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Ohrwuermer und Quallenpest

Ohrwuermer und Quallenpest

Titel: Ohrwuermer und Quallenpest
Autoren: Harald Tonollo
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diesem Fall habe ich es mir tatsächlich notiert, damit ich mich immer daran erinnern kann, warum ich so viel Geld dafür bekommen habe.«
    Pampe schöpfte neue Hoffnung und rief erwartungsvoll: »Und?«
    »Nun«, antwortete der Alte und setzte sich wieder auf seinen Stuhl, »es war das Heimatmuseum. Ab und zu schaut jemandvon denen bei mir vorbei und prüft, ob was Interessantes für sie dabei ist. Von Magia war der Herr so angetan, dass er mir eine hohe Summe dafür gezahlt hat.«
    »Also wird Magia Drei jetzt im Heimatmuseum ausgestellt?«, fragte Pit.
    »Das nehme ich an.«
    »Und wo ist dieses Museum?«
    »Gar nicht weit von hier.« Der Buchhändler erklärte ihnen umständlich den Weg. »Ihr findet dort wirklich herrliche Ausstellungsstücke aus unserer Heimat, alte Pferdewagen, Trachten, Bilder …«
    »Jaja!«, unterbrach Pampe ihn hektisch. »Das ist bestimmt hochinteressant. Wir gehen dann am besten gleich mal los – und vielen Dank für Ihre Mühe!«
    »Und wenn ihr was über die Adria haben wollt …«, rief ihnen der Buchhändler noch nach, aber die vier waren schon über alle Berge.
    Polly, Pit, Pampe und Palme hatten Glück: Das Heimatmuseum hatte noch eine volle Stunde geöffnet, als sie dort ankamen.
    »Wie alt seid ihr denn?«, fragte die hagere, sauertöpfisch dreinschauende Dame an der Kasse. Sie hatte ihr Haar streng zu einem Zopf geflochten und trug ein grell gemustertes Trachtenkleid.
    »Ab welchem Alter wird es denn teurer?«, fragte Palme frech zurück.
    Die Frau schaute ihn pikiert an. »Seid ihr schon vierzehn?« Alle vier schüttelten wahrheitsgemäß den Kopf.
    Und nachdem sie der Kassiererin das Eintrittsgeld ausgehändigt hatten, hetzten sie an Schwarz-Weiß-Fotografien, altem Geschirr und noch älteren Möbelstücken vorbei. Sie hatten nur eins im Sinn: Sie mussten das Buch mit dem eingestanzten Wort Magia finden.
    »Was machen wir eigentlich, wenn der dritte Band tatsächlich hier ist?«, fragte Pit.
    Die Geschwister blieben überrascht stehen.
    »Was soll das denn jetzt heißen?«, wollte Polly wissen.
    »Na, wir können das Buch ja wohl nicht einfach mitnehmen, oder?«
    »Wer weiß«, meinte Pampe und zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht doch.«
    »Du meinst klauen?«, fragte Polly ungläubig. »Auf keinen Fall!«
    »Darüber können wir uns immer noch Gedanken machen, wenn wir es gefunden haben«, mischte sich Palme ein.
    »Wahrscheinlich ist es längst wieder woanders.«
    Mit sehr viel weniger Begeisterung gingen sie weiter in den nächsten Raum. Hier waren in Glasvitrinen Zeitungsausschnitte längst vergangener Jahre und Fotos zu bestaunen.
    Pollys Herz fing schneller an zu schlagen. In der Mitte des Raumes thronte auf einem Sockel ein Buch. Es lag geschützt unter einem Glaskasten, der von einem Spot angestrahlt wurde. Vorsichtig trat Polly darauf zu.
    »Und?«, fragte Pampe, der seiner Schwester gefolgt war. Palme und Pit lugten ihm über die Schulter.
    Da das Buch geöffnet vor ihnen lag, konnten sie den Titel auf der Vorderseite nicht lesen. Aber dann hob sich ihre Laune schlagartig.
    »Es sind die durchnummerierten Zaubersprüche!«, rief Palme.
    »Die Drei steht für den dritten Band und die Vierhundertundzwei für die Nummer des Spruchs!«
    Auf einer kleinen Tafel unterhalb des Buches konnte man den Begleittext des Museums lesen:
Unser Heimatmuseum ist besonders stolz auf diesen handgeschriebenen Gedichtband. Vermutlich wurde er im 9. oder 10. Jahrhundert von einem unbekannten Autor unserer Gegend verfasst. Auch wenn dem heutigen Leser diese Gedichtform sehr fremdartig erscheinen mag, so ist das Buch doch von unschätzbarem Wert
.
    »Oh ja!«, jubelte Polly. »Es ist von unschätzbarem Wert, aber aus anderen Gründen, als ihr denkt.«
    »Und jetzt?«, fragte Pampe.
    »Na, zurück zu Großtante Pauletta«, antwortete Palme.
    »Dort können wir in aller Ruhe einen Plan schmieden, wie wir an diesen Band herankommen.«

     

Palmes große Rede
     
    Fynn saß mit Pauletta Rottentodd und Debilius am gedeckten Tisch und war stinksauer. »Also, bei allem Respekt, Ma’am«, brummte er, »aber ich hab Hunger wie ’nen Riesenkraken! Und ich finde, wir haben jetzt wirklich lange genug auf die Kinder gewartet. Was meinst du, Debilius?«
    »In meinem Bauch is ’nen Loch – so groß wie der Eiffelturm!«, antwortete Debilius.
    Fynn schaute Debilius verstört an. »Ein Loch wie der Eiffelturm? Was soll das denn sein? Der Eiffelturm ist ein Turm, und wenn ein Turm ein Loch hat,
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