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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus
Autoren: L Riley
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könnte.«
    »Stimmt. Auch ich trauere um meine Tochter, schon zum zweiten Mal.« Lidia seufzte. »Aber für dich ist es noch schwieriger: Du musst deinem Mann Schuld geben für Tod von Sohn.«

    »Ich verachte ihn für das, was er Gabriel und mir angetan hat«, erklärte Julia.
    »Ist natürlich. Aber einmal musst du verzeihen, dir selbst zuliebe, Julia. Ich lerne, dass es nicht gut ist, solchen Zorn in sich zu haben. Er frisst dich auf, zerstört dich.«
    »Ich weiß, Lidia. Doch es fällt mir schwer, das in die Tat umzusetzen.«
    »Ja. Wir werden beide von Männern verraten, die wir lieben und denen wir vertrauen. Xavier scheint schwach zu sein, wie viele Männer. Zuerst denke ich, Harry ist auch schwach, aber jetzt sehe ich, dass er vielleicht doch nicht ist. Er muss stark sein, wenn er in England bleibt und seine Pflicht tut.«
    »Elsie sagt, diese Entscheidung hat ihm das Herz gebrochen. Du warst die Liebe seines Lebens.«
    »Und er von mir. Liebst du deinen Mann?«, fragte Lidia.
    »Ich habe ihn für die Liebe meines Lebens gehalten, bis …«
    Lidia beugte sich gespannt vor.
    »Als ich dachte, ich sei Witwe, hat sich ein anderer Mann in England aufopfernd um mich gekümmert. Mit seiner Hilfe bin ich wieder auf die Füße gekommen und habe erkannt, dass es eine Zukunft für mich geben könnte. Und für uns.«
    »Verstehe. Wo ist er jetzt?«
    »In Norfolk. Ironie des Schicksals: Er ist der neue Lord Crawford«, gestand Julia. »Er lebt in Wharton Park.«
    Lidia starrte Julia mit offenem Mund an. »Das heißt, dass …?«
    »Nein. Wir sind keine nahen Verwandten. Nach der Fehlgeburt hatten Olivia und Harry keine Kinder mehr. Kit und ich sind, glauben wir, Cousins dritten Grades.«
    Die Erleichterung war Lidia deutlich anzumerken. »Gott sei Dank. Du hast starke Gefühle für diesen Mann, das sehe ich in deinen Augen. Liebst du ihn?«

    »Zuerst dachte ich, ich mag ihn, weil er da war, als ich ihn brauchte. Aber als Xavier auftauchte und ich wieder seine Frau wurde, musste ich die ganze Zeit an Kit denken. Das hat sich bis jetzt nicht geändert.«
    »Warum kehrst du nicht zu ihm zurück?«
    »Weil« – Julia warf die Haare in den Nacken – »alles ziemlich kompliziert ist. Ich habe Kit nicht einmal persönlich gesagt, dass Xavier zurück ist. Er musste es durch die Presse erfahren. Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Er will mich bestimmt nicht mehr zurück. Ich habe ihn zu sehr verletzt.«
    »Du liebst Lord Crawford von Wharton Park und bist bei mir in Bangkok. Wir weinen beide viele Tränen für die, die weit weg sind in England. Vielleicht liegt Fluch auf Wharton Park. Es ist wie hilfloses Baby, das man pflegen und füttern muss. Ihm ist egal, wer sein Leben opfert.«
    »Irgendwann wird Kit das Anwesen verkaufen müssen. Er hat kein Geld, um die Kredite abzubezahlen, und die Renovierung wird Hunderttausende von Pfund kosten. Das ›hilflose Baby‹, wie du es nennst, wird wohl bald neue, hoffentlich wohlhabendere Eltern haben.«
    »Kein schöner Gedanke, Liebe meines Lebens an Haus zu verlieren«, meinte Lidia und verzog das Gesicht. »Aber ich verstehe, es ist mehr als das, Erbe. Und traurig, wenn es stirbt.«
    »Ja, denn egal wie viel Schmerz Wharton Park verursacht hat: Es ist wunderschön. Ach, Lidia, ich wünschte, du könntest es sehen. Ich mochte es schon als kleines Mädchen, und die Wochen, die ich mit Kit dort verbracht habe, erscheinen mir wie die glücklichsten meines Lebens.«
    »Es ist in deinem Blut.« Lidia nickte ernst. »Wenn du Junge wärst, würde es dir gehören, oder?«
    »Möglicherweise. Meine Schwester sagt, mithilfe eines DNS-Tests ließe sich sicher ein Anspruch darauf erheben. Doch das
würde ich Kit nie antun.« Sie wechselte das Thema. »Habe ich noch andere Verwandte in Thailand?«
    »Ja!«, rief Lidia aus und klatschte in die Hände. »Viele! Onkel und Tanten und Cousins. Manche Großnichten und -neffen sind sehr erfolgreich«, fügte Lidia stolz hinzu. »Sie studieren und leben in Japan und Amerika. Ich stamme aus einfacher Fischerfamilie, aber wir sind alle klug, besonders mein Vater. Er bekommt Stipendium für Chulalongkorn-Universität in Bangkok und wird erfolgreicher Journalist und politischer Aktivist. Kann ich Fotos von Jasmine sehen?«
    »Natürlich.« Julia nahm sie aus der Tasche und rückte näher zu Lidia heran. »Das ist meine Mutter im Alter von fünf Jahren; hier hat sie die Aufnahmeprüfung für die höhere Schule bestanden …«
    »Sie ist also auch klug!«,
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