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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett
Autoren: Crusie Jennifer
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Und nun waren es noch zwei mehr in der Familie, und er kümmerte sich wieder einmal ganz allein um sie.
    Und noch mehr allein waren die zwei kleinen Kinder in dem alten Haus in der Wildnis von Süd-Ohio.
    »Bitte«, schloss North, und er blickte sie mit seinen graublauen Augen fest an.
    »Gut«, antwortete Andie.
    Er atmete tief durch. »Danke.« Dann setzte er seine Brille wieder auf und wurde geschäftlich. »Es gibt ein Haushaltskonto, von dem du Bargeld für alle Ausgaben abheben kannst, und eine Kreditkarte. Die Haushälterin erledigt das Putzen und Kochen. Wenn du morgen hier vorbeikommen kannst, gibt Kristin dir eine Kopie dieser Mappe mit allen Informationen, die du brauchst, und den ersten Scheck natürlich.«
    Andie saß einen Augenblick lang reglos da, wie betäubt, dass sie Ja gesagt hatte. Genau so hatte sie sich nach seinem Heiratsantrag gefühlt.
    »Ich wäre froh, wenn du so schnell wie möglich hinfahren könntest.«
    »Klar.« Sie schob ihr Haar zurück, nahm ihre Tasche und erhob sich wieder. »Ich fahre morgen runter und tue mein Bestes. Ich wünsch dir einen unterhaltsamen Winter, auf dass du deine Gegner vor Gericht zerfleischst.«
    Sie strebte der Tür zu, ohne sich umzublicken. Alles war gut. Sie hatte die Schecks zurückgegeben und diese Verbindung gekappt, und nun konnte sie wohl einen Monat opfern, um zwei Waisenkindern zu helfen. Will war sowieso die nächsten zwei Wochen in New York, und er würde zu einer schuldenfreien Verlobten heimkehren, und dann …
    »Andie«, sagte North, und sie wandte sich im Türrahmen um.
    »Vielen Dank.« Er stand jetzt hinter seinem Schreibtisch, groß und schlank und schön, und er blickte sie an, wie er es früher immer getan hatte.
    Nichts wie raus hier . »Gern geschehen.«
    Dann wandte sie sich rasch ab und ging hinaus, bevor er noch etwas sagen oder tun konnte, das sie vergessen ließe, dass sie mit ihm fertig war.
    Nachdem Andie gegangen war, fragte North sich einen Augenblick lang, ob er den Verstand verloren hatte. Da hatte er eine ganze Liste qualifizierter Kindermädchen auf dem Schreibtisch liegen, er aber engagierte seine Exfrau. Verflucht , dachte er und bemühte sich, sie wieder aus seinen Gedanken zu verbannen, was sich nach ihrer Bemerkung über den Blowjob als schwierig erwies. Eigentlich sollte ihn das kaltlassen, denn mit Andie und ihm war es schon seit zehn Jahren aus und vorbei. Blowjob . Nein, sie hatte recht: Ziehe einen Strich darunter. Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu, machte sich Notizen zu seinem jüngsten Fall, während die Schatten länger wurden, bis Kristin schließlich ihren Arbeitstag beendete. Er dachte sehr entschlossen nicht mehr an Andie, setzte seine schwarzen Buchstaben in gleichmäßigen Abständen und gleichmäßigen Zeilen, so klar wie seine Gedanken …
    Er hielt inne und betrachtete mit gerunzelter Stirn das Geschriebene. Statt »Indiana« stand da »Andiana«. Er übermalte das A mit einem dicken I, aber die Seite war verdorben, entstellt durch den Patzer und dessen Ausbesserung: ein dunkler Fleck mitten auf seinem makellosen Arbeitstag.
    Es klopfte, und zugleich wurde die Tür geöffnet.
    »North!«, begrüßte ihn sein Bruder Sullivan beim Hereinkommen herzlich wie immer, das braune Haar wirr, die Krawatte gelockert.
    Bestelle Southie einen schönen Gruß von mir , hatte Andie gesagt. Seit zehn Jahren war Sullivan von niemandem mehr »Southie« genannt worden.
    »Du siehst höllisch schlecht aus.« Sullivan lümmelte sich in denselben Stuhl, auf dem Andie gesessen hatte, und legte die Füße auf den Schreibtisch. »Du kannst nicht rund um die Uhr arbeiten, das ist ungesund.«
    Dein Leben besteht doch nicht nur aus dieser verdammten Anwaltskanzlei, North , hatte Andie, einen Monat bevor sie ihn verließ, gesagt. Du hast doch auch noch ein Privatleben. Und du hast mich, allerdings nicht mehr lange, wenn du mit diesem Ich-lebe-für-meine-Arbeit-Schwachsinn nicht Schluss machst .
    »Ich mache meine Arbeit gern«, erwiderte er jetzt. »Wie geht’s Mutter?«
    »Na, wenn hier jemand gesund ist, dann sie. Die Frau ist zäh wie Leder. Die reinste Marathon-Sportlerin.«
    North stellte sich ihre elegante, platinblonde Mutter vor, wie sie mit ihren Perlen um den Hals einen Marathon lief und jeden Konkurrenten mit ihren spitzen Absätzen beiseitekickte, bevor sie die Ziellinie erreichte. Sie war begeistert gewesen, als Andie ihn verließ.
    »Aber um dich mache ich mir Sorgen«, fuhr Sullivan fort. »Du arbeitest
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