Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oracoli (German Edition)

Oracoli (German Edition)

Titel: Oracoli (German Edition)
Autoren: Thomas Becks
Vom Netzwerk:
und über unserem U- Boot fahren, es wird vom Echolot erfasst.
    Über dem Boot fuhr das Motorschiff MS. Martini. Das U-Boot stieg und blieb unter dem Boden des Schiffes haften.
    Ja, Frau Lahn, ich hab' natürlich die besten Akkus besorgt, die der Markt hergibt. Durch einen Elektromagneten bleibt unser Boot am Schiff kleben.
    Die Akkus dürften bis Duisburg halten, aber ich denke, dass Sie vor der Schleuse Herne-Ost auf die Martini warten sollten. Dort gehe ich oft Angeln, und es ist ein hervorragender Ort, Brillanten ans Ufer zu fahren.
    Jetzt gehen unsere Steine aber erst mal auf große Fahrt. Den Dortmund-Ems Kanal entlang bis nach Henrichenburg zum großen Hebewerk. Dort werden sie in den Rhein-Herne Kanal herabgelassen. Ich denke, dass zwischen 17 Uhr 15 und 17 Uhr 30 das Schiff bei Ihnen sein dürfte.
       Es war 17 Uhr 20, voller Erwartung standen sie am Kanalufer. Das Motorschiff kam langsam herangefahren. Das Schiff war fast zum Greifen nahe. Magnus hatte die Fernsteuerung in der Hand, er drückte erst die grüne, dann die rote Taste.
    Wenn das Schiff auf Ihrer Höhe ist, drücken Sie auf die grüne Taste. Der Magnet wird ausgeschaltet. Danach drücken Sie sofort die rote Taste. Das Boot sinkt, es darf nicht in die Nähe der Schrauben kommen. Ist das Schiff weit genug entfernt, drücken Sie die blaue Taste und das U-Boot steigt. Wenn es oben ist, drücken Sie START. Mit dem Joystick können Sie das Boot zum Ufer lenken.
     
    Das Schiff war nicht mehr zu sehen. Magnus, der immer noch die Fernsteuerung in den Händen hielt, stand wie angewurzelt da und sah mit schweißnassem Gesicht Cora an. »Worauf wartest Du noch, Magnus?«
       »Nimm Du sie, Cora, meine Nerven halten das nicht aus.« Sie nahm ihm das Gerät aus den Händen und drückte die blaue Taste … nichts. Er nahm ihr das Gerät wieder ab und versuchte es erneut. Nichts. Cora ließ ihren Kopf hängen. Er hämmerte immer wilder auf die blaue Taste, aber nichts geschah. Er warf die Fernsteuerung ins Gras. Cora legte sich auf den Rasen und fing an zu weinen. Er legte sich daneben und schloss sie in seinen Armen. Es hatte nicht funktioniert … klar, Schraubers Idee war super. Aber wenn die Technik nicht mitspielt, nutzt einem die beste Idee nichts. Cora fühlte sich, als ob sie im Lotto gewonnen hätte, aber ihren Lottoschein nicht wieder finden konnte. ›Was soll's‹, dachte sie. ›Durch diese Aktion habe ich endlich einen Mann gefunden, den ich liebe. Wie lange habe ich dieses Gefühl nicht mehr gehabt? Zu lange schon leide ich schon unter dem Betrug von … ich hab' tatsächlich den Namen dieser Pfeife, der mein Ehemann war, vergessen …‹ Cora musste kichern. Magnus machte sich indes Sorgen. ›Dreht die mir jetzt durch?‹, dachte er. Und so schliefen sie beide, Arm in Arm ein. Irgendwann hörte Cora Joschie bellen. Der Hund sprang ins Wasser. Cora schaute nach ihm, wie er hinter einem Rohr her schwamm … Ein Rohr? Im Wasser? Plötzlich sprang sie auf. Sie hielt ihre Hand, Schatten spendend, über die Augen. Ja, Schraubers Technik hatte nicht versagt. Keiner konnte ahnen, dass die Funkfrequenz auf der Martini die gleiche war, wie die der Fernsteuerung des U-Bootes. Der Kapitän des Motorschiffes Martini hatte sich ausgerechnet in dem Moment, als die Taste zum Auftauchen gedrückt wurde, mit seinem alten Kumpel, dem Schleusenwärter, per Funk unterhalten. Die stärkere Leistung seines Funkgerätes unterdrückte die Funkverbindung zum U-Boot. Schrauber hatte jedoch zur Sicherheit eine Zeitschaltuhr eingebaut, die das U-Boot ohne Fremdhilfe auftauchen ließ. Der Grund dafür war, dass er Cora nicht zutraute, mit der Fernsteuerung umzugehen. »Magnus, sieh doch. Das Boot.« Auf allen Vieren schnellte Magnus zum Steuergerät, drückte den Startknopf. Sie hörten es summen. Er bewegte den Joystick. Das Rohr ließ sich lenken. Magnus strahlte Cora an, die sein Strahlen noch überstrahlte. Er konnte nicht anders. Der kleine Junge meldete sich in Magnus, und er ließ das Boot noch hin und her kurven, bis schließlich Coras Strahlen stumpf wurde und sich langsam, nach und nach in ein Muttergesicht verwandelte. Magnus fuhr schnell das U-Boot an Land. Er hob es aus dem Wasser, legte es auf den Boden und küsste es ab. Er lachte wie ein kleiner Junge und rief: »Schrauber, Du bist ein Genie!« Cora las Schraubers Brief zu ende. »Wir müssen den Bug abschrauben«, sagte sie. Magnus schraubte ihn ab und sah hinein. »Halt die Hände auf, Liebling.«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher