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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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einen Gerichtsmediziner hier haben. Ist das der einzige Weg hierher? Wer läuft nachts dunkel angezogen durch den Wald und fängt sich einen Pfeil?“
    „Ich sage ja, deshalb haben wir sie informiert. Ich benachrichtige die Spusi.“ Er wandte sich ab.
    Hells Telefon klingelte. Es war Wendt, der an seinem Auto wartete. Hell sagte ihm, er solle besser dort bleiben. Er würde den Weg eh nicht alleine finden.
    Hell tastete sich langsam den Weg zurück. Gottseidank wich langsam die Dunkelheit. Wendt lehnte an seinem kleinen Mazda MX5. Er kam auf Hell zu, als er ihn sah.
    „Wir haben einen Toten mit einem Pfeil in der Brust. Die Spusi ist informiert. Wir sollten auf sie hier warten, damit wir nicht noch mehr Spuren verwischen.“
    Wendt war es von seinem Chef gewöhnt, dass der sofort ohne Umschweife zu Sache kam. Aber heute schien er noch schroffer und reservierter. Kein ‚Gutenmorgen‘.
    „Ok“, sagte Wendt, „Was gibt es sonst noch?“
    „Die Kleidung des Toten ist sehr verschmutzt. Warum auch immer.“
    „Ist das hier ein Jagdunfall unter illegalen Jägern? Oder Gotcha auf die harte Tour.“
    Hell schaute seinen Kollegen an. Diese Idee hatte er auch gehabt. Es gab sicher Verrückte, die mit ihren Waffen durch den Wald irrten und Rambo spielten. Wendt dachte wie er. Kein Wunder, er hatte es ihm ja auch beigebracht. Der Ort der Verdammnis wusste, warum Hell heute so dünnhäutig war. Schließlich hatte sich mit der Beförderung ja nichts geändert.
    „Wer weiß, warten wir auf die Spusi.“ Wendt gab sich damit nicht zufrieden.
    „Haben wir einen Namen?“
    „Nein, ich habe die Taschen abgefühlt, aber nichts gefunden.“ Hell zog ein Päckchen Zigaretten aus der Brusttasche. Gierig sog er den Qualm des ersten Zuges ein. Sein Blick streifte den Wald und glitt über das angrenzende Feld.
    Hell hatte es irgendwie im Gespür, dieser Fall würde eine Herausforderung sein. Wer außer dem Jäger hätte den Toten sonst noch melden können? Das Ganze hatte immer etwas Unwiderrufliches, hier lag ein toter Mensch und ihre Aufgabe war es, dieser Endgültigkeit ihren Schleier zu entreißen. Jeder Schauplatz eines Mordes hatte diesen Zwiespalt. Die Klarheit des Todes und die scheinbare Undurchdringlichkeit des Geheimnisses, was ihn umgab. Warum passierte es ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt? Was hat er getan, dass er jetzt hier seine Endlichkeit erkennen durfte?
    Und immer ist es ein Mechanismus, der sich wie eine träge Raupe in Bewegung setzte. Erste Erkenntnisse, erste Thesen zum Tathergang, vielleicht erste Verdächtige. Das Team musste sich wieder als Team beweisen, Ergebnisse sammeln, Beweise zusammentragen. Gottseidank war hier auf dem Land ein Mord schon eine Ausnahme. Dieser Fall würde das Team vor eine neue Aufgabe stellen. Da war sich Hell sicher. Bei einem Mordfall wurden ganz andere Energien frei als bei einem normalen Verbrechen, die Anspannung, die man dabei spürte, war körperlich.
    „Wir sollten der Spusi sagen, dass sie auch das Feld dort absuchen soll. Vielleicht kam der Tote von dort.“ Hell trat auf die Kippe, die er auf den Boden geschnippt hatte.
    Wendt verkniff es sich, heute einen Kommentar zum Rauchen seines Chefs abzugeben. Heute war es sicher keine gute Idee. Das Verhalten verwirrte ihn heute nicht mehr als sonst, wenn sein Chef seine Launen nach außen trug. Er schätzte ihn als Kriminalisten und er hatte viel von dem Mann gelernt. Das rechnete er ihm hoch an. Er wollte seinen Frieden haben. Zumal er ja seit gestern die Karriereleiter hinaufgefallen war. Wendt nickte bloß.
*
     
    Stephanie Beisiegel, die Gerichtsmedizinerin, war in ihre Arbeit vertieft. In der einen Hand hatte sie eine kleine Maglite, in der anderen ein Diktiergerät. Sie schaute sich die Schuhsohlen an, hob das Bein des Toten, sprach etwas leise in das Gerät in ihrer linken Hand. Geschickt hielt sie dabei die kleine Taschenlampe zwischen Daumen und Zeigefinger, hob das Bein mit dem kleinen Finger an, den sie in das Hosenbein steckte. Ihre Assistentin wollte gerade die Papiertüten zukleben, in die zum Schutz die Hände des Toten gesteckt worden waren.
    „Warten Sie bitte.“
    Sie nahm eine Hand, leuchtete sie ab, sprach etwas in das Diktiergerät. Sie sah unter den Fingernägeln nach. Dann nickte sie ihrer Kollegin zu, die dann die Tüten zuklebte.
    Sie stand auf, schaltete ihr Gerät aus, nachdem sie noch einen kurzen Satz hineingesprochen hatte.
    Hell stand direkt vor ihr. „Nun, die Todesursache scheint klar. Die
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