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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg
Autoren: Karl Riess
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keine Regung. Dimitri näherte sich langsam den Treppenstufen.
    »Was ist das hier?«, fragte er und seine Stimme überschlug sich vor Erregung. »Was passiert hier?«
    Das Mädchen reagierte nicht. Stumm und bewegungslos starrte sie zu Dimitri. Dieser setzte den Fuß auf die erste Treppenstufe und der Lauf seiner Waffe war unentwegt auf sie gerichtet.
    »Und wo ist Severin?«
    Ihr Kopf ruckte unmerklich. Endlich eine Regung. Feindselig kniff sie die Augen leicht zusammen, doch sie machte noch immer keine Anstalten, zu sprechen.
    »Du bist die Frau, die das Geld von Severin geholt hat. Was hast du mit Nikolaj gemacht?«, Dimitri sprudelten die Worte nur so aus dem Mund. »Nun rede schon«, zischte er und schob seine Waffe einige Zentimeter nach vorne, um ihr klarzumachen, wie ernst es ihm war. Sein Gesicht war zu einer starren Fratze geworden und der Lichtschein ließ seine Haut bleich und ungesund wirken. Das Mädchen gab noch immer keine Antwort auf seine Fragen. Ihre Lippen waren zu einer feinen Linie zusammengepreßt. Sie schenkte der auf sie gerichteten Waffe keinerlei Beachtung und starrte Dimitri ohne den Hauch von Angst in die Augen. Dimitri erklomm zwei weitere Stufen. Er bewegte sich langsam und vorsichtig.
    »Wenn du nicht endlich redest, kann ich äußerst ungemütlich werden, Mädchen«, sprach Dimitri und versuchte so selbstsicher zu klingen wie es ihm unter diesen Umständen nur möglich war. »Verdammt nun mach' endlich den Mund auf!«
    Doch noch immer blieb sie stumm. Fast schien es Dimitri, als sah sie an ihm vorbei, auf einen Punkt hinter ihm. Aber auf so einen alten Trick fiel er nicht herein. Stattdessen ließ er seiner Drohung Taten folgen. Er drückte ab. Der Schalldämpfer sorgte dafür, daß nur ein leises Geräusch ertönte. Die Kugel traf das Mädchen in den Oberschenkel, an exakt der Stelle, die Dimitri hatte treffen wollen. Die Verletzung würde nicht tödlich sein, aber höllisch weh tun.
    Zu seinem Entsetzen geschah jedoch gar nichts. Das Mädchen stürzte nicht zu Boden, sie krümmte sich nicht vor Schmerzen – sie zuckte nicht einmal!
    Hatte er sie doch verfehlt? Dimitri legte noch einmal an.
    »Hey, du Spinner, laß sofort deine Waffe fallen«, hörte er eine Männerstimme hinter sich sagen. Verdammt, es war noch jemand hier. Dimitri, der auf der vorletzten Stufe der Metalltreppe stand, drehte seinen Oberkörper ein wenig und sah hinter sich. Mit seiner linken Hand hielt er sich am Geländer fest, während er die rechte Hand mit der Waffe nur leicht absenkte. Ein Mann trat aus dem Dunkel in den Lichtschein. Dimitri erkannte den Kerl, der vorhin mit dem Mädchen in den Golf gestiegen war. Den hatte er total vergessen. Der Typ trug eine Waffe, doch so wie er sie hielt, war er den Gebrauch von Schußwaffen nicht gewohnt, wie Dimitri sofort erfaßte. Er reagierte augenblicklich. Er riß seine Waffe herum und feuerte. Trotz seiner ungünstigen Position traf er den Typen bevor dieser auch nur Ansatzweise reagieren konnte. Und hier zeigte sein Treffer Wirkung. Der Kerl stöhnte laut auf, ging in die Knie und ließ augenblicklich seine Waffe fallen.
    Doch noch bevor Dimitri einen weiteren Schuß abgegeben konnte, legte sich ein stahlharter Griff um seinen Nacken. Vor Schmerzen und Schrecken entfuhr ihm ein heiserer Schrei. Da wurde er auch schon von einer unmenschlichen Kraft in die Höhe und nach hinten auf die Plattform gerissen und dann wie von einem Katapult über das Geländer quer durch den Raum geschleudert. Mit infernalischer Gewalt, den Kopf voran, prallte er in etwa drei Metern Höhe gegen die Trennwand des Raumes, rechts neben dem Durchgang. Das Geräusch, das beim Aufprall ertönte war fürchterlich. Doch das vernahm Dimitri genausowenig, wie er den Sturz nach unten noch mitbebekam.
    Mit einem einzigen Satz sprang Jazz von der Plattform und landete schwer auf beiden Beinen neben Tom und die Kraft ihrer hydraulischen Gelenke ließ sie nur wenig in die Hocke federn. In ihrem Gesicht spiegelte sich der Hauch einer Emotion wider. Tom kauerte zusammengesunken auf den Knien und sein Kinn ruhte auf seiner Brust.
    »Tom?«, fragte Jazz leise. Sie streckte die Hand aus und berührte ihn leicht an der Schulter. Tom hob den Kopf. Er hatte die linke Hand auf den rechten Oberarm gepreßt. Gequält grinste er sie an.
    »Die Sache mit den Schußwaffen ist irgendwie nicht so mein Ding, glaube ich«, brachte er gepreßt hervor.
    Jazz kniete sich neben ihn und löste sanft den Griff seiner Hand.
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