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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband
Autoren: Gudrun Mebs
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sie droht zum Fernseher hin und murmelt dabei zornig: »Das ist ja der reinste Kinderschreck! So was gehört verboten! Miserab-liges Fernsehprogramm, miserabliges!«
    Frieder nickt und schnauft und hält sich an der Oma fest. Er schielt dabei zum Fernseher hin. Der ist schwarz, die Leute sind weg, das böse Messer aber auch. Gott sei Dank!
    »Jetzt aber ab mit dir ins Bett«, sagt die Oma und gähnt, »dir fallen ja schon die Augen zu und mir auch.«
    Frieder muss auch gähnen und die Oma schleppt ihn in sein Zimmer, aber als er da sein rotes Bett sieht, ist er plötzlich wieder wach. »Oma!«, fleht er. »Oma, das ist ja so rot! Da kann ich gar nicht schlafen!«
    »Ich denke, du hast Rot so gerne?«, sagt die Oma und grinst ... aber dann hat sie Frieders Bett ganz neu bezogen. Mit himmelblauer Bettwäsche.
    Frieder strahlt und hüpft ganz von alleine ins Bett ... und hüpft gleich wieder raus. »Oma!«, wispert er und schaut sich ängstlich um im dämmrigen Zimmer. »Oma, wir müssen erst das Messer suchen, bestimmt! Hilf mir!«
    »Rotzlöffel!«, zetert die Oma. »Ja was denn jetzt noch? Mitternacht ist gleich vorbei!«
    Und sie hat tief geseufzt und tief gegähnt und ... mit dem Frieder das Messer gesucht, mitten in der Nacht und in der ganzen Wohnung. Und dann haben Oma und Frieder das Messer tatsächlich gefunden! Nämlich in der Küche in der Küchentisch-Schublade.
    »Dort gehört's auch hin und nicht in ein miserabliges Fernsehprogramm!«, hat die Oma gesagt. »Das ist nämlich mein Messer und damit wird niemand erstochen, dass du's nur weißt. Höchstens die Wurst.« Und sie hat aus dem Eiskasten die Wurst geholt und Scheibchen abgeschnitten und Oma und Frieder haben Wurst gemampft, mitten in der Nacht.
    Und dann hat die Oma das Messer neben die Wurst in den Eiskasten gelegt und die Tür fest zugemacht. Sicher ist sicher. Und dann konnte Frieder endlich schlafen ... aber sicherheitshalber in Omas Bett!

Der Besuch
    »Oma«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, ich hätt so gerne mal Besuch! Einen für mich ganz alleine!«
    »Ja lässt du mich gleich los, Rotzbub«, zetert die Oma und lässt das Bügeleisen sausen, über ein kariertes Hemd vom Frieder. »Du hast doch mich, ganz für dich alleine, zu was brauchst du denn da noch Besuch?« Die Oma faltet sorgfältig das Hemd und greift zum nächsten, eines mit roten Pünktchen.
    »Aber Oma«, mault der Frieder und hüpft vor dem Bügelbrett auf und ab. »Aber Oma, dich seh ich doch immerzu. Dich kenn ich doch schon. Den Besuch aber doch nicht!«
    Die Oma bügelt und schaut nicht auf. »Weg vom heißen Eisen, Bub«, sagt sie nur noch. »Ein Besuch, ein fremder, kommt mir heute nicht ins Haus. Ich hab zu tun, das siehst du doch!« Sie greift nach einem Stapel Taschentücher und der Wäschekorb ist immer noch ganz voll.

    Da schleicht sich Frieder in sein Zimmer. Wenn die Oma bügelt, dann stört er bloß, das weiß er längst. Dann spielt die Oma auch nicht mit ihm. Blöd! Wenn jetzt Besuch da wär, ein fremder, dann täte der bestimmt mit ihm spielen. Und ein Geschenk täte der auch mitbringen, der Besuch, weil man das muss. Aber es kommt ja keiner, zu ihm jedenfalls nicht, das ist dem Frieder klar.
    Also muss er jetzt alleine spielen, und ganz bestimmt furchtbar lange, bis die Oma fertig ist. Mist! Frieder schaut sich um und kickt dann ein bisschen gegen den Fußball und hört gleich wieder auf. Fußball kicken in der Wohnung darf er nicht, weil davon manchmal Fensterscheiben in die Brüche gehen. Krach machen darf er aber auch nicht, weil, davon stürzt das Haus ein, das sagt die Oma immer. Das Haus ist aber noch gar nie eingestürzt und die Oma bügelt immer noch.
    Frieder seufzt tief auf. Nichts darf er hier ma-chen, wozu er Lust hat, und Besuch kommt auch nicht und überhaupt lässt man ihn hier ganz alleine. Frieder tut sich selber furchtbar Leid und schüttelt ein bisschen am Teddy. Der liegt auf seinem Bett und ist auch ganz alleine.
    Armer Teddy. »Teddy?«, fragt der Frieder und rüttelt noch stärker am Teddy. »Soll ich dich besuchen?« Aber der Teddy sagt bloß »Brumm«, wie immer, wenn er geschüttelt wird. »Heißt das nun nein oder ja?« Frieder beschließt, das heißt ja. Er setzt den Teddy aufrecht hin und sagt streng: »Da bleibst jetzt schön brav sitzen, haben wir uns verstanden? Bis ich dich besuchen komm!«
    Frieder marschiert zur Tür, ruft »klingelinge-ling«, marschiert zurück auf den Teddy zu und sagt sehr würdevoll:
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