inzwischen zahllose Feuer, wo die flammenden Geschosse und Brandpfeile der Zwerge niedergegangen waren. Im flackernd erleuchteten Rauch und Nebel stürmten noch immer zahllose Schatten gegen die Mauern an. Viel zu viele stürzten, von den unablässig regnenden Geschossen von den Mauern und aus den Türmen niedergestreckt. Für einen Moment fühlte Ragroth so etwas wie Scham, weil er nicht mit den restlichen Stämmen der Aerc kämpfte und starb, sondern hier oben in Sicherheit saß. Das Gefühl hielt allerdings nur sehr kurz an. Dort unten zu verrecken half den Stämmen nicht. Aber wenn es ihnen gelang, den Turm zu öffnen, könnte die Stadt endlich fallen. Und dafür war er schließlich hier oben.
    Er wandte sich ab und warf einen ersten Blick auf die Stadt auf der anderen Seite der Mauer. Der Anblick rückte die Schlacht in weite Ferne. Unter ihm erstreckten sich die schemenhaften Silhouetten der Zwergenstadt in den Nebel. Nur wenige Fackeln und Lichter flackerten auf dieser Seite der Mauer. Sie beleuchteten hohe, dunkle und abweisend wirkende Bauten aus Stein.
    Beeindruckt sog Ragroth die Luft zwischen den Zähnen
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