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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband
Autoren: Gudrun Mebs
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Omas Einkaufskorb. Aber wo ist sie dann? Frieder tastet weiter auf dem Tisch herum, da knistert Omas Zeitung unter seinen Fingern, und als er
    weiterfasst, greifen seine Finger was Glattes, Rundes ... aber klein ist das! Ist denn die Zuckertüte geschrumpft? Da krabbeln seine Finger rein in das kleine Runde und greifen in was Nasses, und als er an dem Nassen schleckt, da schmeckt er ... Kaffee. Iiiiigittt! Er hat in Omas Kaffeetasse reingegriffen und die Zuckertüte hat er immer noch nicht gefunden. Die ist bestimmt auf Omas Sessel, da hat die Oma sie versteckt. Vielleicht hat sie auch draufgesessen, dann ist sie platt! Das war ja was! Eine platte Zuckertüte, platt gesessen von der Oma!
    So schnell er kann, tastet sich Frieder zu Omas Sessel und tastet auf dem Sitz herum ... und fahrt zurück! Auaaa! Da hat ihn was gebissen, in die Fingerspitzen rein. Was Spitzes, Stachliges! Ein Tier, ein wildes, ganz bestimmt! Und zwar eins, das beißt und nicht will, dass er seine Zuckertüte findet!
    Frieder duckt sich blitzschnell, krabbelt unter den Küchentisch. Da ist der plötzlich so eng geworden und Frieder stößt sich böse den Kopf
    und, schlimmer noch, er klemmt fest, wie in einer Falle. Und gleich kommt das wilde Tier und schnappt zu und nie mehr kann er dann in die Schule gehen und die Zuckertüte ist verschwunden. Die hat bestimmt auch das wilde Tier gefressen, mit allen Sachen drin, und er wird keine Zuckertüte kriegen und alle Kinder kriegen Zuckertüten. Frieder brüllt, so laut er kann: »Oma! Oma! Hilfe! Hier ist ein wildes Tier! Mach was, Omaaaa!«
    Da ist plötzlich die Küche taghell und die Oma steht im Nachthemd in der Tür, die Zahnbürste in der Hand, und kreischt los: »Ja was ist denn jetzt das? Liegt doch der Rotzbub unterm Küchenhocker und schreit, dass die Wände wackeln.« Sie hebt den Küchenhocker von Frieders Rücken, da war der Frieder nämlich eingeklemmt, und zieht ihn hoch vom Boden und fragt: »Hast etwa schlecht geträumt, Bub? Von der Schule gar?«
    »Nee, Oma«, wispert der Frieder und schaut sich vorsichtig in der Küche um. »Oma, hier ist ein wildes Tier! Auf deinem Sessel. Das will, mich fangen!«
    »Das wilde Tier, das soll bloß kommen, das hau ich windelweich!«, ruft die Oma und schwenkt drohend die Zahnbürste. »Auf meinem Sessel, da sitz nur ich! Und manchmal liegt da auch mein Strickzeug!«
    Die Oma greift in den Sessel und hebt das Strickzeug hoch und grinst und Frieder schaut und staunt! Stricknadeln haben ihn gestochen! Und gar kein wildes Tier! Aber wer hat denn dann die Zuckertüte aufgefressen? Die ist ja weg!
    »Oma!«, jammert der Frieder und drückt sich eng an Omas Nachthemd, sicher ist sicher. »Oma, ich kann gar nicht zur Schule gehen. Meine Zuckertüte, die ist weg! Und vielleicht ist da fauliges Zeug drin, das stinkt!« Und er drückt seine Nase fest in Omas Nachthemd.
    »Was?«, schreit die Oma auf, »fauliges Zeug? Das sag noch mal!« Und plötzlich ist die Oma weg und dann ist sie wieder da und vor Frieders
    Augen knistert's und raschelt's und es blitzt hellblau und glitzerig und die Oma wackelt heftig mit der ... Zuckertüte vor Frieders Nase. Die Zuckertüte, da ist sie ja! Und stinken tut sie auch nicht, kein bisschen. Das riecht der Frieder sofort.
    Er stürzt sich auf die Zuckertüte und hält sie ganz fest und die Oma bindet das Schleifchen auf, mit dem die Zuckertüte zugebunden war, ganz oben, und schüttelt den Kopf und murmelt: »Fauliges Zeug, hast du gesagt! Ich glaub, du spinnst! Und außerdem, im Eiskasten hält sich alles frisch, auch Zuckertüten, dass du's nur weißt!«
    Frieder nickt und grinst und strahlt! Er riecht es ja selber, seine Zuckertüte ist eine richtige Schulkind-Zuckertüte. Und auf jeden Fall kann er bald damit zur Schule gehen.
    »Mensch, Oma!«, grinst der Frieder und drückt die Zuckertüte fest an sich. »Mensch, Oma, jetzt kann ich ja doch in die Schule!«
    »Das will ich wohl meinen!«, sagt die Oma und schüttelt noch immer den Kopf und nimmt dem Frieder die Zuckertüte aus dem Arm und ... schüttet sie aus auf den Küchentisch. Da kullern herrliche Süßigkeiten raus, Bonbons und Negerküsse und Schokolade und eine gelbe Banane.
    »Sicher ist sicher«, sagt die Oma und greift nach einem Bonbon.
    »Juchu!«, schreit der Frieder und stürzt sich auf die Süßigkeiten ...
    Und dann sitzen mitten in der Nacht Oma und Frieder am Küchentisch und naschen- und schlecken und wickeln aus und wieder ein. Und Frieder füttert
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