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Ohrwuermer und Quallenpest

Ohrwuermer und Quallenpest

Titel: Ohrwuermer und Quallenpest
Autoren: Harald Tonollo
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dann ist das ein Schornstein.«
    »Hat der Eiffelturm denn keinen Schornstein?«, fragte Debilius unschuldig zurück.
    Pauletta Rottentodd kicherte gut gelaunt. »Ihr beide seid herrlich! Ihr solltet gemeinsam auftreten!«
    In diesem Moment wurde die Haustür geöffnet.
    »Tut uns leid!«, entschuldigte sich Polly völlig außer Atem.
    »Aber stellt euch vor: Wir haben Magia Drei gefunden!«
    Großtante Pauletta, die sich gerade eine Tasse Tee eingoss, bekam leuchtende Augen. »Wirklich? Das ist ja unglaublich!« Vor Aufregung zitternd stellte sie ihre Teetasse ab und rief begeistert: »Nun erzählt schon!«
    »Erst wird gegessen!«, fuhr Fynn dazwischen. »Sonst lasse ich euch alle über Bord werfen, damit wenigstens die Haie satt werden.«
    Die vier setzten sich rasch an den Esstisch und legten los. Für Polly und Pit hatte Fynn Rühreier mit Speck gemacht, alle anderen stürzten sich auf die Feuerquallen. Doch den Zwillingen waren die gallertartigen Tierchen nicht ganz geheuer: Immer wenn sie auf ein Stück Qualle bissen, spritzte ihnen eine schleimige Flüssigkeit quer durch den Mund.
    »Jetzt los!«, forderte Pauletta Rottentodd die Kinder voller Vorfreude auf. »Wo ist das Buch? Hier darf man auch mit vollem Mund reden.«
    »Esch liegt in einem Muscheum«, antwortete Pampe kauend, verschluckte sich prompt und bekam einen Hustenanfall. Debilius klopfte ihm viel zu fest auf den Rücken und Pampe wäre beinahe mit dem Gesicht in seinem Teller gelandet.
    »Vielleicht mit nicht ganz so vollem Mund«, verbesserte sich Pauletta Rottentodd.
    »Das Buch befindet sich in einem Museum«, sagte Polly.
    »Aber wir wissen nicht, wie wir drankommen sollen.«
    Großtante Pauletta lehnte sich zurück und überlegte. »Etwa hier in unserem Heimatmuseum?«, fragte sie.
    Polly nickte aufgeregt. »Es wird in einer Glasvitrine aufbewahrt. Aber selbst wenn es offen herumliegen würde – wir dürften es ja wohl kaum einfach so mitnehmen.«
    Großtante Pauletta schüttelte den Kopf.
    »Natürlich nicht! Aber vielleicht könnte man es ja … mal ausleihen?«
    »Und alles abschreiben?«, fragte Pampe und stöhnte. »Es sind siebenhundertsiebenundsiebzig Verse!«
    »Schon mal was von fotokopieren gehört?«, frotzelte Palme.
    »Vergesst es!«, sagte Pit. »Oder glaubt ihr, dass ein Museum ein wertvolles Buch einfach an irgendwelche wildfremden Menschen verleiht?«

     
    »Du bist ein alter Schwarzseher und Miesepeter!«, entrüstete sich Polly und ließ ihre Gabel auf den Teller fallen.
    »Sehr gut, Polly!« rief Großtante Pauletta kämpferisch. »Nicht aufgeben! Sonst werdet ihr niemals erfahren, ob man mit den drei Magia-Büchern zaubern kann.«
    »Wie wäre es …«, begann Palme und runzelte die Stirn.
    »Wie wäre was?«, fragte Polly ungeduldig.
    Bis auf Debilius, der kräftig weiter vor sich hin kaute, hatten alle aufgehört zu essen.
    »Wie wäre es, wenn wir uns das Buch ausborgen und wieder zurückbringen würden, ohne dass jemand was davon merkt. Das wäre dann nicht wie Stehlen …«, erklärte Palme.
    »Was ist? Schmeckt es euch nicht?« Debilius hatte überrascht von seinem Teller aufgesehen und schaute jetzt irritiert in die Runde.
    »Man kann sich nur etwas ausleihen, wenn man den Besitzer fragt, ob er damit einverstanden ist«, belehrte Pauletta Rottentodd Palme.
    »Aber in diesem Fall liegen die Dinge völlig anders«, erwiderte dieser.
    »Ach ja?« Großtante Paulettas Augenbrauen schnellten in die Höhe.
    Palme räusperte sich. »Wir haben ein außergewöhnliches Ziel vor Augen – das außergewöhnliche Maßnahmen erfordert!« Er stand von seinem Stuhl auf und begann, mit erhobenem Zeigefinger in der Küche auf und ab zu stolzieren. »Wir sind es der Menschheit einfach schuldig, herauszufinden, ob man mit den drei Bänden von Magia zaubern kann. Stellt euch vor, wir könnten tatsächlich einige Probleme in dieser Welt einfach wegzaubern … wir würden gefeiert, wären Helden!« Palme blieb stehen und setzte eine noch bedeutungsvollere Miene auf. »Es ist geradezu unsere Pflicht, für dieses große Projekt ein klein wenig zu schummeln. Vor allem dann«, er machte ein Pause und vergewisserte sich, dass er die volle Aufmerksamkeit seiner Zuhörer genoss, »… wenn dabei für niemanden ein Schaden entsteht!«

     
    »Bravo!« Großtante Pauletta klatschte begeistert in die Hände.
    »Palme hat recht!«, verkündete sie. »Das Ganze dient einem höheren Ziel und rechtfertigt somit eine kleine Mogelei. Was meinst du,
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