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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett
Autoren: Crusie Jennifer
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darauf geachtet.«
    »Früher hätte sie dich in zwanzig Minuten dazu gebracht, vor ihr auf den Knien zu rutschen.«
    »Southie«, knurrte North.
    »Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich sie zum ersten Mal sah«, fuhr Southie ungerührt fort. »Ich sollte dich eigentlich zur Annullierung der Ehe überreden. Da kam ihre alte Klapperkiste die Zufahrt heraufgerattert, und du sagtest: ›Da kommt sie‹, und sie stieg aus und ging auf uns zu, und da wusste ich, dass es keine Annullierung geben würde. Ich sagte zu dir, dass sie aussähe, als würde Musik in ihrem Kopf spielen, und du sagtest: »Jaha, das ist …«
    »Layla«, ergänzte North, und auch er hatte wieder das Bild vor Augen, wie sie an jenem strahlenden Sommertag über den Rasen auf sie zugekommen war, wie sich der Schwung ihrer Schritte bis in das Schwingen ihrer Hüften fortsetzte, und sie wirkte so elektrisierend und lebendig und lächelte ihn an …
    »Bewegt sie sich immer noch wie ›Layla‹?«
    »Ja«, antwortete North und dachte daran, wie sie über den Teppich auf ihn zugeschritten war. »Nur ist es jetzt die ›Unplugged‹-Version.«
    Southie grinste. »Ich kann’s gar nicht erwarten, sie wiederzusehen. Fahren wir doch dieses Wochenende …«
    North stellte sich vor, wie Andie die Tür öffnete und auf den Eingangsstufen ein kleines Überfallkommando vorfand, das aus Southie, seiner mikrofonbewaffneten Freundin mit dem Raubtiergebiss und einem Scharlatan von Geisterbeschwörer bestand. »Nein.«
    »Vielleicht könnte sie deine Hilfe gebrauchen«, meinte Southie. »Ihr beide habt doch immer …«
    »Sie wird wieder heiraten. Also, wenn wir das jetzt zu den Akten legen könnten …« North blickte bedeutungsvoll auf seine Notizen, aber als Southie nicht antwortete, hob er erneut den Kopf.
    »Das tut mir leid«, sagte Southie leise und mitfühlend. »Wirklich.«
    Der scharfe Schmerz, den North empfunden hatte, als sie es ihm sagte, durchzuckte ihn erneut, und wieder unterdrückte er ihn mit Gewalt. »Wieso? Wir sind seit zehn Jahren geschieden. Ich habe nie damit gerechnet, dass sie zurückkommt.«
    »Tja, aber es ist trotzdem ein Schock. Für mich wenigstens. Vielleicht habe ich gehofft, dass sie zurückkommt.«
    »Nun, das tut sie aber nicht«, versetzte North schärfer, als er beabsichtigt hatte.
    »Also, wer ist der Kerl? Was wissen wir über ihn?«
    Southie blickte jetzt ernst drein, was immer ein schlechtes Zeichen war.
    »Will Spenser. Der Schriftsteller.«
    »Dieser Krimischreiber?«, fragte Southie mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Ich glaube, er schreibt auch Mystery-Fiction.«
    »Na ja, kein großer Unterschied. Was hat McKenna über ihn herausgefunden?«
    North blieb ruhig. »Ich habe keinen Detektiv auf den Verlobten meiner Ex angesetzt.«
    »Ach ja, sie war ja gerade erst hier, du hattest noch gar keine Zeit dazu. Soll ich für dich Gabe anrufen?«
    »Nein.«
    Southie schüttelte den Kopf. »Weißt du, sie hat doch zur Familie gehört. Für mich gehört sie immer noch dazu. Wir müssen auf sie aufpassen. Dieser Kerl könnte doch weiß Gott was für eine Vergangenheit haben. Er ist ein Schreiberling, Herrgott noch mal.«
    »Nein«, wiederholte North.
    »Und ich sollte da runterfahren und in diesem Haus nach ihr sehen«, fuhr Southie fort, als hätte er nicht zugehört. »Ich kann gar nicht glauben, dass du sie ohne Rückendeckung runtergeschickt hast. Weiß Gott, was sie da unten erwartet.«
    »Zwei Kinder und eine Haushälterin. Du fährst nicht dorthin.«
    Southie seufzte. »Kelly wird das gar nicht gern hören.«
    »Tja, so ist das Leben.«
    Southie überlegte, und das Schweigen dehnte sich. »Na gut«, sagte er schließlich und erhob sich. »Wirst du Andie wiedersehen?«
    »Nein. Ich wünsch dir noch einen schönen Abend.« North blätterte die Seite zurück und signalisierte Southie damit, dass er seine Ruhe wollte. Sein Blick fiel wieder auf das »Andiana« in der Mitte der Seite. »Verdammt.«
    »Was ist los?«, fragte Southie.
    »Ich hab einen Fehler gemacht.« North schloss den Hefter, ärgerlich auf sich selbst.
    »Weil du Andie allein runtergeschickt hast?«
    »Was?«, fragte North und blickte auf.
    »Meinst du, es war ein Fehler, Andie da runterzuschicken?«
    »Nein«, erwiderte North und dachte dann an Andie in der Wildnis von Süd-Ohio. Vielleicht gefiel es ihr sogar. Sie war seit ihrer Scheidung immer in Bewegung gewesen, jedes Jahr an einen neuen Ort gezogen, hatte in den gottverlassensten Gegenden
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