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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu
Autoren: Barbara McCauley
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„Was willst du also sagen? Bereust du, dass wir uns geliebt haben?”
    „Natürlich nicht!” Als er sie so ansah, wie sie da lag mit ihrem wundervollen Haar, das sich wie ein dunkler Fächer auf dem weißen Kissen ausbreitete, die Lippen noch feucht und rosig von seinen Küssen und mit glänzenden Augen, war er so bewegt, dass es ihm schwer fiel, die richtigen Worte zu finden. „Es hat mir noch nie Leid getan, dich geliebt zu haben. Ich bedauere nur zutiefst, dass ich mich an unser erstes Mal nicht erinnern kann.”
    „Noch nie war mir so etwas wie mit dir passiert”, sagte sie leise und mit abgewandtem Blick. „Es war, als wären wir in einen Tornado geraten.” Mit den Fingern zeichnete sie kleine Kreise auf seine Brust. „Es ist noch immer so, Lucian”, flüsterte sie.
    „Ich könnte dir etwas vortäuschen, doch das ist nicht meine Art.
    Sex mit dir ist unbeschreiblich.”
    Sex? Warum störte es ihn plötzlich, dass sie es so nannte?
    War es nur das für sie? Sex?
    Oder war es mehr?
    Er hatte noch nie etwas Ähnliches empfunden wie für sie. Es verwirrte ihn schrecklich und machte ihn unruhig.
    Doch was auch immer es war, er wusste, dass er Raina wollte.
    Nicht nur im Bett. Und nicht nur, weil sie die Mutter seines Kindes war oder weil sie eine wunderschöne Frau war. Sondern weil sie Raina war. Er hatte sie in der vergangenen Woche vermisst. Ihr Lächeln, den Klang ihres Lachens, das Funkeln ihrer Augen, wenn sie Emma auf dem Arm hielt oder mit ihr spielte.
    Er hatte eine Leere verspürt, die er vorher noch nie erlebt hatte.
    Er hatte sich einsam gefühlt.
    Himmel, das klang ja pathetisch. Wann war er je einsam gewesen? Er hatte eine große Familie, Freunde. Er hatte eine Tochter. Allein bei dem Gedanken zog sich sein Herz zusammen. Er hatte alles. Verdammt, jetzt wurde er auch noch rührselig. Wenn er nicht aufpasste, würde er demnächst anfangen, Gedichte zu schreiben und kleine rote Herzen zu malen.
    Er schüttelte die Gedanken ab und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart und die Frau in seinen Armen. Mit den Fingerspitzen streichelte sie noch immer seine Brust, und ihre Berührung schürte das Feuer in seinem Innern von neuem und ließ sein Herz schneller schlagen.
    „Raina”, flüsterte er ihren Namen. „Ich habe ein bisschen Zeit, ein oder zwei Wochen, bevor wir das nächste Projekt in Angriff nehmen. Ich könnte mir ein Hotelzimmer in der Nähe deiner Wohnung nehmen und Zeit mit Emma verbringen.” Und mit dir, fügte er innerlich hinzu.
    „Das würde ihr gefallen.”
    Warum hatte er gehofft, sie würde sagen: Das würde uns gefallen?
    „Was ist mit der Katze?”
    Er runzelte die Stirn. „Welche Katze?”
    „Die Katze mit ihren Jungen unter deiner Treppe. Wer passt auf sie auf?”
    „Oh, die Katze.” Er glitt mit der Hand über ihren Arm. „Sie leben jetzt in meinem Wohnwagen. Eines Nachmittags habe ich die Tür offen gelassen, und ehe ich wusste, wie mir geschah, waren sie schon eingezogen. Abby kümmert sich um sie, während ich weg bin.” Er spürte, dass Raina lächelte und sich näher an ihn kuschelte.
    „Lucian?”
    „Ja?”
    Es dauerte einen Moment, bis sie den Blick hob. „Du brauchst dir kein Hotel zu suchen.”
    Sein Herz begann heftig zu klopfen. Er bemerkte die Unsicherheit in ihrem Blick. Sie waren beide so verdammt vorsichtig.
    Warum konnten sie nicht einfach sagen, was sie dachten?
    „Hast du ein Gästezimmer?” fragte er.
    Langsam strich sie mit ihrer warmen Hand an seiner Seite auf und ab. „Nein.”
    „Ein großes Sofa?”
    „Es ist nur ein Meter fünfzig lang.”
    „Aber, aber, Mrs. Sinclair”, neckte er sie. „Willst du damit etwa andeuten, dass ich in deinem Bett schlafen soll?”
    Sie senkte den Blick und errötete. „Es ist ein großes Bett. Und es wäre praktisch.” Die Röte auf ihren Wangen vertiefte sich.
    „Um nah bei Emma zu sein, meine ich.”
    „I\lun, und es geht ja ausschließlich um Emmas Bestes, nicht wahr?” Er lächelte zufrieden. „Was ist mit Teresa?”
    „Wir sind doch verheiratet. Obwohl wir ihr vielleicht die Heiratsurkunde zeigen müssen, bevor sie es erlaubt.”
    Er beugte sich zu ihr. „Bist du sicher, dass ich nicht im Weg bin? Was ist mit deinem italienischen Freund?” fragte er, halb spielerisch, halb ernst.
    „Welcher italienische Freund?”
    „Der Mann, mit dem du vorhin auf der Party geredet hast.
    Armani-Anzug, Seidenkrawatte, goldene Manschettenknöpfe.
    Wird es ihn nicht stören, wenn ich da
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