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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest
Autoren: Scholder Christoph
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Saxophon. Leise ertönte die Melodie In a sentimental mood von Duke Ellington.
    Kapitän zur See Wolfgang Härter ließ sich in die Töne fallen und träumte ihnen nach, von einer besseren Welt.
    *
    Langsam humpelte Karl Romberg zurück in das Zimmer. Er sah sich um und entdeckte einige Flaschen, die auf einer Hausbar neben dem Couchtisch standen. Als er die Bar erreicht hatte, griff er nach der Glasscherbe und zog sie aus seinem Fleisch. Scharf sog er Luft ein.
    Er langte nach einer der Flaschen.
    Eine Flasche ohne Etikett, gefüllt mit klarer Flüssigkeit.
    Er zog den Korken mit den Zähnen heraus und hielt sich den Flaschenhals unter die Nase. Dann nickte er zufrieden und schüttete sich ein Drittel des Inhalts über den Schnitt in seinem Oberarm. Der Wodka brannte in der Wunde.
    Romberg nahm mehrere Stoffservietten, die ebenfalls auf der Hausbar lagen und verband die Verletzung. Dann schleppte er sich zu dem Sofa.
    Stöhnend sank er in die weichen Polster.
    Er hob die Flasche an die Lippen und nahm einen tiefen Zug. Sein Blick fiel auf den Couchtisch. In der Mitte der gläsernen Tischplatte türmte sich ein großer Berg unansehnlicher kleiner Kiesel auf. Der Haufen sah aus, als bestünde er aus stumpfem Glasgranulat. Auf Rombergs Gesicht begann sich ein schmales Lächeln zu zeigen. Er nahm einen weiteren großen Schluck.
    Er wusste, dass dies kein gemahlenes Glas war, denn er hatte so etwas schon einmal gesehen. In einem Bergbaumuseum in Botswana. Das Lächeln wurde breiter und immer breiter, bis es sich über sein ganzes Gesicht zog.
    Dann lachte er lauthals los.
    Karl Romberg war sich immer ganz sicher gewesen, dass er eines Tages gewinnen würde.

Epilog
    B erlin lag in dichtem Herbstnebel. Weiße Schwaden dämpften die Flugfeldbeleuchtung. Der Hubschrauberlandeplatz des Kanzleramtes war in milchiges Licht getaucht. Der Bundeskanzler und der Verteidigungsminister erwarteten ihren Sonderermittler in sicherer Entfernung.
    Wolfgang Härter nahm den Helm ab und tauschte ihn gegen seine Mütze aus. »Warten Sie hier. Es wird nicht lange dauern. Wenn Sie nach Hause fliegen, können Sie mich unterwegs absetzen.«
    »Zu Befehl, Herr Kapitän!« Der Pilot drosselte die Turbinen.
    Härter stieg aus dem Helikopter und ging auf die Wartenden zu. Vor dem Regierungschef nahm er Haltung an und grüßte militärisch. Der Bundeskanzler streckte ihm die rechte Hand entgegen. Härter ignorierte die Geste.
    »Herr Bundeskanzler, melde mich wie befohlen.«
    »Nun mal nicht so förmlich, Poseidon. Sie haben tolle Arbeit geleistet. Wir haben bereits über dreißig Prozent der Beute wieder in unserem Besitz. Die Geisel ist am Leben. Da kann ich nur gratulieren. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass der Bundespräsident zur Stunde Ihre Verleihungsurkunde für das Große Bundesverdienstkreuz unterschreibt. Dieses Land ist Ihnen zu tiefem Dank verpflichtet.«
    »Das ehrt mich«, sagte Härter leise. »Leider kann ich Ihre positive Bewertung der Vorgänge nicht teilen. Ich habe einen Mann verloren.« Der Kapitän schwieg einige Sekunden. »Was diesen Orden betrifft«, fuhr er dann fort, »rege ich an, ihn posthum dem gefallenen Kameraden zu verleihen. Vielleicht hilft es seinen Eltern, wenn sie sehen, dass dieses Land das Opfer ihres Sohnes anerkennt.« Härter räusperte sich. »Ich würde das Ding ohnehin nie in der Öffentlichkeit tragen können.«
    »Das ist ein guter Vorschlag. Ich bin sicher, dass der Präsident einverstanden ist.« Der Kanzler nickte ernst. »Aber jetzt stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, Poseidon. Ihre Operation bleibt ein großer Erfolg.«
    »Für Sie vielleicht. Ich habe einen Mann verloren.«
    »Dieses Risiko besteht bei solchen Operationen immer. Ich bleibe dabei, gute Arbeit.« Der Kanzler schmunzelte, bevor er fortfuhr. »Ich muss schon sagen, Poseidon, Sie sind tatsächlich eine Art deutscher James Bond!«
    »Nein, Herr Bundeskanzler.« Der Kapitän schüttelte kurz, aber energisch den Kopf. »Das bin ich nicht.«
    Ich bin Härter.
    Wolfgang Härter.

Danksagung
    M ein Dank gilt zuerst den freundlichen und engagierten Menschen beim Droemer Verlag. Allen voran Denise Schweida, meiner »guten Fee«, die den Stein ins Rollen brachte. Ich danke Peter Hammans, der dem Debütanten von Anfang an das Gefühl gegeben hat, dass sein Buch in guten Händen ist. Ich danke Beate Kuckertz und meinem Verleger Hans-Peter Übleis dafür, dass sie das Wagnis eingegangen sind, dieses Debüt zu
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