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Olchis im Bann des Magiers

Olchis im Bann des Magiers

Titel: Olchis im Bann des Magiers
Autoren: E Dietl
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herum, als wären sie so leicht wie Bambus. Und Olchi-Opa balancierte die schwere Werkzeugkiste auf einer Hand.
    »Wollt ihr nicht mit uns kommen?«, fragte sie der Fakir. »So starke Kerle wie euch könnten wir gut gebrauchen.«
    Olchi-Opa gab einen kräftigen Rülpser von sich und meinte: »Vielen Dank, aber wir bleiben lieber daheim auf unserem schönen Müllberg.«
    Als endlich alles abgebaut und verstaut war, setzte sich die Wohnwagenkarawane langsam in Bewegung. Die Seiltänzerin winkte den Olchis noch einmal zu.
    Olchi-Opa und die Olchi-Kinder standen noch lange auf dem leeren Zirkusgelände und schauten den Zirkuswagen nach, bis sie hinter den Hügeln verschwunden waren.
    »Wir sollten auch einen Zirkus machen«, sagte das eine Olchi-Kind. »Wir nennen ihn Müllberg-Zirkus Olchelli. Wir üben ein paar Kunststücke, und dann dürfen uns die Leute applaudieren.«
    »Gute Idee«, sagte Olchi-Opa. »Vor vierhundert Jahren hab ich in Australien schon mal in einem Zirkus gearbeitet. Ich hab dort Kunststücke als Eisenverbieger gemacht. Hab ich euch das schon einmal erzählt?«
    Die Olchi-Kinder lachten. »Klar, Opa, das hast du uns schon hundertmal erzählt!«

Zirkus Olchelli und der schreckliche Duft

    Am nächsten Tag wollte sich der Bürgermeister von Professor Brausewein noch einmal den Geruchsumwandler vorführen lassen. Seit ihm der Professor im Rathaus davon erzählt hatte, war ihm dieses Gerät nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Er wollte unbedingt sehen, was es damit auf sich hatte und wie es funktionierte.
    Deshalb hatte er heute den Professor mit seinem Auto im Labor abgeholt. Sie waren unterwegs zur olchigen Müllkippe, um nach passenden Gerüchen zu suchen. Dort gab es wanzige und ranzige, schlammige und gammlige, faulige und fischige Gerüche, und der Bürgermeister war schon sehr gespannt, ob Brauseweins Geruchsumwandler funktionieren würde.
    »Vielleicht können wir mit Ihrer Erfindung den Geruch der ganzen Müllkippe verbessern«, überlegte er. »Das wäre wirklich bahnbrechend.«
    Brausewein antwortete: »Ich bin sicher, das dürfte kein Problem sein, aber wir werden erst mal ein paar Tests machen.«
    Als sie am Müllberg aus dem Mercedes stiegen, kamen ihnen die Olchis entgegengelaufen.
    »Gut, dass ihr kommt!«, riefen die Olchi-Kinder. »Wir brauchen Zuschauer für unseren Zirkus!«
    »Schon wieder Zirkus?«, fragte der Bürgermeister erstaunt.
    Olchi-Opa erklärte: »Gerade beginnt die erste Vorstellung vom Müllberg-Zirkus Olchelli , und wir haben Freikarten für euch.«
    »Eigentlich wollten wir hier nur ein paar Geruchstests machen«, meinte Brausewein.
    Der Bürgermeister sagte lächelnd: »Na ja, wenn ihr schon mal Freikarten habt, dann wollen wir uns das natürlich nicht entgehen lassen.«
    Sie durften sich auf Kisten setzen, die die Olchis extra vor der Höhle bereitgestellt hatten, und Brausewein hielt seinen Geruchsumwandler fest auf dem Schoß.
    Die Olchi-Kinder begannen, auf ihre Kochtopftrommeln zu schlagen, dazu trötete Olchi-Oma laut in eine Gießkannentrompete.
    »Wer hat noch nicht? Wer will noch mal?«, rief Olchi-Mama und verteilte ein Blech verkohlte Rußplätzchen an die Gäste. »Hab ich extra für heute gebacken. Sie sind ganz besonders schön verbrannt.«
    »Vielen Dank« und »Sehr liebenswürdig« murmelten Brausewein und der Bürgermeister und ließen die Plätzchen schnell in ihren Hosentaschen verschwinden.
    Olchi-Papa stand auf einem alten Ölfass und rief: »Windiger Wanzenwurm, jetzt geht es los! Ich bin der größte Magier aller Zeiten! Ich zersäge unsere Oma!«
    Auf einem Brett hatte er mit einem der Rußplätzchen die Umrisse von Olchi-Oma gezeichnet.
    Er begann wie ein Wilder draufloszusägen, bis das Brett in kleine Stücke zerfiel.
    »Bravo! Krötig!«, riefen die Olchis begeistert.
    Brausewein und der Bürgermeister applaudierten höflich.
    Als Olchi-Papa fertig war, verbeugte er sich fünfzehn Mal, und dann war Olchi-Opa an der Reihe.
    Auch er brachte ein Brett. Viele lange rostige Nägel hatte er da hindurchgeklopft, bis ihre spitzen Stacheln hinten wieder herausragten.
    »Sehet und staunet jetzt und hier,
    nun kommt Opa, der Fakir!«
    Ganz langsam und vorsichtig versuchte er sich mit seinem Hintern auf das Nagelbrett zu setzen. Olchi-Oma hielt sich die Augen zu – sie konnte gar nicht hinsehen.
    Als sich die Nägel in seinen Hosenboden bohrten, kreischte Olchi-Opa laut auf: »Autsch!! Mistige Sumpfpampenwanze!«
    Er packte das Nagelbrett und
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