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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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brauchte sie keinem der Anwesenden die Worte genauer zu erklären. Hell reagierte sofort.
    „Christina, Sie und Wendt fahren hin und sprechen mit dem Nachbarn. Quetscht ihn aus, was das für ein Typ ist und wann er ihn das letzte Mal gesehen hat. Wir treffen uns gegen Mittag hier wieder. Ich persönlich gehe zur Gerichtsmedizin.“
    Es war neun Uhr geworden. Hell holte sich einen Kaffee und setzte sich in sein Büro. Er schrieb die bisher gesammelten Fakten auf einen Zettel. Dann ging er zur Gerichtsmedizin. Wenn sie sich wieder treffen würden, dann würde das, was bei dem Gespräch herausgekommen war, gründlich diskutieren.
     
    Als Wendt und Meinhold in der Straße ankamen, in der Robert Lohse wohnte, war von der Bereitschaftspolizei noch niemand zu sehen. Wendt parkte den Wagen direkt vor der Türe.
    „Der Nachbar heißt Kirchner. Er wohnt Parterre. Lohse wohnt über ihm, sagt er.“ Sie griff nach ihrer Waffe. Eine Angewohnheit. Wendt grinste.
    „Keine Angst, er liegt tot und kalt im Leichenschauhaus.“
    „Haha“, antwortete sie und schüttelte ihr braunes Haar zurecht.
    Wendt klingelte. Schon wurde die Türe aufgerissen. „Polizei?“, fragte ein dünner Mann mit wirrem Haarschopf.
    „Wendt, meine Kollegin Meinhold. Sie hatten uns benachrichtigt, Herr Kirchner?“
    „Jaja, habe ich. Es ist einer oben. Ich höre das, weil ich direkt drunter wohne.“ Er flüsterte als wäre er ein Verschwörer und kam den beiden Beamten dabei sehr nah. Er roch nach altem Rauch und Alkohol.
    Die beiden Polizisten schauten sich an. „Kalt und tot im Leichenschauhaus, schon klar.“ Meinhold frotzelte ihren Kollegen.
    Wendt hatte als Erster seine Waffe in der Hand. Sie gingen langsam die Treppe hinauf. Wendt ging vor. Die Türe war nur angelehnt. Beide horchten. Nichts war zu hören. Wendt hielt die Waffe im Anschlag und ging in die Wohnung hinein. Es roch nach abgestandener Luft. Und nach etwas anderem, Süßlichem. Er tastete sich an der Wand entlang. Meinhold blieb kurz stehen, er drehte sich um, nickte, schon war sie bei ihm. Rechts und links gingen Zimmer ab. Meinhold öffnete das Linke, Wendt machte zwei Schritte hinein mit der Waffe in der Hand. Niemand. Er kam wieder hinaus, stellte sich vor das rechte Zimmer. Er öffnete sie, Meinhold flog hinein. Das Bad. Niemand. Es gab noch ein Zimmer. Geradeaus. Wendt umklammerte seine Waffe mit beiden Händen. Sein Puls schlug ihn zum Hals hinaus. Meinhold deutete mit einer kurzen Kopfbewegung auf die Türe. Sie war verglast. Aber man konnte nichts sehen, weil etwas über dem Glas hing. Eine Decke, oder was auch immer. Rot schien es durch. Wendt legte die Hand auf die Klinke, stieß die Türe auf.
    Meinhold stürmte mit der Waffe im Anschlag hinein. „Sicher“, schrie sie ihm entgegen. Niemand war in der Wohnung.
    „Was hat der denn gehört?“ Wendt steckte den Dienstrevolver zurück in den Holster. Adrenalin wieder runterfahren, sagte er zu sich.
    „Keine Ahnung, was er gehört hat. Aber eins weiß ich, irgendetwas stinkt hier gewaltig.“
    Meinhold schaute sich in der Wohnung um. Es gab deutliche Spuren. Jemand hatte dieses Zimmer durchsucht. Über allem lag dieser Gestank.
    „Hmh habe ich auch schon bemerkt.“ Wendt hatte schon das Handy in der Hand und rief die Spurensicherung an.
    „Denkst du auch, dass hier jemand nach etwas gesucht hat?“ Ihr Blick fiel auf ein kleines Buch, was auf dem nicht gemachten Bett lag. Das Licht fiel nur fahl durch die halb geschlossenen, dicken Vorhänge. Meinhold zog sich ein paar weiße Handschuhe an. Dann nahm sie das Buch in die Hand. Es war gebunden, hatte einen abgegriffenen Einband aus Plastik.
    Sie öffnete das Buch, blätterte, schwieg. Ohne ein Wort zu sagen, gab sie das Buch weiter an Wendt. Der schaute seine Kollegin an, begriff, dass sie etwas Außergewöhnliches gesehen haben musste.
    Er nahm das Buch, nachdem er sich auch Handschuhe angezogen hatte, blätterte ein paar Seiten darin. Dann schlug er es zu, versenkte es in einem Beweismittelbeutel.
    „Das gibt dem Ganzen eine Richtung“, sagte er und schluckte.
    „Perverse.“ Sie trat mit dem Fuß gegen das Bett.
    „Wer weiß, vielleicht findet die Spusi noch mehr.“ Wendt wollte sich keine Blöße geben.
    „Sorry, ich muss hier raus“, sagte Meinhold und stürmte aus der Wohnung. Draußen auf der Treppe übergab sie sich. Es war ihr klar, dass sie nun keine Möglichkeit mehr hatten, diesem Alptraum zu entkommen. Der war mit Höchstgeschwindigkeit auf sie
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