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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg
Autoren: Karl Riess
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der Stufen erklommen hatte, erkannte es, daß auf der Plattform verschiedene Apparaturen installiert waren. Auf einigen Terminals blinkte das schwache Licht von Kontrollampen.
    »Na, nun kommen Sie schon Schwandtner. Ich bin hier. Schauen Sie sich das an«, sagte Krieger und seine Stimme klang freudig erregt. In diesem Moment schwoll ein Geräusch an. Es klang, als habe ein Flugzeug seinen Turbopropmotor gestartet, dessen Propeller langsam die Drehgeschwindigkeit erhöhte. Das Geräusch kam von der Wand, die links neben der Plattform lag, aber es konnte nicht sehen, von was es erzeugt wurde. Es interessierte sich auch nicht dafür.
    Es erklomm die letzte Stufe und wendete sich nach rechts, wo ein hohes Rack montiert war. Die Waffe feuerbereit von sich gestreckt trat es noch einen Schritt vor auf die Plattform und blickte in die Richtung aus der Werner Kriegers Stimme gekommen war. Da flammte ein gleißend helles Licht auf und in dem kurzen Moment, den es brauchte um den Restlichtverstärker abzuschalten, war es geblendet.
    *
    Nachdem der Cyborg durch die Tür getreten war griff Tom sofort zu seinem Handy.
    »Periculum in mora«, flüsterte er leise die vereinbarten Worte.
    »Das Ding hat den Köder geschluckt. Ich hoffe Jazz kann es erledigen. Sie sollten nun genug Zeit im Amt haben«, sprach er weiter.
    »Das kann man nicht mit Sicherheit sagen«, erwiderte Tom leise. »Aber es sieht jetzt verdammt danach aus, das stimmt schon. Das tut mir Leid. Aber warten wir erst einmal ab. Wir kümmern uns darum, wenn wir die Gefahr beseitigt haben. Behalten Sie ihr Handy in Reichweite. Ich melde mich wieder, sobald... ich kann.«
    Tom legte auf und steckte das Handy wieder in seine Hosentasche. Er hatte es riskant gefunden, hier im Unterholz zu sitzen und darauf zu hoffen, daß das Ding ihn nicht lokalisieren konnte, aber Jazz wollte ihn nicht in der Anlage wissen, wenn sie dem Killer gegenüber trat. Sie hatten gemeinsam die Anlage kurz in Augenschein genommen. Zumindest den Teil der Anlage, der für ihren Plan ausgewählt worden war. Kriegers Beschreibungen waren äußerst präzise gewesen und so fanden sie sich leicht zurecht. Und dann hatte Jazz ihn regelrecht wieder aus dem Bunker hinausgedrängt. Sie wollte den Rest alleine erledigen und beharrte stur darauf, daß sich Tom draußen versteckte. Er hatte nur widerwillig gehorcht, aber er mußte eingestehen, daß sie ein äußerst schlagendes Argument vorweisen konnte. Jemand mußte mit Krieger in Kontakt bleiben und ihm Bescheid geben, sobald der Cyborg hier eintraf. Also stimmte er schließlich zu und versteckte sich hinter einem Gebüsch, etwa zehn Meter von der Lichtung und fast fünf Meter von dem Waldweg entfernt. Von hier konnte er das Areal recht gut im Auge behalten, ohne gesehen zu werden. Immerhin wußten sie, von wo der 'Drei-Achter' auftauchen würde – zumindest wenn Jazz recht behalten sollte und der Anruf von Krieger bei diesem Stefan Schwandtner tatsächlich durch den Killer abgefangen wurde. Und sie hatte offensichtlich recht behalten.
    Jazz hatte ihn ausdrücklich angewiesen, absolute Ruhe zu bewahren, bis der Cyborg in der Anlage war. Sie hatte ihm erklärt, daß der 'Drei-Achter' nicht in der Lage sein würde, ihn in seinem Versteck zu lokalisieren und er hatte sich da ganz auf sie verlassen. Bei dem Gedanken an Jazz bekam Tom ein flaues Gefühl im Magen. Er sorgte sich um sie. Hoffentlich wurde sie mit dem Ding tatsächlich fertig. Es störte ihn nun doch ungemein, hier so untätig herumzuhocken und abzuwarten.
    Da machte Tom plötzlich eine Bewegung neben sich aus. Am Rande des Waldwegs schlich ein Mann von Baum zu Baum und spähte zur Lichtung und dem Bauwagen hinüber. Tom beobachtet ihn erschrocken aus seinem Versteck heraus. Verdammt, wer war das denn? Der Kerl hatte rotblonde Haare und einen arglistigen Gesichtsausdruck. Er trug einen dunkles, weites Jackett und eine ausgebeulte Stoffhose. Das war garantiert kein Mitarbeiter der Stadt oder des THW. Und sicher auch kein Spaziergänger. Der Typ benahm sich wie jemand, der nichts gutes im Schilde führte – und er sah auch so aus.
    In seiner rechten Hand hatte er ein kleines Gerät, auf das er hin und wieder blickte. Vielleicht ein Handy? Schließlich, als er glaubte alleine zu sein, trat der Kerl aus der Deckung, hinaus auf die Lichtung, und richtete seinen Blick zuerst auf den Bauwagen, dann auf die Stahltür. Er mußte den Cyborg soeben beobachtet haben. Verfolgte er etwa den 'Drei-Achter'?
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