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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg
Autoren: Karl Riess
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Nein, das konnte nicht sein. Er war ja aus der entgegengesetzten Richtung gekommen. Und dennoch... Wer war der Kerl und was wollte er hier?
    Tom beobachtete gespannt den Fremden. Der Mann ging hinüber zur Tür und verweilte kurz davor. Dann stemmte er sie mühsam auf und betrat ebenfalls die Anlage. Mist, dachte Tom. Der Kerl gefährdet noch die ganze ganze Aktion!
    Kurzentschlossen stand er auf und trat hinter dem Gebüsch hervor. Er wollte dem Typ folgen. Auch wenn Jazz das nicht gutheißen würde, aber möglicherweise könnte sie Schützenhilfe benötigen, wenn sie es plötzlich mit zwei Gegnern zu tun bekam. Er nahm die 9mm Heckler & Koch, die sie ihm gegeben hatte. Er entsicherte sie und lud durch, so wie sie es ihm gezeigt hatte. Er mußte zugeben, daß die Waffe in seiner Hand ihm ein Gefühl von Sicherheit gab. Trotzdem hoffte er, sie nicht gebrauchen zu müssen.
    Er atmete noch einmal tief ein und ging ebenfalls zu der stählernen Eingangspforte. Sie hatte sich noch nicht wieder ganz geschlossen. Er griff den Bügel und hielt sie auf, bevor sie wieder in der Zarge einrastete. Er schielte durch den schmalen Spalt in das Innere. Niemand war zu sehen, also zog er die Tür langsam ein Stück weit auf. Der Kerl war bereits in den Innenbereich vorgedrungen und hatte schon die Stahlschleuse hinter sich gelassen. Tom stieg vorsichtig in den Gang und folgte ihm, stets dicht an die Tunnelwand gepreßt. Seine Waffe hielt er schußbereit vor sich.
    *
    Werner Krieger hatte sich sofort nach Toms Anruf ein Taxi bestellt, das ihn zum IT-Amt fahren sollte. Ihr Plan beinhaltete, daß er sich den ganzen Morgen exakt an die zeitlichen Vorgabe halten mußte und das war für ihn äußerst nervenaufreibend gewesen, weil seine ganze Tätigkeit lediglich aus einem Anruf und einer SMS bestanden hatte. Die Tatsache, daß er mit einem Killer sprechen mußte, der die Stimme seines Mitarbeiters imitieren konnte, hatte ihm einen eisigen Schauer verpaßt. Zusätzlich überfiel ihn Trauer, weil es nun alles darauf hindeutete, daß Schwandter tatsächlich tot war – genau so wie Jazz es angenommen hatte.
    Er hoffte nun umso mehr, daß das Robotermädchen den Cyborg eliminieren würden. Aber wichtiger noch, daß die beiden – Tom und Jazz – am Leben blieben. Er empfand Sympathie für Tom, auch wenn er irgendwie das Gefühl hatte, Tom könne eines dieser versierten Computerkids sein, die ihr Talent hauptsächlich dabei verschwendeten, in den weltweiten Datennetzen Blödsinn zu machen. Krieger war natürlich nicht entgangen, wie sich Tom um die Beantwortung der Frage zu seiner Person herumlaviert hatte. Wenn Tom klug genug war, an THORs Code 'rumzufummeln, dann mußte er verdammt gut programmieren können und eine große Affinität zu allem haben, was auch nur entfernt mit Computertechnik zu tun hatte. Trotzdem sah er nicht aus wie die üblichen IT-Streberleichen oder verquerten Nerds, die Krieger in den letzten Jahren aufgrund seiner Tätigkeit so alles kennengelernt hatte. Wenn er nur an die ganzen Bewerber dachte, die er in seinem Büro im Laufe der Zeit hatte interviewen müssen! Tom war da aus anderem Holz geschnitzt, das spürte Krieger und wenn er ehrlich war, dann erinnerte ihn der junge Mann irgendwie an ihn selbst. Seine Begeisterung für Technik hatte ihn auch schon so manchen unbedachten Schabernack damit treiben lassen, als er noch jung war – vornehm ausgedrückt!
    Ja, er hielt Tom für einen Hacker – und für keinen schlechten. Trotzdem mochte er ihn vom ersten Moment an. Es imponierte ihm, wie Tom sein Schicksal angenommen hatte, vor allem im Hinblick auf eine turbulente Zukunft, die ihm noch bevor stand. Der ihn begleitende Cyborg hingegen war ein anderes Thema. Krieger empfand zwar nicht direkt Sympathie für Jazz, aber sie faszinierte ihn. Nur zu gerne würde er einige Zeit mit der Maschine verbringen, um genauere Informationen über ihre Funktionsweise und ihre Fähigkeiten zu erhalten.
    Während er auf das Taxi wartete, hatte er im Zeitungsladen am Campingplatz einen Blick in die 'RZ Koblenz' geworfen. Die Schießerei in der Florinskirche war der große Aufmacher auf Seite 1. So wie sich der Artikel las wußte aber niemand irgendwas. Weder Polizei noch die Presse.
    Was alle irritierte war hauptsächlich, daß es trotz der vielen Schüsse keine Opfer gab, sah man von der älteren Dame ab, die zum Zeitpunkt der Schießerei in der Kirche gewesen war. Sie hatte einen Schock erlitten und man hatte sie zur Beobachtung in
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