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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie
Autoren: Max Brooks
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Reich aufnahmen. Sie sagen, als Nächstes kommt die Ukraine, und danach, wer weiß.
 Ich wünschte, ich hätte an alledem teilhaben können, aber ich hatte »andere Pflichten«

    [Sie streicht sich behutsam über den Bauch.]  
    Ich weiß nicht, wie viele solche Kliniken es in der Odina gibt. Nicht genug, nehme ich an. So wenige von uns, junge, fruchtbare Frauen, die nicht Drogen, Aids oder den stinkenden lebenden Toten zum Opfer gefallen sind. Unsere Führung sagt, die mächtigste Waffe, die eine Frau heute tragen kann, ist ihre Gebärmutter. Wenn das heißt, dass ich die Väter meiner Kinder nicht kenne oder ... [Sie blickt einen Moment zu Boden.] meine Kinder selbst, dann ist es eben so. Ich diene dem Vaterland, und ich diene ihm von ganzem Herzen.
    [Sie schaut mir in die Augen.]
    Sie fragen sich, wie man diese »Existenz« mit unserem neuen fundamentalistischen Staat in Einklang bringen kann? Fragen sie nicht, es geht nicht. Das religiöse Dogma, das ist nur für die Massen. Man gibt ihnen ihr Opium, und sie bleiben friedlich.
 Ich glaube nicht, dass jemand in der Regierung oder der Kirche wirklich glaubt, was sie predigen, ausgenommen vielleicht ein Mann, der alte Pater Ryschkow, bevor sie ihn in die Wildnis verbannt haben. Im Gegensatz zu mir hatte er nichts mehr zu bieten. Ich kann dem Vaterland wenigstens noch ein paar Kinder schenken. Darum werde ich so gut behandelt und darf so offen sprechen.
    [Maria wirft einen Blick auf den Spiegel hinter mir.] 
    Was können sie mir schon antun? Bis ich ihnen nicht mehr nützlich bin, werde ich schon länger gelebt haben als die durchschnittliche Frau.
    [Sie macht eine äußerst unhöfliche Geste mit dem Finger zu dem Spiegel.]
    Und außerdem wollen die, dass Sie das hören. Darum haben die Sie in unser Land gelassen, damit Sie unsere Geschichten anhören und Fragen stellen können. Auch Sie werden benutzt, wissen Sie. Ihre Aufgabe besteht darin, Ihrer Welt von unserer zu erzählen, damit die begreift, was passiert, sollte jemals jemand auf die Idee kommen, uns anzumachen. Der Krieg hat uns zu unseren Wurzeln zurückgeführt und uns daran erinnert, was es heißt, Russe zu sein. Wir sind wieder stark, wir werden wieder gefürchtet, und für Russen bedeutet das nur eines, wir sind endlich wieder sicher. Zum ersten Mal seit fast einhundert Jahren stehen wir wieder unter der schützenden Hand eines Cäsar, und ich bin sicher, Sie wissen, was das Wort Cäsar auf Russisch heißt.

Bridgetown, Barbados,  Westindische Inseln

    [Die Bar ist fast menschenleer. Die meisten Gäste sind entweder auf eigenen Füßen hinausgegangen oder wurden von der Polizei hinausgetragen. Der Rest des Nachtpersonals räumt die zu Bruch gegangenen Stühle und Glasscherben vom Boden und wischt die Blutlachen auf. In einer Ecke singt der letzte der Südafrikaner eine ergreifende trunkene Version von Johnny Cleggs Kriegsversion von »Asimbonga«. T. Sean Collins summt geistesabwesend ein paar Strophen mit, dann kippt er seinen Rum und bestellt hastig noch einen.]

    Ich bin süchtig nach Mord, und das dürfte die anständigste Art sein, das auszudrücken. Man könnte sagen, dass das rein technisch gesehen nicht stimmt, weil sie ja schon tot sind. Blödsinn; es ist und bleibt Mord und ist ein unvergleichlicher Nervenkitzel. Klar, ich kann die Söldner von vor dem Krieg so sehr verabscheuen, wie ich will, die Vietnamveteranen und Hell's Angels, aber in der Beziehung bin ich nicht anders als sie, nicht anders als diese Dschungelkämpfer, die nie nach Hause zurückgekehrt sind, selbst wenn sie wieder in Amerika waren, oder diese Bomberpiloten aus dem Zweiten Weltkrieg, die nur ihre Mustangs gegen zivile Maschinen getauscht haben. Man lebt in so einem Rausch, ist ständig so aufgeputscht, dass einem alles andere danach wie der Tod vorkommt.
 Ich habe versucht, mich anzupassen, sesshaft zu werden, Freunde zu finden und einen Job, meinen Beitrag zum Wiederaufbau Amerikas zu leisten. Aber ich war nicht nur tot, ich konnte an nichts anderes denken als an das Töten. Ich fing an, mir die Hälse der Leute und ihre Köpfe anzusehen. Ich dachte nur: »Hm, der Typ hat wahrscheinlich einen dicken vorderen Hirnlappen, den müsste ich durch das Auge erledigen.« Oder: Ein fester Schlag auf den Schädel müsste diese Tusse zu Fall bringen.« Da hörte ich den neuen Präsidenten, den »Irren« - Herrgott, wer bin ich, jemand anderen so zu nennen? - während einer Veranstaltung sprechen und muss mir dabei mindestens
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