Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opfer (German Edition)

Opfer (German Edition)

Titel: Opfer (German Edition)
Autoren: R. Bernard Burns
Vom Netzwerk:
liebte, noch immer die Rute anbetete, und dass er sie, wenn er wollte, wiederhaben konnte). Mehr war nicht nötig. Aber …
    Sanft spürte er jetzt ihre Finger auf seinem Knie. Sie umschlossen es wie einen Gummiball, ließen los, glitten langsam, langsam und verführerisch seinen Schenkel hinauf und legten sich um seinen großen schlaffen Schwanz. Als er sie anschaute (sie hatte sich die Lippen abgewischt), sah er (er merkte, dass seine Rute hart wurde), dass sie ihn anstarrte, weitäugig, nachdenklich, fragend …
    War wirklich nicht mehr nötig? Doch. Noch viel, viel mehr. Er legte die Hand auf die ihre. Mehr. Er polkte sich einen Rest Spinat aus den Zähnen, und küsste sie dann, ohne Rücksicht (mehr und mehr und mehr und mehr und mehr und je mehr, um so weniger und je mehr um so mehr und mehr und mehr und mehr und mehr ) auf all die Leute im Restaurant, die sie beobachten konnten, und …
    Nach dem Salat, während der Ober wartete, sah er sie an und bestellte Aprikosendessert.

Kapitel 8
    »Bus nach Beaumont, Lake Charles und New Orleans! Abfahrt von Schranke fünf! Bus nach Beaumont, Lake Charles und New Orleans in fünf Minuten von Schranke fünf …!«
    Dumpf, dumpf wie ein Weltgericht, ein kafkaeskes Weltgericht hallte und widerhallte die Stimme über dem lebhaften Gesumm und Geschnatter in dem Wartesaal, als er dort dicht neben ihr stand, ganz dicht neben ihr, seine Angst vor Oviedo sehr lebendig, sein Mitleid mit ihm tot angesichts ihrer Angst vor Oviedo, einer Angst, die (das sah er deutlich) von Mitleid übertönt wurde, das – wie ihm blitzartig aufleuchtete (und um einen sprechenderen Beaumont als dieses Beaumont hier in Texas zu paraphrasieren) – geradewegs zur Liebe einer jeden Frau führt. Sollte er also – während er überlegte, rückte er von ihr weg – jetzt irgendwelche Zeichen von Traurigkeit zeigen? Sollte er – Schrank fünf! Schranke fünf! – »jenes süße Leid« in sein Gesicht legen, »da die Trennungsstunde nun gekommen«? Aber – Lake Charles! New Orleans! (Oviedo, Oviedo, Oviedo …) – »was sein muss, muss sein …« und »drum lass uns küssen und Abschied nehmen …« und … und »machen wir’s kurz und schmerzlos«. »Sag nur ein Wort, Darling, und ich bleibe.«
    Was für ein Wort? Was, ach, was, was, was für ein Wort? In seiner Hand, so verschwitzt, hielt er noch … Aber war das Leben? »Nein«, sagte er zu sich selber, sagte es fast laut.
    »Bus nach Beaumont, Lake Charles und New Orleans! Abfahrt in drei Minuten! Schranke fünf …!«
    Ach – in völliger Hilflosigkeit! – Schranke fünf – und Hoffnungslosigkeit – ja! – nahm er sie in die Arme (kleiner Karottenkopf hatte man sie gerufen, als sie ein Kind war) und vergrub sein Gesicht in dem orangenen Nebel ihrer Haare, hilflos und hoffnungslos, die ganze Zeit daran denkend, wie er zurückkehren müsste (zurück und immer weiter zurück), da hin, wie er ein Kind gewesen, die ganze Zeit murmelnd: »Du bist ja bald bei mir in Mexiko, Sweetheart. Bald, bald … Das jetzt muss sein …«
    »Ja, es muss sein«, hörte er sie leise antworten, »muss sein, muss sein …«
    »Bus nach Beaumont, Lake Charles und New Orleans! Abfahrt in zwei Minuten von Schranke fünf …!«
    Ach – sie weinte – Schranke fünf – und er versuchte – ja! – nicht zu weinen und – willst du – schob sie von sich – dieses Leben zu deinem dir angetrauten Weibe nehmen. Ja! Ach – eine weitere Umarmung, ein weiteres »Leb wohl« – Schranke fünf, ja. Verschwommen, der Wartesaal, als er sie durch »Schranke fünf! Schranke fünf!« gehen sah, und »Ja!« sagte er laut, während die Menschen und alles ringsum mit ihr zu verschwinden schienen, mit ihr und ihrer herrlich goldenen Möse, ihrem wunderschön weißen Bauch, als er das Dröhnen des Motors, hörte und: »Einsteigen bitte! Schranke fünf! Bus nach Beaumont, Lake Charles und New Orleans fährt ab!«
    … als er unter den Bäumen im Dunkel von Mexiko City wanderte, im Dunkel des Paseos de la Reforma, war er halb versucht, zurückzugehen und den kleinen Schwanzlutscher zu suchen, der ihn vorhin angeblinzelt hatte, ihn zu suchen und sich von ihm einen blasen zu lassen, ihn zu suchen und ihn strammer in den Arsch zu ficken, als er Lisa oder Fortune Riley, als er überhaupt eine Frau je arschgefickt hatte (falls das noch möglich war). Frauen! Sie waren nichts weiter als ein großer Schmerz im Rückgrat.
    Doch als er an sie im Allgemeinen und an Lisa und Fortune im Besonderen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher