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Oracoli (German Edition)

Oracoli (German Edition)

Titel: Oracoli (German Edition)
Autoren: Thomas Becks
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durch die Menge. Cora läuft vor und macht extra einen Bogen um Franz Kabachel, der wie beim letzten Mal auch, in seinem Schaukelstuhl sitzt und mürrisch durch seinen Kneifer glotzt. Doch plötzlich macht sich Joschie selbständig, er ist nicht angeleint. Er geht schnurstracks auf den Alten zu, Cora ist in höchster Aufregung. Sie läuft hinterher und versucht ihn aufzuhalten. Zu spät, Joschie ist bei ihm und springt den alten Mann an. ›Jetzt erschlägt er ihn‹, schießt es Cora durch den Kopf. Cora traut ihren Augen nicht. Franz Kabachel streichelt den Hund und Joschie tanzt vor Freude. Dann steht plötzlich Ludwig hinter Cora, der sie von hinten auf die Schulter tippt. »Was passiert hier?«, fragt Cora. »Da sitzt Schieber«, sagt er kaum hörbar. »Was? … was?« Jetzt weint Cora und lehnt sich an Ludwigs Schulter an. »Und wer ist gestorben?«, sagt sie, schluchzend vor Freude. »Wer fehlt denn, wenn Schieber im Schaukelstuhl sitzt?«
       »Josefs Stiefvater«, sagt Cora und lacht sich kaputt. Als Cora sich wieder fängt, schaut sie Ludwig in die Augen. »Sie haben mich angeschwindelt, als Sie sagten, Schieber sei tot.«
       »Ja, Cora, das tut mir Leid, das war eine Notlüge. Aber nur so konnte ich die Show mit Max Gerber abziehen. Ich wollte die Sache vorher mit Ihnen planen, doch ich erreichte Sie nicht. Dann war diese Situation, mit Ihrem Sohn da gewesen. Es war die einzige Möglichkeit, gesund aus der Misere zu kommen. Dann habe ich Sie im Glauben gelassen, dass Schieber tot sei, damit Sie sich auf ihrer Arbeit nicht verplappern. Es tut mir Leid, es war eine Notlüge, wie gesagt.« Cora überlegt. Ludwig hatte Recht, sie wäre Max Gerber nicht so selbstbewusst entgegengetreten, wenn sie die Wahrheit gekannt hätte. »Sie haben Recht, Ludwig, das haben Sie richtig gemacht. Jetzt muss ich aber erst mal Schieber besuchen«, sagte sie und geht zu Joschie und Schieber. Sie umarmt den alten Mann. Dass sie dabei beobachtet wird, interessiert sie nicht. So lustig, wie sie alle feiern, weiß anscheinend jeder hier, wer in Wirklichkeit tot ist, und wer nicht. »Cora«, sagt Schieber. »Würden Sie sich bitte noch eine Weile um meinen Joschie kümmern? Es wäre töricht, jetzt, wo Sie es fast geschafft haben, ein solches Risiko einzugehen.«
       »Aber klar doch. Das heißt, wenn er mit mir überhaupt noch mitgeht.«
       »Natürlich macht er das, er hat mir erzählt, wie gut Sie ihn behandelt haben. Und ich habe ihm erklärt, dass er noch eine Weile bei Ihnen bleiben möchte. Der hat mich verstanden, glauben Sie mir.« Cora lächelt Schieber zu und geht in Richtung Magnus, der an Schraubers Tisch sitzt. Joschie folgt ihr tat-sächlich. Auf dem Weg dorthin trifft sie Ludwig wieder. »Hat Schrauber das Boot fertig? Meine Chefs haben jetzt die Steine. Wir brauchen nur noch das Boot.«
       »Der sitzt zusammen mit Ariel dort am Tisch, die beiden haben schon gut zugelangt. Ob er das Boot fertig hat, weiß ich nicht. Wir können ihn ja mal fragen.«
       Als die zwei den Tisch erreichen, macht Magnus eine kreisende Bewegung mit seinem Finger über Schraubers Kopf. Schrauber begrüßt Cora lautstark: »Ah, unsere Meisterdiebin! Kommen Sie, Frau Lahn, was wollen Sie trinken?« Ariel ist nicht weniger betrunken: »Hahahaho, Meisterdiebin ist gut. Hahahaho.«
    Magnus sieht Ludwig an. »Wir müssen die hier wegbringen, mein Wagen ist nur leider zu klein.«
       »Ich bestell 'ne Taxe«, sagt Ludwig und geht zum Wirt. Josef hat an diesem Tag eine zweite Bedienung eingestellt. Diesen Tag will er selber feiern. Cora fühlt sich unbehaglich, da sie von manchen Gästen beobachtet wird. Es sind fast nur Männer da, die etwa Eintausend Jahre Knast zusammen bekommen dürften, wenn man ihre Haftzeit addieren würde. Die interessiert es natürlich, wie eine Meisterdiebin aussieht. Ariel prostet Schrauber zu. »Prost Schrauber, auf unsere Meisterdiebin.« Magnus geht Ludwig entgegen, der vom Tresen zurückkommt. »Ich gehe mit Cora raus und fahre mit ihr zu Schraubers Haus. Bringen Sie die beiden hinterher?«
       »Worauf Sie sich verlassen können, Magnus«, sagt Ludwig entschlossen.
     

Die Murks war ihr Schicksal
       »Nein«, rief Magnus. Cora und Ludwig eilten zu ihm. Er hatte das U-Boot entdeckt, es befand sich unter einer Decke versteckt. Die drei standen mit offenen Mündern davor. Das U-Boot sah völlig untauglich aus: Es war einen Meter und zwanzig Zentimeter lang, bestand aus Plastik und war mit
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