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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail
Autoren: Jenk Saborowski
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Tür und riss ihn aus
seinen Gedanken: »Die Herren vom Bundeskriminalamt sind da«, kündigte sie an.
    Â»Gut, wir fangen gleich an«, seufzte Paul und knöpfte sein Jackett
zu, um wenigstens notdürftig seine Schweißattacke zu kaschieren. Die drei Männer
in Zivil betraten sein Büro. Sie stellten sich ihm als die beiden
Vizepräsidenten und als Leiter der Abteilung SO vor, was für Schwere und
Organisierte Kriminalität stand. Nach einer knappen Begrüßung kam Letzterer
umgehend zur Sache: »Herr Vanderlist, was Sie uns vorhin am Telefon geschildert
haben, klingt zutiefst beunruhigend. Würden Sie uns jetzt bitte umfassend über
Ihre Situation aufklären?«
    Paul kam dem Wunsch des Beamten nur zu gerne nach, vielleicht
wussten wenigstens die Profis, was zu tun war. Nach Abschluss seines Berichts
reichte er jedem einen Ordner mit der Personalakte von Sophie Besson und einem
Ausdruck der Erpresser-E-Mail. Wortlos nahmen drei der obersten Polizisten der
Bundesrepublik ihre Kopien entgegen. Sie baten um einen Beamer und zogen einen
dicken Laptop aus einem Pilotenkoffer. Paul runzelte die Stirn, als er das
Ungetüm aus längst vergangener Zeit sah, aber der Beamte fummelte unbeirrt an
dem Verbindungskabel zum Projektor. Paul schwante Übles. Die nächsten fünfzehn
Minuten gingen für eine PowerPoint-Präsentation drauf, die betroffenen
Unternehmen die Konsequenzen aufzeigte: Einrichtung eines Krisenstabes auf
einem eigenen Stockwerk, Abschottung der Pressestelle, Bestellung eines Krisenmanagers.
    Â»Es gibt dafür spezielle Unternehmensberatungen«, referierte Klaus
Sperber, der erste Vizepräsident des BKA. Scheiße, die haben für so was
tatsächlich ein PowerPoint. Wahnsinn, dachte Paul, hütete sich aber, seine
Gedanken laut zu äußern. Die Grafiken sahen aus, als seien sie von einer in den
Gulag strafversetzten Sekretärin zusammengeschustert worden. An der
Hochglanzleinwand seines designprämierten Büros wirkte die Präsentation
primitiv, geradezu vorsintflutlich. Doch die Beamten schien das nicht zu
stören. Voller Stolz demonstrierten sie ihren technischen Fortschritt.
Wahrscheinlich hattet ihr letztes Jahr noch Schwarz-Weiß-Folien. Die riesigen
Lettern, die für zehn Jahre alte Projektoren notwendig gewesen wären, brannten
Paul in den Augen.
    Der Leiter der Abteilung SO schloss mit den Worten: »Wenn wir die
Situation unter Kontrolle behalten, haben wir keine schlechten Chancen auf
einen guten Ausgang. Dennoch will ich Ihnen nicht verschweigen, dass es diese
Art von Erpressung noch nie gegeben hat.«
    Â»Selbstverständlich werden wir alle Ihre Vorschläge uneingeschränkt
umsetzen«, versprach Paul und fühlte verstohlen mit der Hand den Zustand seiner
Schweißdrüsen – zumindest die Sturzbäche waren versiegt. Vielleicht gab es doch
einen Ausweg. Schließlich waren im Grunde eher Sperber und Co. verantwortlich,
oder nicht? Aber was meinte er mit »dieser Art« von Erpressung? Er fragte geradeheraus,
Drumherumreden hatte keinen Zweck.
    Â»Nun ja«, räusperte sich Sperber, ein ruhiger und bedächtiger Mann
mit schmalen Lippen und einem roten Schnauzer. »Bei Firmenerpressungen haben
wir normalerweise eine hohe Aufklärungsquote. Gier ist das schlechteste Motiv,
es zieht fast immer Fehler nach sich. Und schließlich die Kontaktaufnahme, die
Geldübergabe, das alles sind ideale Zeitpunkte für einen Zugriff. In Ihrem Fall
scheinen mir die Täter allerdings sehr gerissen. Die Idee zur Kommunikation
über die Beleuchtung Ihrer Bürotürme ist erschreckend brillant. Zusätzlich
haben wir da natürlich noch das Problem, das mir am meisten Kopfzerbrechen
bereitet …«
    Paul platzte fast der Kragen: Wieso konnte der Mann nicht schneller
zum Punkt kommen? Am liebsten hätte er dem Polizisten den blasierten Bart
poliert, damit er endlich mit der Sprache herausrückte. Doch Vizepräsident
Sperber ließ sich nicht beirren: »Was den Fall besonders kompliziert macht, ist
die Tatsache, dass Sie als deutsche Firma mit einem Mord in Paris erpresst
werden. Internationale Fälle sind eine außergewöhnliche Herausforderung, da die
lokalen Dienststellen koordiniert werden müssen. Aber wir sind vorbereitet, ich
werde als Delegierter bei Interpol umgehend Kontakt zu den Kollegen in Paris
aufnehmen.«
    Â»Sagen Sie, Herr Vanderlist«, mischte
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