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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett
Autoren: Crusie Jennifer
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jetzt?«
    »Weil ich wieder heiraten will.«
    Sie sah, wie er erstarrte, und die Stille dehnte sich, bis sie ihn ansprach: »North?«
    »Meinen Glückwunsch. Wer ist der Glückliche?«
    »Will Spenser«, antwortete Andie und war sich ziemlich sicher, dass North ihn nicht kannte.
    »Der Schriftsteller?«
    »Er ist ein toller Kerl.« Sie dachte an Will, groß, blond und genial. Das glatte Gegenteil von North: Er vergaß nie, dass sie da war. »Ich möchte ein neues Leben beginnen, und deswegen ziehe ich einen Strich unter meine Vergangenheit.« Sie wies mit dem Kinn auf die Schecks. »Deswegen wollte ich dir die hier zurückgeben. Bitte, schicke mir keine Schecks mehr.«
    Nach einem Augenblick nickte er. »Natürlich. Glückwunsch. Die Familie wird dir sicher ein Hochzeitsgeschenk machen wollen.« Er zog einen Schreibblock zu sich heran. »Hast du schon einen Termin beim Standesamt?«
    »Nein, habe ich nicht«, erwiderte Andie etwas ärgerlich. »Genau betrachtet bin ich noch nicht mal verlobt. Er hat mir einen Antrag gemacht, aber ich musste dir erst die Schecks zurückgeben, bevor ich Ja sagen kann.« Sie wusste selbst nicht, warum sie eine Reaktion auf ihre Ankündigung erwartet hatte. Schließlich war ihm das Ganze längst egal. Sie war sich nicht sicher, ob es ihn damals überhaupt noch bekümmert hatte, als sie fortging.
    »Verstehe. Danke, dass du die Schecks zurückbringst.«
    North ordnete erneut den Stapel Papiere auf seinem Schreibtisch und ließ seinen Blick eine Zeit lang auf dem obersten Blatt ruhen, als wollte er lesen. Womöglich hatte er schon wieder vergessen, dass sie da war, weil seine Arbeit ihn …
    Er blickte auf. »Vielleicht wäre es möglich, da du noch nicht Ja gesagt hast, dass du dein neues Leben noch verschiebst?«
    »Was?!«
    »Ich habe da ein Problem, bei dem du helfen könntest. Es würde nur ein paar Monate dauern, vielleicht sogar weniger …«
    »North, hast du überhaupt gehört, was ich gerade gesagt habe?«
    »… und wir würden dir zehntausend Dollar pro Monat bezahlen, plus Spesen, Aufenthalt und Verpflegung.«
    Sie wollte gerade protestieren, aber dann dachte sie: Zehntausend Dollar pro Monat?
    Er richtete den Aktenordner auf seinem Schreibtisch gerade aus. »Theodore Archer, ein entfernter Cousin von mir, starb vor zwei Jahren und hinterließ seine beiden verwaisten Kinder als meine Mündel.«
    Zehntausend pro Monat. An der Sache musste ein Haken sein. Dann erst drangen seine Worte zu ihr durch. »Kinder?«
    »Ich fuhr runter, um sie in ihrem Zuhause zu besuchen. Ihre Tante kümmerte sich um sie. Sie hatten da seit der Geburt des Mädchens vor acht Jahren mit ihrem Vater, mit ihrer Großmutter und ihrer Tante gelebt, aber die Großmutter war schon vor Theodore gestorben.«
    »Runter? Dann leben sie nicht hier in Ohio?«
    »Das Haus liegt in einer ziemlich abgeschiedenen, ländlichen Gegend im südlichen Ohio. Ziemlich einsam, aber die Kinder schienen mir bei ihrer Tante ganz gut aufgehoben, deswegen einigten wir uns darauf, dass sie am besten dort bleiben sollten, um ihr Leben so wenig wie möglich durcheinanderzubringen.«
    Und um dein Leben so wenig wie möglich durcheinanderzubringen , dachte Andie.
    North verstummte, als erwartete er, dass sie es laut aussprach. Als sie es nicht tat, fuhr er fort: »Leider ist die Tante im vergangenen Juni gestorben. Seitdem habe ich schon drei Kindermädchen angeheuert, aber keins von ihnen wollte bleiben.«
    »Ganz schön viele Sterbefälle in der Familie«, bemerkte Andie.
    »Die Mutter der Kinder starb bei der Geburt des Mädchens. Die Großmutter starb, als sie in den Siebzigern war, an einem Herzanfall. Theodore verlor sein Leben bei einem Verkehrsunfall. Die Tante stürzte von einem Turm des Hauses …«
    »Augenblick mal, das Haus hat Türme?«
    »Es ist ein sehr altes Haus«, erwiderte North, und sein Tonfall besagte, dass er nicht beabsichtigte, über Türme zu diskutieren. »Die Zinnen bröckeln schon, und sie hat sich offensichtlich an der falschen Stelle aufgestützt und ist in den Wassergraben gefallen.«
    »In den Wassergraben«, wiederholte Andie. »Soll das ein Scherz sein?«
    »Nein. Theodores Ururgroßvater ließ das Haus circa 1850 aus England herüberbringen. Ich weiß nicht, warum er einen Graben angelegt hat. Aber jetzt geht es darum, dass diese Kinder niemanden haben, und sie sitzen allein irgendwo in der Wildnis, nur mit der Haushälterin, die sie versorgt. Wenn du bereit wärest runterzufahren, bezahle ich
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