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Ohrwuermer und Quallenpest

Ohrwuermer und Quallenpest

Titel: Ohrwuermer und Quallenpest
Autoren: Harald Tonollo
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stöhnend auf den Bordsteinrand neben ein parkendes Auto. »Vielleicht liegt die Buchhandlung ja etwas außerhalb …«
    »Oder …«, Pampe deutete auf die andere Straßenseite, »in dem kleinen Gässchen dort drüben!«
    Zwischen zwei windschiefen Häusern war ein schmaler, gepflasterter Weg zu sehen.
    »Das können wir uns sparen«, winkte Palme ab. »Kein vernünftiger Mensch betreibt einen Laden in einer Gegend, die man so schlecht finden kann. Hab ich recht, Schwesterherz?« Aber Polly hörte überhaupt nicht zu. Sie überquerte die wenig befahrene Straße und lief auf die unscheinbare Gasse zu. Nach kurzem Zögern verschwand sie schließlich darin.
    »Also, ich warte hier«, entschied Palme, setzte sich zu Pit auf den Bordstein und rieb sich die Füße. »Was ist mit dir, Pampe?«

     
    Pampe kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. »Ich geh ihr mal besser nach. Hab so ein komisches Gefühl …«
    Palmes Stirn kräuselte sich. »Was denn für ein Gefühl?« Doch sein Zwillingsbruder war schon weg.
    »Kann ja nicht lange dauern …«, meinte Palme zu Pit.
    Pit nickte und behielt die gegenüberliegende Straßenseite im Auge. Dann schaute er auf seine Armbanduhr. Danach wieder auf die andere Straßenseite. Und schließlich noch mal auf die Uhr. »Dauert aber ganz schön lange«, sagte er zwanzig Sekunden später und machte dabei ein besorgtes Gesicht.
    »Was dauert lange?«, fragte Palme.
    »Na, bis die beiden zurückkommen.«
    »Findest du?«
    »Ja, finde ich! Das ist ein kleines, schmales Gässchen und keine Einkaufspassage.«
    Pit stand auf. »Ich seh mal nach, was da los ist.«
    »Warte!«, rief Palme. »Denkst du, ich will hier allein sitzen bleiben?«
    Als die beiden die Gasse betraten, konnten sie fast nichts erkennen. Ihre Augen mussten sich erst an das schattige Dunkel gewöhnen.
    »Polly?«, rief Pit.
    Keine Antwort.
    Pit und Palme schauten sich an. Dann gingen sie los.
    Aber schon nach wenigen Schritten bemerkten sie, dass sie sich in einer Sackgasse befanden.
    Pits Herz fing an zu rasen. Polly und Pampe waren wie vom Erdboden verschluckt.
    »Verstehst du das?«, fragte Palme mit zittriger Stimme.
    Pit antwortete nicht. Er ließ seinen Blick über die dicht aneinandergedrängten Häuschen wandern. Alles wirkte ziemlich heruntergekommen. Die Farbe und der Putz blätterten von den Wänden ab und in den Fenstern hingen vergilbte Gardinen. Es war totenstill und sah nicht so aus, als würde hier überhaupt jemand leben.
    »Wo sind die beiden bloß?«, fragte Palme nervös.

Die Buchhandlung
     
    Doch dann bewegte sich plötzlich hinter einem der Fenster eine Gardine.
    »Da drüben! Auf der linken Seite! Hast du das gesehen?«, flüsterte Palme aufgeregt.
    Direkt vor der Backsteinmauer am Ende des Gässchens stand ein Haus mit einem großen Fenster.
    Pit ging langsam darauf zu. Und als er nur noch zwei Schritte davon entfernt war, entdeckte er über der Tür ein kleines, ziemlich verrostetes Blechschild mit einer Aufschrift. »Da ist sie!«, verkündete er erleichtert.
    »Das soll die Buchhandlung
Leseglück
sein?« Palme schüttelte entschieden den Kopf.
    »Der Name ist nicht mehr gut lesbar …« Pit deutete auf das Schild.
    Vorsichtig schlich Palme an das Haus heran und drückte seine Nase gegen die schmutzige Scheibe. Dahinter konnte er Polly und Pampe zwischen einem Haufen Bücher herumstöbernsehen. »Alles klar!«, sagte er, nickte Pit zu und öffnete die Tür.
    Polly und Pampe schauten auf.
    »Jede Menge alte Wälzer«, sagte Polly zur Begrüßung. »Also, wenn wir Magia Drei
hier
nicht finden, dann weiß ich auch nicht wo!«
    Pit sah sich um. Die gesamte Buchhandlung war nicht einmal so groß wie Pauletta Rottentodds Küche. Die Regale waren vom Fußboden bis zur Decke vollgestopft. Etliche Stapel lagen auf dem Boden, andere auf der kleinen Ladentheke, die sich unauffällig vor einer Regalwand befand. Noch unscheinbarer war allerdings der runzelige Mann, der in einem verschlissenen Sessel dahinter saß. Er war über ein Lexikon gebeugt und schien tief darin versunken.
    »Weiß der Typ denn nicht, ob Magia hier ist?«, fragte Pit.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Polly. »Wir haben ihn angesprochen, aber er rührt sich nicht.«
    Pit schaute nervös zu dem Alten hinüber. »Er ist doch nicht etwa …«
    »Tot? Aber nein! Er atmet«, sagte Polly.
    Auf der Nasenspitze des Buchhändlers saß eine kugelrunde Lesebrille.
    Bei jedem Atemzug rutschte sie ein kleines Stückchen weiter nach vorne.
    »Wir wollten
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