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Opfer (German Edition)

Opfer (German Edition)

Titel: Opfer (German Edition)
Autoren: R. Bernard Burns
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dachte, überkam ihn Verlangen, nicht nach Lisa und nicht nach Olivia und auch nicht nach einer anderen Frau, die er gekannt hatte, sondern nach … Ja (verdammt noch mal!), es verlangte ihn nach Fortune, stark und übermächtig nach Fortune und … Ja (verdammt noch mal!), er spürte seinen Schwanz bei dem Gedanken an sie steif werden.
    Es waren jetzt – er nahm die Hand an sein Glied, nahm sie wieder weg – sechs Monate, seit er sich von ihr in Houston verabschiedet hatte, sechs lange Monate, in denen er kaum mehr getan hatte, als auf sie zu warten, zu warten und zu warten. Aber obwohl sie jeden Tag hatte eintreffen wollen, war sie nie gekommen (es aber war sicher alle Tage bei ihr gekommen, oben in New Orleans). Und so hatte er schließlich eingewilligt, mit Lisa durchzubrennen. Aber wollte er es? Wollte er es wirklich? Nein.
    Ja – er zündete sich eine weitere Zigarette an –, er war halb versucht, kehrtzumachen und – er lachte – schwul zu werden. Ja, alles zu tun, und sei es nur für den Augenblick, das dem kritischen Stadium der Gegenwart ein Ende setzen würde. Alles, nur nicht – er musste ununterbrochen daran denken (was er brauchte, war ein Whisky) – diese Sache wirklich zu machen und seinen Hals zu riskieren, indem er nach Tehuantepec ging. Da konnte er lieber zurück nach New Orleans gehen und dort seinen Hals riskieren.
    Es war – er machte einen tiefen Zug an seiner Zigarette – so dunkel hier, so schwarz, so angenehm schwarz, so still, so schweigend, so licht und doch so durchströmt von dem dunklen Duft des mexikanischen Hochlands, und die Passanten schienen ihm so unbekannt, soviel fremder als in anderen Städten. Klapp, klapp, tut, tut … Er hörte nur diese Laute, gedämpft von den überhängenden Zweigen der Bäume, und in der Ferne die Musik von Jay Jalisco, no te rajes!, die in der Dunkelheit aus der Cantina herüberdrang, wo … Lisa. Wie kam sie zu Rande? Ob sie es Louis schon gesagt hatte? Den Finger in den Kragen steckend, rieb er sich mit den Knöcheln den Adamsapfel. Den Hals in Tehuantepec riskieren … Er lockerte seine Krawatte und ließ die Hand dann schlaff herunterfallen. Ach, zum Teufel mit Lisa, mit Louis, mit Mexiko, mit … Nein – er beschleunigte seinen Schritt – mit Fortune nicht!
    Als er an sie dachte (an ihre Votze, ihren Arsch, ihren Mund) spürte er wieder seinen Schwanz und – er blieb stehen – wollte sie haben, jetzt, hier. Das war unmöglich, aber … Ja – er warf seine Zigarette weg –, er musste sie wieder haben! Musste!
    Er ging hinüber auf die andere Seite vom Paseo und setzte sich auf einer Bank in eine Ecke, die dunkler war als jene, wo er vorhin gesessen hatte. Als er sich wieder eine Zigarette ansteckte, hörte er das Wort »Chicito«, und in der Flamme des Streichholzes sah er eine dicke Frau mit künstlichen Blumen im Haar am anderen Ende der wackligen Bank sitzen. Sie sagte etwas, das er nicht verstand, wobei sie ihn anlächelte und ihre Zahnstummel zeigte, und dann hob sie den Rock, um einen schwarzen Buschen Haare zu enthüllen, überlappt von Fettrollen, die in dem Dunkel teigig weiß aussahen.
    An Fortunes goldenen Möse denkend, sah er sie an, das brennende Streichholz noch zwischen den Fingern. Er hielt es so lange, bis ihm ein Tröpfchen Wachs auf die Handfläche fiel. Dann warf er es weg, steckte die Packung Elegantes wieder in die Tasche und ließ die angezündete Zigarette lose von seinen Lippen baumeln.
    Eine leichte, lautlose Brise rauschte durch die Blätter der hohen Bäume, die die Promenade einfassten. Dort in der Dunkelheit sitzend, so schweigend, empfand er jetzt die frühabendliche Einsamkeit aller Unbeweibten und Unbemannten der Erde, empfand sie ganz stark, und als er wieder auf die Frau schaute, sagte er zu sich: »Warum nicht?« Und zu ihr: »Komm her.«
    Im Nu stand die dicke Hure vor ihm.
    »Si, chicito?«
    Sein bestes Spanisch zusammensuchend, sagte er: »Ich möchte einen geblasen haben.«
    » Si, chicito! Komm mit …«
    »Nein, knie nieder und mach’s hier.«
    »Hier? Aber …«
    »Hier.« Er holte Geld aus seiner Tasche und gab es ihr.
    »Hier.«
    »Si, Señor.«
    Die Frau schaute nach rechts. Schaute nach links. Dann, ganz langsam, beugte sie ihren fetten Körper nieder, kniete sich hin und zog den Reißverschluss von seinem Hosenschlitz auf.
    Rodney lehnte sich zurück und spreizte die Beine. Und während sich die Zahnstummel der Hure um seine steifwerdende Rute schlossen, dachte er an Fortune, an ihre
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