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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie
Autoren: Max Brooks
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Kind. Konnte nicht mehr aufhören. Er war ein Monster und hatte mehr als zweitausend Gegner auf dem Kerbholz, ein Oger, der einmal einen G hochgehoben und im Nahkampf als Keule benutzt hatte. Zu viert mussten wir ihn auf einer Bahre wegtragen. Wir haben uns überlegt, dass ihn das Parfüm an jemanden erinnert haben muss. An wen, haben wir nie herausgefunden.
    Ein anderer Kerl, ein unauffälliger Glatzkopf Ende vierzig mit Bauchansatz, soweit man damals einen haben konnte, ein Gesicht, wie man es vor dem Krieg in Werbespots für Mittel gegen Sodbrennen gesehen hätte. Wir waren in Hammond, Indiana, und kundschafteten natürliche Verteidigungsanlagen für die Belagerung von Chicago aus. Er entdeckte ein Haus am Ende einer verlassenen Straße, vollkommen unversehrt, abgesehen von einem vernagelten Fenster und einer eingetretenen Eingangstür. Er bekam diesen Gesichtsausdruck, ein Grinsen. Wir hätten es wissen müssen, bevor er aus der Formation ausscherte, bevor wir den Schuss hörten. Er saß im Wohnzimmer, in seinem alten Sessel, SIR zwischen den Beinen und grinste immer noch so. Ich betrachtete die Bilder auf dem Kaminsims.
 Es war sein Haus.
    Das waren Extrembeispiele, die selbst ich hätte erraten können. Bei vielen anderen wäre man nie darauf gekommen. Für mich ging es nicht darum, wer durchdrehte, sondern wer nicht. Ergibt das einen Sinn?
 Eines Nachts in Portland, Maine, waren wir im Deering Oaks Park und beseitigten Gebeine, die seit der Panik hier lagen. Zwei Stoppelhopser nahmen sich je einen Schädel und führten einen Sketch auf, einen aus Free to Be, You and Me, mit den beiden Babys. Ich kannte ihn nur, weil mein großer Bruder die Schallplatte gehabt hatte, es war ein wenig vor meiner Zeit gewesen. Einige der älteren Infanteristen, die Xers. die liebten es. Eine kleine Menge scharte sich zusammen, und alle lachten und brüllten wegen dieser beiden Schädel. »Hi-Hi, ich bin ein Baby. - Und was denkst du, bin ich, ein Laib Brot?« Und als es vorbei war, stimmten alle spontan ein Lied an. »Ich sehe ein Land ...« und spielten dabei auf Oberschenkelknochen, als wären es verdammte Banjos. Ich sah über die Menge hinweg zu einem der Seelenklempner unserer Kompanie. Seinen ganzen Namen konnte ich nie richtig aussprechen, Doktor Chandra-irgendwas. Ich sah ihm in die Augen und fragte stumm: »He, Doc, das sind alles Verrückte, was?« Er muss verstanden haben, was ich mit meinem Blick fragte, denn er lächelte nur zurück und schüttelte den Kopf. Das brachte mich echt aus der Fassung; ich meine, wenn diejenigen, die sich wie Übergeschnappte benahmen, es nicht waren, wie sollte man dann erkennen, wer wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte?Unsere Staffelführerin, die kennen Sie vielleicht. Sie war bei der Schlacht der fünf Colleges dabei. Erinnern Sie sich an die hochgewachsene Amazone mit der Klinge, die das Lied gesungen hat? Sie hat nicht so ausgesehen wie im Film. Sie hatte die üppigen Rundungen verloren und das glänzende schwarze Haar ganz kurz geschoren. Sie war eine gute Staffelführerin, Sergeant Avalon«. Eines Tages fanden wir eine Schildkröte auf einem Feld. Schildkröten waren damals wie Einhörner, man sah so gut wie keine mehr. Avalon bekam diesen Gesichtsaus druck, ich weiß auch nicht, wie ein Kind. Sie lächelte. Sonst lächelte sie nie. Ich hörte, wie sie der Schildkröte etwas zuflüsterte, und hielt es für sinnloses Zeug:  »Mitakuye Ayasin.« Später fand ich heraus, dass es »Alle meine Verwandten« auf Lakota hieß. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass sie Siouxblut in den Adern hatte.  Sie redete nie davon, wie sie eigentlich nie über persönliche Dinge sprach. Und plötzlich, wie ein Gespenst, war Doktor Chandra da, legte ihr den Arm um die Schultern, wie er es immer machte, und machte ihr leise dieses Angebot, das man nie ablehnen konnte: »Kommen Sie, Sarge, gehen wir eine Tasse Kaffee trinken.«  Das war der Tag, an dem der Präsident starb. Er musste diese leise innere Stimme auch gehört haben: »He, Kumpel, jetzt ist es in Ordnung, jetzt kannst du loslassen.« Ich weiß, eine Menge Leute hielten nicht viel vom VP, als könnte er unseren Big Boss unmöglich ersetzen. Mir tat er wirklich leid, zumal ich mich jetzt praktisch in derselben Position befand. Da es Avalon nicht mehr gab, war ich Staffelführer.
    Es spielte keine Rolle, dass der Krieg fast zu Ende war. Es mussten immer noch so viele Schlachten geschlagen werden, es gab so viele gute Menschen,
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