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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie
Autoren: Max Brooks
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Menschheitsgeschichte auf. Sie waren weiß Gott nicht perfekt, kamen dem amerikanischen Traum aber so nahe wie irgend möglich. Dann kam die Generation meiner Eltern und hat alles vermasselt - die Babyboomer, die »Generation Ich«.
 Und dann kamen wir. Ja, wir haben die Zombie-Bedrohung besiegt, aber wir sind doch schuld daran, dass sie überhaupt erst zu einer Bedrohung werden konnten.  Wenigstens löffeln wir die Suppe aus, die wir uns selbst eingebrockt haben, und das ist vielleicht der beste Nachruf, auf den wir hoffen können. »Generation Z - sie haben die Suppe ausgelöffelt, die sie sich eingebrockt hatten.«

Tschunking, China

    [Kwang Jing-tschu macht seinen letzten Hausbesuch für heute, bei einem kleinen Jungen mit irgendeiner Atemwegserkrankung. Die Mutter fürchtet, es könnte wieder ein Fall von Tuberkulose sein. Als der Arzt ihr versichert, dass es sich nur um eine Erkältung handelt, bekommt ihr Gesicht wieder Farbe. Sie weint Tränen der Dankbarkeit, als sie uns hinunter auf die staubige Straße folgt.]

    Es ist tröstlich, dass man wieder Kinder sieht, ich meine welche, die nach dem Krieg geboren wurden, richtige Kinder, die nichts anderes als eine Welt mit den lebenden Toten kennen. Sie wissen, dass man nicht nahe am Wasser spielen, dass man im Frühling und Sommer nachts nicht allein rausgehen soll. Sie wissen nicht, wie es ist, immerzu Angst zu haben, und das ist das größte Geschenk, das wir ihnen machen konnten.
 Manchmal denke ich an diese alte Frau in Neu-Datschang, was sie durchgemacht hat, den scheinbar endlosen Aufruhr, der ihre Generation definierte. Jetzt ergeht es mir ähnlich, ich bin ein alter Mann, der gesehen hat, wie sein Land viele Male in Schutt und Asche gelegt wurde. Und dennoch haben wir es jedes Mal geschafft, uns wieder aufzuraffen, unsere Nation neu aufzubauen und zu erneuern. Und das werden wir wieder - China und die Welt. Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod das ist der alte Revolutionär in mir -, aber wenn es doch eines geben sollte, könnte ich mir denken, dass mein alter Genosse Gu herzlich auf mich herunterlacht, wenn ich allen Ernstes behaupte, dass am Ende alles gut wird.

Wenatchee, Washington, USA

    [Joe Muhammad hat gerade sein jüngstes Meisterwerk vollendet, die dreißig Zentimeter hohe Figur eines schlurfenden Mannes im zerrissenen Overall, der mit leblosen Augen geradeaus starrt.]

    Ich will nicht behaupten, dass der Krieg etwas Gutes war. So ein krankes Arschloch bin ich nicht, aber man muss doch zugeben, dass er die Menschen zusammengeführt hat. Meine Eltern haben ständig davon geredet, wie ihnen das Zusammengehörigkeitsgefühl in Pakistan gefehlt hat. Sie haben nie mit ihren amerikanischen Nachbarn gesprochen, haben sie nie zu sich eingeladen, kannten nicht einmal ihre Namen, wenn sie sich nicht ab und zu über laute Musik oder einen bellenden Hund beschweren mussten. Das ist nicht die Welt, in der wir heute leben. Und das nicht nur in der Gegend oder im Land. Überall auf der Welt, wohin man auch kommt, herrscht dieses starke Gefühl der Verbundenheit. Vor zwei Jahren habe ich eine Kreuzfahrt gemacht, mit der Pan-Pazifik-Line durch die Inseln.
 Da waren Leute aus aller Herren Länder, und auch wenn die Einzelheiten variierten, im Wesentlichen waren die Geschichten alle gleich. Ich weiß, ich bin vermutlich etwas zu optimistisch, denn ich bin sicher, sobald wieder alles »normal« ist, wenn unsere Kinder und Enkelkinder in einer friedlichen und behaglichen Welt aufgewachsen sind, werden sie wieder egoistisch und engstirnig und generell so beschissen miteinander umgehen, wie wir es getan haben. Andererseits, kann das, was wir gemeinsam durchgemacht haben, wirklich ganz in Vergessenheit geraten?  Ich habe einmal ein amerikanisches Sprichwort gehört: »Man kann keinen Fluss überqueren, ohne nass zu werden.« Das würde ich gern glauben.  Verstehen Sie mich nicht falsch, es ist nicht so, dass ich nicht manches aus der alten Welt vermissen würde, hauptsächlich Sachen, die ich hatte oder glaubte, dass ich sie eines Tages haben könnte. Letzte Woche haben wir eine Junggesellenabschiedsparty für einen der jungen Männer in der Straße gegeben. Wir haben uns den einzigen funktionierenden DVD-Player und ein paar alte Pornos von vor dem Krieg ausgeliehen. In einer Szene bekam es Lusty Canyon von drei Kerlen gleichzeitig auf der Motorhaube eines perlmuttgrauen BMW Z 4 Kabrios besorgt, und ich dachte dabei nur: Mann, solche Autos werden heute
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