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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu
Autoren: Barbara McCauley
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Emma im Badezimmer plantschen und lachen hörten, starrten sie sich wortlos an.
    Es kostete ihn die größte Mühe, nicht zu brüllen und Raina nicht zu schütteln, um sie dann wild und leidenschaftlich zu küssen, bis sie endlich Vernunft annahm.
    Aber er konnte die Entschlossenheit in ihren Augen erkennen.
    Sie würde ihre Pläne nicht ändern. Sie ging weg. Mit Emma. Und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.
    Mit äußerster Selbstbeherrschung sagte er knapp: „Ich werde Emma fertig machen und ins Bett bringen. Du isst.”
    Dankbar, dass Raina über diesen Ablauf nicht mit ihm stritt, drehte Lucian sich um. Nachdem er seine Tochter bettfertig gemacht hatte, sie in den Schlaf gewiegt und zugedeckt hatte, schlich er aus dem Kinderzimmer, schnappte sich seine Jacke und ging zur Haustür.
    Er hatte vor, in die nächste Bar zu gehen und einen großen, starken Drink zu nehmen.
    Vielleicht auch zwei.

12. KAPITEL
    Die Wickeltasche um die eine und die Umhängetasche um die andere Schulter geschlungen, folgte Raina Teresa, die die schlafende Emma trug, durch die Menschenmenge im Terminal.
    Sie plante immer viel Zeit vor einem Abflug ein, und heute, da die Schlange vor dem Ticketschalter kurz gewesen war und der Flug zudem noch eine halbe Stunde Verspätung hatte, blieb ihr noch eine ganze Stunde bis zum Start. Normalerweise hätte das eine beruhigende Wirkung auf sie gehabt, doch heute wollte sie einfach nur weg.
    Obwohl sie den Gedanken, das Flugzeug zu besteigen und Lucian zu verlassen, kaum ertragen konnte.
    Vielleicht gerade deshalb - um es hinter sich zu haben.
    Sie schob sich mit der Menschenmenge durch die Gänge, während sie das Gefühl hatte, nur von glücklichen Gesichtern umgeben zu sein. Paare hielten Händchen oder gingen Arm in Arm, mit vor Aufregung leuchtenden Augen, während sie darauf warteten, ihr Flugzeug zu besteigen. Ein Mann und eine Frau, offensichtlich hatte er sie abgeholt, standen neben einem Schalter und umarmten sich, ohne ihre Umgebung wahrzunehmen. Es war eine zärtliche Szene, die die meisten Menschen fröhlich stimmen würde.
    Raina hätte am liebsten geheult.
    Vielleicht wäre es nicht ganz so schlimm gewesen, wenn sie wenigstens noch ein Mal mit Lucian hätte sprechen können.
    Wenn sie sich gestern Abend nicht gestritten hätten. Wenn er nicht so davongestürmt wäre, wütend und frustriert.
    Wenn er nicht sturzbetrunken nachts um drei nach Hause gekommen wäre.
    Er erinnerte sich wahrscheinlich nicht, dass sie ihm aufs Sofa geholfen hatte, keine leichte Aufgabe bei seiner Größe. Aber irgendwie hatte sie es geschafft und ihm noch die Schuhe ausgezogen, bevor er sich auf dem Sofa zusammengerollt hatte.
    Sie hatte ihn angeschaut, wie er da so hilflos lag, und sich verzweifelt gewünscht, sie könnte die Reise absagen. Könnte den Vertrag, den man ihr angeboten hatte, vergessen oder zumindest Annelise an ihrer Stelle nach Italien schicken. Ihre Assistentin war eifrig und talentiert. Mit Hilfe von Fax, Telefon, Computer und vielleicht ein oder zwei Kurztrips nach Florenz hätte Raina es bewerkstelligen können.
    Aber der Augenblick war schnell vergangen. Wenn Lucian sie nicht bitten konnte zu bleiben, wenn er die Worte, nach denen sie sich so sehnte, nicht über die Lippen brachte, dann gab es für sie keinen Grund zu bleiben.
    Ich liebe dich.
    Diese Worte waren es, die sie hören wollte. Er mochte vielleicht damit zufrieden sein, die Dinge so zu belassen, wie sie waren: ein Trauring, aber keine Verpflichtungen; Sex, aber keine Liebe. Sie konnte das nicht ertragen.
    Trotzdem bereute sie nicht, ihn geheiratet zu haben. Emma würde den Namen ihres Vaters tragen, und niemand würde hinter ihrem Rücken über sie tuscheln oder mit dem Finger auf sie zeigen. Sie würde mehr Liebe von Lucian und ihrer Familie bekommen, als sie, Raina, sich jemals für ihre Tochter hätte erhoffen können.
    Aber sie wusste, dass ihre unerwiderte Liebe zu Lucian sie zerstören würde, wenn sie bliebe. Sie wusste außerdem, dass sie keinen anderen Mann je so lieben würde wie ihn.
    Heute Morgen hatte sie versucht, ihn zu wecken, hatte ihn gerufen und gerüttelt, aber er hatte sich nicht gerührt. Nicht einmal, als es klingelte und der Fahrer ihr Gepäck hinaustrug.
    Nicht einmal, als sie ihn auf die Stirn küsste. Schließlich hatte sie ihm eine Nachricht auf dem Küchentisch hinterlassen, in der sie sich von ihm verabschiedete und ihm ihre Hoteladresse und Telefonnummer in Florenz aufgeschrieben hatte. Doch
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