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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail
Autoren: Jenk Saborowski
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vorweisen, allerdings fast
ausschließlich bei langfristig geplanten Aktionen. Geschwindigkeit ist leider
nicht unsere Stärke in Europa, aber genau die ist bei einer Erpressung von
zentraler Bedeutung. Aber wir werden alle verfügbaren Kräfte mobilisieren, Sie
bekommen sämtliche Unterstützung, die wir Ihnen bieten können.«
    Fassungslos starrte Paul ihn an: »Und was sollen wir Ihrer Meinung
nach jetzt unternehmen?«
    Â»Hören Sie, Herr Vanderlist, ich darf Ihnen das nicht sagen und habe
das offiziell auch niemals getan. Ich bin genauso entsetzt wie Sie. Ich weiß
nicht, ob Ihr Fall die notwendigen Kriterien erfüllt, niemand von uns weiß das,
aber ich empfehle Ihnen, sich ans Bundeskanzleramt zu wenden«, schlug der
Beamte vor. »Dr. Heinkel wird keine Schwierigkeiten haben, zur Kanzlerin durchzukommen.«
    Paul hatte keine Ahnung, worauf der Mann hinauswollte: »Und was soll
das nützen?«
    Â»Tun Sie es einfach. Allein dieser Tipp könnte mich meinen Stuhl
kosten. Vertrauen Sie mir. Wir werden verfahren, als ob dieses Gespräch niemals
stattgefunden hätte. Viel Glück, Herr Vanderlist, Sie werden es brauchen«, verabschiedete
er sich und gab ihm ein zweites Mal die Hand.
    KAPITEL 7
    London, Flughafen Heathrow
    Tag 1: Montag, 7.Januar, 09:45 Uhr
    Nachdem sie den Sicherheitsbereich betreten hatte und der
Wachmann außer Sicht war, machte sich Solveigh Lang auf die Suche nach Raum
01.20.213, in dem ihre Ausrüstung deponiert worden war. Das Nervengift hatte
sie selbst in einem ihrer Reinigungsmittel eingeschmuggelt, aber in der
Verkleidung als Putzfrau könnte sie sich im nächsten Abschnitt nicht frei
bewegen. Als sie die winzige Kammer gefunden hatte, zog sie die Tür hinter sich
zu und schaltete das Licht ein. Es roch muffig, nach abgestandener Luft. Und
einem prall gefüllten Staubsaugerbeutel. Solveighs Nase war ihr stärkster Sinn,
sie kam an keinem Duft vorbei, und wehte er noch so flüchtig vorüber. Segen und
Fluch zugleich. Automatisch wanderte ihre Hand zu einem kleinen Tiegel in ihrer
Hosentasche. Während sie sich in der Kammer umsah, schmierte sie mit dem Zeigefinger
eine durchsichtige Paste auf ihre Oberlippe. Menthol und Kampfer vertrieben den
unangenehmen Mief, der Tiegel wanderte zurück an seinen Platz. Wie verabredet,
hingen an der Innenseite der Tür ein roter Overall sowie einige einfache
Werkzeuge, bei denen der Metalldetektor der Sicherheitsschleuse Alarm
geschlagen hätte. Als Erstes musste sie sich bei Eddy melden, wahrscheinlich
machte er sich schon Sorgen.
    Â»Ich bin drin«, zischte sie, während sie begann, sich auszuziehen.
    Â»Verstanden«, lautete die knappe Antwort. Zunächst polsterte sie
ihre Hüften und ihre Arme mit einigen Schaumstoffpads, die sie gut fünfzehn
Kilo schwerer aussehen ließen. Es war zwar nicht zu erwarten, dass sie jemand
wiedererkennen würde, aber ihre dürre Statur passte nicht zu ihrer neuen Rolle.
Nachdem sie den hässlichen roten Overall übergestreift hatte, zog sie Schuhe
und Signalweste an und legte den Gurt mit dem flughafeninternen Funkgerät um.
Ihrem Putzwagen entnahm sie die Flasche mit der Industriebodenversiegelung »MR
Zinc Spray grey« und verstaute sie in der Wadentasche. Eine Schusswaffe hatte
sie zwar nicht, so einfach hatte es ihnen Heathrow nicht gemacht, aber sie
hatte auch nicht vor, jemand zu erschießen. Und zur Not tat es auch der schwere
Schraubenschlüssel, der zu ihrem Werkzeug gehörte.
    Nach einem letzten prüfenden Blick auf ihre neue Verkleidung verließ
sie die Abstellkammer und machte das Schloss mit einem speziellen Gel aus ihren
Putzutensilien unbrauchbar, das binnen Minuten aushärtete. Niemand würde
aufgrund einer kaputten Abstellkammertür Alarm auslösen, aber ein verlassener
Putzwagen wäre ein anderes Kaliber.
    Sie lief jetzt nicht mehr wie eine ältliche Putzfrau,
sondern hatte ihren Gang der neuen Rolle angepasst. Ihre Schritte waren
selbstbewusst, breitbeiniger, dynamischer. Nachdem sie einen weiteren Korridor
durchquert hatte, öffnete sie die Tür, hinter der die Förderbänder lagen. Ihr
schlug ohrenbetäubender Lärm entgegen: Überall ratterten Walzen, Metall
donnerte auf Metall, wenn die Koffer von den riesigen Sortierarmen ihren
Bestimmungsorten zugewiesen wurden. Ohne sich darum zu scheren, ging sie zügig
in Richtung Terminal 3, in dessen unmittelbarer
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