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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg
Autoren: Karl Riess
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das Gemeinschaftsklinikum Koblenz-Mayen gebracht. Eine verwertbare Aussage konnte die Polizei der Dame jedoch bisher nicht entlocken. Alle anderen Zeugenaussagen, waren so widersprüchlich, daß sich niemand einen Reim auf die Ereignisse machen konnte. Es wurden zwei Personen, wahrscheinlich Männer, dabei beobachtet, wie sie sich im Laufschritt von der Kirche entfernten, und dabei offenbar von einer dritten Person, einem auffallend großen und kräftigen Mann, verfolgt worden waren. Einer der Männer soll deutlich älter als die beiden anderen gewesen sein, zumindest war sich ein Zeuge sicher, daß einer der Verfolgten silbergraues Haar gehabt hatte. Genauere Beschreibungen konnte die Polizei jedoch nicht erhalten. Keiner dieser drei Männer soll eine Waffe getragen haben, also war man sich nicht einmal sicher, inwiefern es sich bei dieser Gruppe überhaupt um Involvierte der Schießerei gehandelt hatte. Aufsehen erregten die Angaben eines Jugendlichen, der behauptete, eine junge, hübsche Frau habe ihm sein Motorrad in der Burgstraße – also nicht unweit der Florinskirche – entrissen und war damit bis zur Balduinbrücke gefahren, wo sie einen Unfall verursachte. Laut Beschreibung des Jugendlichen war die rotblonde Frau mit einer Pistole bewaffnet gewesen. Da der Jugendliche jedoch unter Alkoholeinfluß stand, wie eine Probe ergeben hatte, war man sich ob der Vertrauenswürdigkeit seiner Aussage nicht wirklich sicher. Von der bewaffneten Frau jedenfalls, die angeblich das Motorrad an der Brüstung der Balduinbrücke hatte zerschellen lassen, fehlte jede Spur. Das wirklich einzige, was gegen einen dummen Streich in der Florinskirche sprach, war die Tatsache, daß de facto mit echter Munition geschossen worden war. Der Haufen Patronenhülsen, den man in der Kirche fand, war Beweis daß mindestens zwei verschiedene Handfeuerwaffen bei der Schießerei benutzt worden waren, darunter eine mit Kaliber .45 GAP und eine mit Kaliber 9mm. Die Waffen selbst konnten indes nicht sichergestellt werden.
    Nichts genaues weiß man nicht, dachte Krieger zufrieden, als er die Zeitung zurück in das Regal legte, was ihm den leicht indignierten Blick des Kioskbesitzers einbrachte. Nur eine Aussage aus dem Zeitungsartikel ärgerte ihn: die Stelle an der von einem 'deutlich älteren Mann' die Rede war. So eine Frechheit! Das klang ja als sei er Rentner.
    Nun, aus arbeitsrechtlicher Sicht stimmte das ja sogar fast – ab morgen zumindest.
    Nach kurzer Fahrt setzte ihn das Taxi am Amt ab. Krieger bezahlte in Bar, schlenderte hinüber zu dem unscheinbaren Gebäudekomplex und betrat den Eingangsbereich durch eine automatische Glasschiebetür. Zwei Pförtner saßen dort. Alfred Strach und ein junger Mann, den Krieger nicht kannte. Sie begrüßten ihn.
    »Morgen Alfred. Na, alles fit?«, fragte Krieger und lächelte.
    »Alles bestens Werner. Schade, daß Du aufhörst«, antwortet Alfred und hob das Empfangsbuch auf den Tresen. »Ist heute wirklich dein letzter Tag?«, fragte er und Krieger nickte.
    »Noch ein paar Jahre und ich kenne hier niemanden mehr persönlich«, jammerte Alfred. Er wirkte aufrichtig geknickt.
    »Tja, es wird mal Zeit für eine Veränderung. Bin einfach schon zu lange in dem Laden«, entgegnete Krieger und machte die nötigen Angaben im Empfangsbuch.
    »Hast du von der Sache in der Florinskirche gehört? Du bist doch da öfters«, wollte Alfred wissen.
    »Ja, hab' davon gehört«, brummte Krieger beiläufig. »War aber gestern nicht dort. Ein Glück, was?«, Krieger zwinkerte und setzte seine Unterschrift in die letzte Spalte. »Ich glaube, daß es nur ein Dummejungenstreich war.«
    »Hey, die haben angeblich mit echten Waffen 'rumgeballert«, betonte Alfred entrüstet.
    »Naja, das schreibt die Presse«, Krieger machte eine verächtliche Handbewegung. »Wer weiß ob das wirklich echte Waffen waren. Es ist ja auch niemand zu Schaden gekommen«, fügte er leichthin an, dann suchte er umständlich seine ID-Karte in der Jackentasche.
    »Komische Zeiten«, meinte Alfred nachdenklich. »Erst die Sache mit Stiegler und jetzt das«, brummte er traurig und mehr zu sich selbst, dann setzte er sich wieder auf seinen Stuhl. »Hatte mich gerade an ihn gewöhnt. Na, jetzt schauen wir mal, daß wir den Kameraden hier neben mir gut einarbeiten, was? Das ist übrigens Florian Kunze«, Alfred klopfte dem jungen Mann neben sich auf die Schulter und dieser lächelte verlegen.
    »Nimm ihn nicht zu hart ran, Alfred«, grinste Krieger. »Du
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