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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection
Autoren: Heinz G. Konsalik
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in der Meeresumwelt unterschiedlich verhalten: z.B. verdunsten, Öl-Wasser-Emulsionen bilden oder sich im Wasser lösen.
    Erdölkohlenwasserstoffe wirken auf viele Organismen giftig. Larven von Fischen, Krebsen, Weichtieren und Stachelhäutern reagieren besonders empfindlich darauf. Bereits Bruchteile eines Milligramms pro Liter Seewasser genügen, um Tod, Mißbildungen oder Verhaltensstörungen hervorzurufen. Manche Bestandteile des Öls können Krebs verursachen. Dazu gehören die aromatischen Kohlenwasserstoffe, die einen unverkennbaren Geruch haben. Das Öl, das der Tanker Braer verlor, war sowohl leichtes Rohöl als auch hochgiftig, da es sich zum großen Teil aus aromatischen Komponenten zusammensetzte. Durch den heftigen Wind und die aufgewühlte See verteilte es sich sofort, und die giftigen Substanzen sanken schnell von der Wasseroberfläche in tiefergelegene Schichten.
    Vernichtung von Leben im Meer
    Vermutlich waren es die giftigen Substanzen des Öls, die eine große Anzahl Fische und wirbellose Meerestiere wie Tintenfische, Seeigel, Taschenkrebse und Seesterne töteten. Das meiste Öl befindet sich noch immer im Meer, obwohl man es nicht mehr an der Oberfläche sehen kann. Teils hat es sich im Meerwasser gelöst und ist direkt in Pflanzen und Kleinlebewesen eingedrungen, teils hat es sich in Form von winzigen Partikeln oder Tröpfchen mit dem Wasser vermischt, die nun von der Meeresfauna aufgenommen werden, da viele Tiere das Wasser filtern, um zu atmen und ihre Nahrung daraus zu gewinnen.
    Nach Jahren und unter großem Sauerstoffverbrauch werden Bakterien die Hauptbestandteile des Öls abgebaut haben. Doch noch lange, fürchten die WWF-Spezialisten, werden die giftigen Substanzen sich in der Nahrungskette anreichern und auf diesem Wege in den Organismus von Seevögeln, Seehunden, Fischottern, Delphinen und Schweinswalen gelangen. Seit kurzem ist bekannt, daß sich Schadstoffe im Ökosystem der klaren nördlichen Nordsee viel schneller und stärker als in ihrem schwebstoffreichen südlichen Teil anreichern.
    Auswirkungen auf die Tierwelt
    Am sichtbarsten war die Ölkatastrophe zunächst durch die Verölung von Vögeln und Säugetieren. Wichtig wird es jetzt sein, die Auswirkungen des Öls auf Vögel zu beobachten, die zum Brüten in das Gebiet zurückkehren. Dabei kommt es vor allem darauf an, ob ihr Nahrungsangebot – hauptsächlich Fisch – von der Ölpest in Mitleidenschaft gezogen wurde. Es ist durchaus nicht das erste Mal, daß diese Seevogelbestände ernsthaft bedroht waren. Auf jeden Fall wird eine Erholung Jahre beanspruchen.
    Nur zehn bis zwanzig Prozent der vom Öl getöteten Tiere werden überhaupt gefunden. Die hohe Dunkelziffer erklärt sich auch dadurch, daß die Mehrzahl erst nach einiger Zeit und an anderem Ort an den Folgen innerer Verölung, Unterkühlung oder Abmagerung zugrunde geht.
    Das giftige Rohöl ist auch eine ernsthafte Gefahr für die Bestände von Seehund, Fischotter und anderen Säugetieren, obwohl das ganze Ausmaß bisher noch nicht geklärt werden konnte. Am Tag, bevor die Braer havarierte, wurden noch 40 Schweinswale in der Quendale Bay gesichtet. Erstaunlicherweise wurden bisher keine toten Schweinswale und Delphine gemeldet. Die Auswirkungen des Öls auf die Ökosysteme der Felsküste am Garth Ness, auf die vorgelagerten Sandbänke vor Quendale Bay und West Voe sowie auf die geschützten Wattbereiche des Pool of Virkie sollten nicht unterschätzt werden. Diese Zonen spielen eine wichtige Rolle für die marinen Lebensgemeinschaften und die Vogelbestände.
    Es gibt noch viel zu tun
    Auch wenn der Ölteppich von der Meeresoberfläche und die Katastrophe von der Bildfläche verschwunden ist – der WWF sieht seine Arbeit auf den Shetlands und an anderen von der Ölpest bedrohten Küsten deswegen nicht als beendet an. Das marine Ökosystem ist generell einer unserer wichtigsten Arbeitsschwerpunkte, und gerade auf den Shetlandinseln ist das Leben der Bevölkerung so eng mit dem Meer und seinen Produkten verknüpft, daß eine Beeinträchtigung dieses empfindlichen Ökosystems durch einen solchen Unfall verheerende Auswirkungen auch für die Menschen haben kann.
    Fragen, die gestellt werden müssen
    Eine Frage, die wir stellen, lautet, warum ein Schiff, beladen mit einer hochgefährlichen Fracht, bei diesem Sturm überhaupt die Shetlands passierte. Der WWF fordert, daß die internationalen Schiffsrouten für Frachter mit gefährlicher Ladung auf keinen Fall in stark
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